• Hallo,

    liebe Wacholderfrau, ich freue mich sehr über die Wertschätzung, die du für mich hast :*.

    Inzwischen kann ich gut auch für mich was tun. Ja, das habe ich auch dem Forum und dem Austausch hier zu verdanken. Dass ich vor über 17 Jahren das hier finden durfte war einfach unglaublich gut.

    Ich habe hier von den Alkoholikern auch viel lernen können. Über diese schreckliche Suchtkrankheit, was das mit Menschen macht. Dadurch konnte ich meinen ersten Mann besser verstehen und auch erkennen, dass ich weder Schuld noch Verantwortung für ihn hatte. Das er so gehandelt hat weil das die Merkmale der Sucht sind und nicht weil ich wertlos bin.

    Ich habe es durch den Austausch geschafft mich von ihm zu lösen. Also auch emotional. Räumlich war ich ja schon länger getrennt.

    Liebe Mariexy, es ist wunderbar, wenn du im Glauben Hilfe für dich finden kannst. Und dort Menschen sind, die dich unterstützen. Das ist viel Wert.

    Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Liebe Aurora,

    Ich habe hier von den Alkoholikern auch viel lernen können. Über diese schreckliche Suchtkrankheit, was das mit Menschen macht.

    Deswegen sind die Selbsthilfegruppen so wichtig. Wir können voneinander lernen. So geht es mir Alkoholiker*innen, die ganz am Anfang stehen, auch ganz junge Menschen lösen in mir sehr viel aus und machen mir oft bewusst, wie ich mich verhalten habe.

    Ganz liebe Grüße von Wacholderfrau

  • Hallo,

    ich lese den Faden von Mine und bin traurig, immer wieder erschüttert, wohin diese Krankheit Alkoholismus führt. Was sie zerstört, am Menschen, der trinkt, aber auch an den Angehörigen.

    Alkohol ist eine Droge, genau wie alle anderen auch. Nur dass es nicht so in der Gesellschaft gesehen wird. Aus allen Ecken grinst uns Werbung an, aktive junge Menschen mit Bierflaschen oder bestimmten anderen Alkoholika in der Hand. Die lachen, in der Sonne tanzen und gemeinsam " genießen ".

    Das ist so abartig, wie diese Droge angepriesen wird. Als lebenserfüllend. Dazugehörig, " musthave" auf neudeutsch.

    Ich habe ja lange genug im Suchtsystem zugebracht. Mein abhängiger erster Mann hat nicht in der Sonne getanzt. Er saß betrunken und schwer depressiv auf dem Sofa, irgendwann. Und ich kreisten um ihn um ihn zu retten.

    Als ich die Trennung wahrmachte startete er irgendwann einen kalten Entzug. Ich hatte unglaublich Angst damals. Ich lebte da noch in der gemeinsamen Wohnung, war noch am Umziehen.

    Es war so erschreckend wie er zitterte, bebte, auch Angst hatte. Alles an ihm zitterte. Ich hab ihm mit einem Strohhalm sein letztes Bier eingeflößt und auf seinen Wunsch den Notarzt geholt. Er hat dann im Krankenhaus entgiftet, seine Leberwerte waren unterirdisch und er war noch stolz darauf...

    Er hat dann ca 4 Jahre nicht getrunken.

    Dann fing er wieder an, er hatte eine Frau kennengelernt, sich nicht geoutet sondern seine Freude mit dem ersten Bier seit langem begossen. Ich muss nicht erwähnen, was dann passierte. Bald war er voll drin, schlimmer als vorher.

    Auch er ist einer von vielen, die elend verreckt sind an dem Zeug. Mit 64 Jahren. Quittegelb, aufgedunsen, kaputtes Herz, kaputte Leber, kaputt im Kopf...

    Ich bin froh, dass ich mich getrennt hatte, eine neue und erfüllende Beziehung habe. Es war so schon schlimm genug in Coabhängigkeit zu leben. Mich daraus zu befreien war schwer aber eines der besten Dinge, die ich im Leben gemacht habe.

    Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Liebe Aurora,

    Ja, es ist wirklich sehr schlimm und sehr traurig was die einzelnen und doch ähnlichen Geschichten schreiben. Wie normal ist es mit Alkohol besondere Anlässe zu feiern, Alkohol zum Geburtstag zu verschenken, sich auf ein Feierabendbier den Prosseccoabend zu treffen. Aber sobald jemand davon abhängig wird ist es verpönt.

    Die Industrie findet immer wieder neue Zuelgruppen. Ich weiß nich wie auf einmal Jägermeister das "in" Getränk war mit coolen Werbegeschenken etc.

    Es ist einfach schlimm und traurig. Mines Mann ist noch so jung.

    LG Momo

  • Liebe Aurora

    Mich daraus zu befreien war schwer aber eines der besten Dinge, die ich im Leben gemacht habe.

    Gut, dass du es geschafft hast. Den Satz über die neue und erfüllte Beziehung finde ich so schön, es berührt mich, wenn ich das von dir lese.

