ein ständiges Auf und Ab....

  • Ich kann das schlechte Gewissen schlecht erklären... Es fällt mir nach 12 Jahren Beziehung schwer, eine klare Entscheidung zu treffen und in meinem Kopf springen die Gedanken hin und her... Wahrscheinlich ist es "nur" die Gewohnheit, weil wir so lange zusammen waren. Die Angst ist da, eine falsche Entscheidung zu treffen, falls sich mein Mann tatsächlich verändert...Das klingt wahrscheinlich total dämlich ?(

  • Sind unter euch eigentlich Christen?

    Ja hier (Hand heb) :)

    Warum fragst Du? Schöpfst Du selber Kraft aus dem Glauben? Wenn ja, hast du das Allerbeste an Deiner Seite, um diese Situation zu meistern!!!

    Lieben Gruß,

    Blume

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    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

    Einmal editiert, zuletzt von Blume52 (4. November 2021 um 08:55)

  • Also hat er sich noch nicht verändert, sondern du hast Angst, eine Entscheidung zu treffen, falls er sich doch verändert?

    Nein, das ist nicht dämlich. Das hat bestimmt seine Ursachen, aber es sieht so aus, als ob keiner von euch beiden was verändern, verbessern will. Ein ständiges Auf und Ab scheint euch zu reichen?

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Schmetterling,

    ich bin nach 21 Jahren Ehe ausgezogen. Mir war egal, was daraus wird. Ich sah nur 2 Möglichkeiten - entweder ich geh ein oder ich geh einen neuen Weg. Zu gehen war die richtige Entscheidung. Wir hatten beide Zeit und Ruhe über unser Leben nachzudenken und herauszufinden, was wir beide wollen. Mein Mann hat sich verändert und ich habe mich verändert und es hat trotzdem noch gepasst. Ich weiß, dass das die große Ausnahme ist und bin dankbar dafür. Ich habe aber gelernt, dass nur ich dafür sorgen kann, dass ich mein Leben zufrieden lebe.

    Die Angst ist da, eine falsche Entscheidung zu treffen, falls sich mein Mann tatsächlich verändert...Das klingt wahrscheinlich total dämlich

    Ich kenne diese Angst/Unsicherheit eine Entscheidung zu treffen. Für mich hat es sich als gut erwiesen ins Handeln zu kommen - unabhängig von meinem Mann. Das ist die Gefahr, die ich bei Dir sehe. Du machst Deine Entscheidungen/Dein Leben wieder von deinem Mann abhängig und das finde ich nicht gut.

    Gib ihm und Dir die Chance unabhängig von einander gesund zu werden. Dann wirst du sehen, wie es weiter geht. Es gibt doch 1000 Möglichkeiten - das Leben ist bunt.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Ich habe die Wohnungssuche nicht abgebrochen... Ich habe mir gestern eine Wohnung angeschaut, die mir sehr gefallen hat. Und am Freitag schaue ich mir noch eine Wohnung an.

    Er ist aufmerksamer geworden... Er stellt mir zum Beispiel mein Frühstück bereit, sucht Nähe, zeigt mehr Gefühle, ist ausgeglichener geworden.

    Ich fühle mich mit dieser Nähe aber irgendwie eine Ecke gedrängt... Ich merke auch, dass ich Abstand brauche. Das habe ich ihm heute morgen auch nochmal gesagt. Da war er wieder sehr geknickt.

  • Meine Freundin wendete sich nach 20 Jahren Beziehung von mir ab, als ich mehr und mehr dem Alkohol verfiel. Nun bin ich seit einen Jahr trocken und ich gestehe, für sie war es eine gute Entscheidung und reiner (sehr guter) Selbstschutz.

    Wenn dein Liebster nicht aufhören will/ kann, solltest Du es tun. In deinem Innersten hast Du vielleicht schon die Entscheidung getroffen, wenn da nicht die Gefühle wären.

