Seeblick Weiter geht's

  • Bier aus der Plastikflasche, mit Schraubverschluss, in warm. Das vermisse ich wirklich nicht so sehr. ^^

    Hera Ja, Fahne ist echt übel. <X Mir war nie klar, dass das wirklich so abartig stinkt.

    Herzlichen Glückwunsch zum dritten Trockenheits-Geburtstag Seeblick.

  • So leicht und so schwer zugleich. Das kam mir letztens in den Sinn.

    ... Eigentlich ist es doch so einfach: Das erste Glas stehen lassen und dann das nächste.

    So sehe ich das mittlerweile auch, was am Anfang ein Ding der Unmöglichkeit zu sein schien, kommt mir nach zwei Jahren ein bisschen albern vor.

    Jaaaa, hinterher ist man immer schlauer - mal wieder hat sich die "alte Weisheit der Großmütter" bewahrheitet.

    Einmal editiert, zuletzt von achelias (21. Februar 2023 um 14:49)

  • Wow, 3 nüchterne Jahre. Herzlichen Glückwunsch.

    Ich finde es toll, wie du für dich deine Veränderungen sehen kannst. Sei stolz auf dich.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Forum,

    mein letztes Wochenende möchte ich als Anlass nehmen, um gerade die frisch Abstinenten auf die Gefahr bei Feiern hinzuweisen.

    Am Samstag war ich auf eine Familienfeier eingeladen: Essen, Trinken, Tanzen.

    Ich bin nun fast 3,5 Jahre abstinent und traue mir eine Teilnahme durchaus zu. Ich habe trotzdem darauf geachtet, dass ich die Party jederzeit verlassen kann und ein Hotel in unmittelbarer Nähe gebucht. Die Feier war auch sehr schön, es gab keine Nachfragen bezüglich meines Nicht-Trinkens und es gab auch keinen Suchtdruck. Als der Pegel der anderen Gäste stieg, fühlte ich mich immer unwohler. Erst wollte ich nicht gehen, war ja ein netter Abend, aber ganz plötzlich merkte ich: Ich muss los und zwar jetzt – ich halte das hier nicht mehr aus. Ich habe mich umgehend von den Gastgebern verabschiedet und bin gegangen. Auch am Sonntag war ich noch schlechter Stimmung. Aber warum? Suchtdruck hatte ich nicht, ich hatte keinerlei Verlangen, etwas trinken zu wollen und ich war froh, den Abend nüchtern zu erleben. Ich denke, es war dann eine Mischung aus allem: Die angetrunkenen Gespräche, das etwas zu ausgelassene Tanzen der anderen, das Nachdenken über sich selbst. Wie war ich, als ich noch getrunken habe? Ich war mittendrin, hätte getanzt, viel Zeug geredet, zu viel getrunken und am nächsten Tag mit Kater aufgewacht. Wie bin ich jetzt? Dankbar, nüchtern zu sein, aber eben introvertierter, stiller, vielleicht auch etwas ausgegrenzt. Es wird einem bewusst, dass man auf diesen Partys vorsichtig sein muss und dass ich selbst so eine Feier nicht mehr gestalten möchte.

    Ich war erstaunt, dass diese schlechten Gefühle nach dieser Zeit hochkamen. Ich weiß inzwischen, wie ich damit umgehen kann. Viele, die am Anfang des Weges stehen, könnten an so einem Abend stolpern. Oder auch am nächsten Tag, wenn die Stimmung gedrückt ist. Da ist es besser, gar nicht erst auf derartige Veranstaltungen zu gehen – auf jeden Fall am Anfang. Und hört auf die Warnsignale. Wenn es Zeit ist zu gehen, dann geht. Ich bin nicht verantwortlich, dass die Feier ewig geht, alle Spaß haben und ausgelassen sind. Mein Wohlbefinden, meine Nüchternheit haben Priorität.


    Eine gute Woche wünscht

    Seeblick

  • Hallo Seeblick,

    ich finde Deinen Bericht sehr hilfreich!!

    Das ganze Drum Herum macht definitiv etwas mit dem Unterbewusstsein.

    Ich bin nun knapp 6 Jahre trocken. Wenn ich mich mal entscheide an einer Feier teilzunehmen geht es mir gut damit, ABER:

    Wenn ich am nächsten Morgen wach werde, wie neulich nach der Hochzeit meiner Freundin, habe ich manchmal ein leichtes Katergefühl.