    Auch mich macht es traurig und betroffen, in Mines Faden zu lesen. Auch die "kurze" Schilderung der Saufzeit deines ersten Mannes, es ist doch einfach erschreckend, was man sich selbst antun kann. Und anderen, wie es hier so viel zu lesen ist, und wie schwer es für Angehörige und Kinder ist, aus dem Suchtsystem auszubrechen.

    Weißt du, was ich früher oft gedacht habe, als ich noch getrunken habe? So schlimm wird es bei mir nicht! So bin ich nicht! Ich bin anders! Ich kann rechtzeitig aufhören!

    Mein Vater hat exzessiv gesoffen, da ging schonmal bis vormittags um 10 eine Flasche Hochprozentiges. Natürlich fand ich das abstoßend, es war einfach nur widerlich. Ja, ich dachte, niemals wird mir das passieren! Auch dass ich ihn im Delirium erleben musste. Niemals würde mir so etwas passieren!

    Fazit: ich bin Alkoholikerin geworden. Im Delirium war ich nicht. Aber nein, ich konnte nicht rechtzeitig aufhören. Richtig, so schlimm wurde es bei mir nicht. Aber es war schlimm genug!

    Ich schicke dir und deinem Schatz liebe Grüße

  • Liebe Aurora,

    deine Worte berühren mich, genauso wie der Faden aktuell bei Mine.

    Immer wieder taucht auch bei mir der Gedanke auf, das mein Ex auch vor diesem schrecklichen Schicksal steht und sehe dann bei Bekannten, die täglich "saufen" als wäre Alkohol das pure Leben, die Einstellung die allen anderen fehlt, mit Alkohol sind sie Alles. Ich werd richtig wütend, wenn ich solche Fotos im Internet bei denen sehe. Ich werde wütend, weil ihr Ego scheinbar am platzen ist, jeden Tag diese Trinkerbilder - ich werde wütend, weil sie alle nicht verstehen, was sie sich damit antun, das das krank ist. Aber gut, ich bin froh auch den Absprung als Co aus der alktive Phase geschafft zu haben und freue mich, das ich nicht mehr in solch Alkoholverharmlosen Kreisen schwimme und auch die Kraft, den Mut und den Willen, wie du sie hattest ein neues Leben beginnen zu können. Ich empfinde alles was du schreibst als Balsam für die Seele, da du so weise und gleichzeitig immer liebevoll schreibst.

    Alkohol ist und bleibt eine Droge, da hast du vollkommen recht und sie richtet nur Schaden an. Welcher Spaß ist es wert, das man sich so kaputt macht und anderen unendliche Sorgen, Kummer und Schaden bereitet? Jeder Mensch kann nur für sich selbst einen Weg finden bzw entscheiden ob er mit Alkohol glücklich wird. Auf Dauer ist Alkohol nie die Lösung, wie bei anderen Drogen auch. Ach ja, seit Mine's Beitrag denke ich vermehrt an meinen Ex Freund, den ich letztens unweigerlich in der Stadt sah. Er sah mich nicht, aber ich sah das seine Haut ganz merkwürdig aussah, ja total gräulich, dunkel, bräunlich. Und ich weiß ganz genau, das wenn sein Körper nicht mehr im Stande ist die Drogen irgendwie wegzustecken , er wird allein sein und niemand wird dafür sorgen, das er in eine Spezialklinik kommt. Seine Familie wird irgendwo anwesend sein, aber die wirkliche Hilfe wird da nicht kommen. Die empfinden Alkohol als normal, als fester Bestandteil, dem man nie die Schuld geben kann, Alkoholiker Familie, selbst wenn jemand aus deren Reihen daran elendig verrecken wird.

    Alkohol muss unbedingt ein anderes Image bekommen, das einer tödlichen Droge und nicht "Just for Fun" oder ohne Alkohol gehört man nicht dazu oder Alkohol braucht man um jemand zu sein ... Alles völliger Schwachsinn, aber genau das denken vorallem die Jugendlichen, das Alkohol zum Erwachsen werden dazu gehört, vorallem hier im dörflichen gehört das "Saufen" bis zum geht nicht mehr und das täglich zum Normalsten der Welt und ist ein totaler Lifestyle, DAS Hobby nach Schule / Arbeit. Das ist so traurig, so unvorstellbar, aber irgendwie brauchen das alle um mit ihrem Leben und sich selbst klarzukommen, ohne Alkohl geht wohl gar nichts und die wollen oftmals auch gar nicht in einer anderen Realität als ihrer eigenen leben.

    Liebe Grüße von mir und danke liebe Aurora für jeden deiner Beiträge!

  • Ich danke euch für diese tollen Beiträge.

    Im Großen können wir nicht viel verändern, dazu ist die Alkohol Lobby zu stark. Aber im Kleinen geht das. Zum Beispiel durch diese Plattform hier, unseren Austausch. Es lesen ja auch ganz viele Menschen hier einfach nur, ohne Austausch oder so.

    Lila77 , danke für das, was du mir schreibst. Ich freue mich sehr darüber und es berührt mich immer und immer wieder, dass ich Menschen erreiche und ihnen Denkanstöße und Mut geben kann. Durch meinen Weg.

    Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

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