    Stelle ihn ein Ultimatum, Krankheit hin oder her. Es geht nur zusammen in einer Beziehung, wenn einer ständig querschießt, kann es beide zerstören. Klar tut es weh, doch ständig "so" weitermachen ist nicht gerade hilfreich.

    Dämlich ist, wer dämliches tut. Vertrau` Dir...

  • Hallo Schmetterling,

    mir hat es geholfen, was Cadda uns neulich geschrieben hat. Wir sind nicht diejenigen, die den anderen im Stich lassen, der Trinkende ist es. Ich bin auch gerade dabei zu lernen, Abstand zu meinem Sohn zu halten und es fällt mir oft schwer, ihn immer wieder zurückzuweisen. Aber ich bin nicht Schuld an seiner Sucht. Ich habe mich oft so verhalten, dass er situativ mehr getrunken hat, weil wir Stress miteinander hatten. Aber die Ursache für das Trinken bin ich nicht.

    Ich habe einen Trick im Kopf. Ich denke, es macht keinen Sinn, in einer Situation zu bleiben und kaputt zu gehen, wenn dieses Kaputtgehen nichts Positives bewirkt. Egal, wie sich die Dinge entwickeln, ob mein Sohn die Kurve kriegt oder unsere Leben getrennt verlaufen werden. In beiden Fällen ist es doch besser, wenn es mir gut geht und ich stark und gut versorgt bin. Sollte er mal Unterstützung wollen, ist es doch besser, ich bin selber kein Jammerhaufen. So versuche ich meine Dinge unabhängig und gut zu machen und kann trotzdem offen bleiben, falls sich bei dem anderen etwas ändert. Verblüffend ist, wie sich das "gesunde Außen" verselbstständigt und was es für neue Möglichkeiten gibt, an Beschäftigungen, an anderen Menschen, wenn es gelingt den Fokus von dem Suchtkranken weg zu richten. Es ist so befreiend, wenn es mir gelingt, z. B. einen halben Tag gar nicht an meinen Sohn zu denken.

    Ob sich dein Partner wirklich verändert, wirst du auch aus der Ferne mitbekommen. Bei meinem Sohn waren solche Veränderungen bisher zweckgebunden und zeitlich begrenzt.

    Liebe Grüße

    Gio

  • Hallo Schmetterling,

    selbstverständlich ist er aufmerksam. Er will die Trennung nicht. Wäre ja auch ehrlich gesagt ziemlich dämlich von ihm, wenn er nicht versuchen würde, Dich mit Freundlichkeiten umzustimmen.

    Bitte verzeih mir, dass ich es mal ganz direkt auf den Punkt bringe:

    Er trinkt, lässt Dich und Deine Gefühle dadurch im Stich und wenn Du nicht mehr bereit bist, unglücklich zu sein, reicht ein Frühstück aus, um DIR ein schlechtes Gewissen zu machen??

    Wenn er etwas ändern WILL, dann macht er das auch trotz Trennung. Wenn er wegen der Trennung nichts ändert, dann hätte er eh nie aufgehört. Also würde es immer wieder auf und ab gehen. Da werden dann zukünftig noch einige Aufmerksamkeiten nötig sein, um Dich wieder zu besänftigen. Nur glücklich kannst Du damit nicht werden.

    Es freut mich Gio, dass Du mit der Sichtweise etwas anfangen konntest. Schmetterling, es ist wirklich so: DU lässt ihn nicht im Stich. Du reagierst lediglich auf die Tatsache, dass er DICH im Stich lässt.

    Er kann sich Hilfe holen.

    LG Cadda

  • Blume52 ja, ich bin selbst Christ. So wie mein Mann. Bei ihm flaute das über die Jahre stetig ab. Mich hätte die Sicht eines Christen in dieser Situation mal interessiert ;) er merkt, dass Gott seit Dienstag wieder mehr in seiner Nähe ist. Ich merke, dass mich das für ihn freut und er dadurch wieder Kraft bekommt. (hoffentlich...)