    Was ja eigentlich Quatsch ist. Ich habe Selter getrunken, ich rauche nicht und es wurde auch grundsätzlich nicht drinnen geraucht. Allzu spät im Bett war ich auch nicht. Und trotzdem!!! Das Unterbewusstsein muss was mitschneiden, ich habe mir das kotterige Gefühl am nächsten Tag nicht eingebildet und es war auch kein Zufall, das habe ich in den Jahren ab und an mal erlebt.

    Selten, weil es eben ganz ausgewählte Abende sind, aber definitiv besteht ein Zusammenhang.

    LG Cadda

  • Also, meine Erfahrung: Das kotterige Gefühl kenne ich auch. Aber, das hat bei mir einfach mit einem gestörten Schlafrythmus zu tun. Seitdem ich nüchtern bin und dementsprechend anders schlafe, besser schlafe, bin ich super sensibel dafür, wenn Nächte anders verlaufen. Ich spät ins Bett komme, ggf. noch irgendwo war wo es „aufwühlend“ gewesen ist in irgendeiner Form.

    Was ich absolut nachvollziehen kann ist das Gefühl ab einem gewissen Grad bei einer Party o.ä. daneben zu stehen und nicht dazuzugehören.

    Und machen wir uns nichts vor, das ist auch so. Das ist in der Tat ein „Preis“, den man „zahlt“. <- mir fällt da leider kein Satz ein um das irgendwie positiv zu benennen.

    Und da ist schon eine gewissen Wehmut hinter zumal ich merke hier, dass mein sozialer Kreis enger wird. Eng im Sinn von weniger.

    Tja, das ist halt eine Tatsache und die Frage ist, wie geht man damit um. Man lässt schon was zurück.

    Ist so. Aber nun gut, nicht zu ändern.

  • Und machen wir uns nichts vor, das ist auch so. Das ist in der Tat ein „Preis“, den man „zahlt“. <- mir fällt da leider kein Satz ein um das irgendwie positiv zu benennen.

    Und da ist schon eine gewissen Wehmut hinter zumal ich merke hier, dass mein sozialer Kreis enger wird. Eng im Sinn von weniger

    Das empfinde ich glücklicherweise anders. Ich bin nicht wehmütig, ich bin einfach froh, nicht mehr saufen zu müssen und am nächsten Tag mit einem klaren Kopf aufzuwachen.

    Ich möchte auch nicht mehr in die sozialen Saufkreise gehören. Mein Freundeskreis bzw. Bekanntenkreis ist ganz extrem geschrumpft und ich empfinde das sogar als befreiend. Nette Leute, aber teilweise hat uns nur das Saufen verbunden.

    Wenn ich nun mal auf eine Feier gehe, wie der Hochzeit meiner Freundin, dann bin ich dort, weil mich mehr mit den Menschen verbindet, als das Saufen. Da geht es dann auch nicht vorrangig um das Feiern.

    Vielleicht denkst Du da mit der Zeit auch um und empfindest das auch positiv, nicht mehr mittrinken zu WOLLEN. Ja, denn es ist nicht so, dass ich nicht mehr trinken darf. Ich will es nicht mehr und deshalb bin ich auch nicht wehmütig.

    Wehmütig bin ich nur, wenn ich daran denke, dass ich so viel durchs Saufen an schönen Dingen verpasst habe.

    Bei solchen Gedanken würde ich lieber noch nicht auf solche Feiern gehen.

    LG Cadda

  • Hallo ihr zwei,

    danke für euer Feedback, ihr macht hier nichts kaputt ;)

    Wehmütig bin ich nicht mehr, zu Beginn meiner Abstinenz schon. Da habe ich mich dran gestört, "nie wieder" dazu zu gehören. Heute ist es mir egal.

    Am Samstag war ich wieder bei einem runden Geburtstag. Auch da war mein Hotel in der Nähe und bin gegangen, als es mir zu viel wurde. Diesmal ohne konisches Gefühl.

    Aber das Gefühl von Verkatert-Sein nach eine derartigen Veranstaltung kenne ich auch, also natürlich ohne getrunken zu haben. Vielleicht ist es die gesamte Stimmung oder der andere Schlafrhythmus? Dann gehe ich spazieren oder aufs Sofa und ich bin jedes Mal dankbar, dass ich nicht trinken musste.

    Viele Grüße

    Seeblick

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