    Gio vielen Dank für deine Worte.

    Mir hat es in den letzten Wochen viel Kraft gegeben, mich gedanklich in einer neuen Wohnung einzurichten ... Jetzt sehe ich mich wieder in der alten Zwickmühle gefangen. Bleibe ich, habe ich Angst, dass ich der Sucht wieder in die Augen schauen muss. Und das ist echt kein Leben mehr...

    @Cadda...ich danke dir ebenfalls für deine offenen und ehrlichen Worte. Ich glaube diese kleine "Ohrfeige" braucht man in so einer Situation schon mal.

    Mein Mann hat meinen Wunsch nach Abstand respektiert. Als ich heute Abend nach Hause kam, hat er unser Gästezimmer aufgeräumt um sich dort ein wenig einzurichten... Das finde ich gut. Er verbringt auch den Abend dort bzw in seinem Arbeitszimmer. Das finde ich irgendwie erleichternd...

  • Also hat er sich noch nicht verändert, sondern du hast Angst, eine Entscheidung zu treffen, falls er sich doch verändert?

    Nein, das ist nicht dämlich. Das hat bestimmt seine Ursachen, aber es sieht so aus, als ob keiner von euch beiden was verändern, verbessern will. Ein ständiges Auf und Ab scheint euch zu reichen?

    Wenn ich ehrlich bin, reicht mir das nicht. Ich will endlich mal wieder leben und frei sein... Und diese blöden Gefühle stehen mir dabei im Weg.

  • Hallo,

    Nun hat mich doch das schlechte Gewissen eingeholt... Wie seid ihr damit umgegangen?

    Mein Mann hat sich die letzten Tage schon sehr verändert. Er ist aufmerksamer geworden...

    Sind unter euch eigentlich Christen?

    Hi,

    ich bin evangelisch. Aber ich halte nix von Spiritualität.

    Das schlechte Gewissen (wie kann ich meinen trinkenden Sohn nur mehr und mehr alleine lassen, wie kann ich es wagen, nicht sofort zu springen, wenn er pfeift) ja, das habe ich (noch). AAABER: wenn ich jetzt nix ändere an mir, dann bin ich spätestens zu Weihnachten in der Klapse, dass ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

    Ich arbeite auch daran, wenigstens 1 Stunde am Tag nicht an meinen Sohn zu denken...

    LG

    Loewenmama

  • Hallo Schmetterling,

    auch als gläubiger Christdarf es dir gut gehen.

    Ich habe mich auch gefragt, darf ich als Christ so handeln, wie ich damals handeln mußte.

    Da sagte ein trockener Alkoholiker zu mir: Ja darfst du, sogar mit Erlaubnis der Bibel. Denn dort steht es schon:

    Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst

    Nur dieser Zusatz fällt zu oft unter den Tisch.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Schmetterling,

    ich kenne das gut mit dem "Ooohh jetzt ändert er sich - vielleicht ist das jetzt genau der falsche Moment zu gehen, denn das ist es ja, worauf ich so lange gewartet habe". Ich falle immer wieder selbst drauf ein (aktuell wieder: Jetzt hat mein Partner mir vorgeschlagen, für ein paar Monate auf die Kanaren zu gehen und dort gesund und mit ganz viel Sport zu leben - als Einstieg in einen neuen Lifestyle ...)

    Wahrscheinlich meint der andere das in dem Moment auch so und ist gar nicht bewusst manipulativ ... er glaubt quasi selbst was er da so redet ... Aber hält er es für längere Zeit durch?

    Ich lese hier immer wieder, dass man nur für sich selbst sorgen und glücklich werden kann - ohne es vom anderen abhängig zu machen. ich würde wahrscheinlich auf den Kanaren argwöhnisch sein und die ganze Zeit beobachten: "Na hat er nicht doch ein Fläschchen Jägermeister in der Tasche..." Und meinen, nur glücklich zu sein, wenn er sein Versprechen auch erfüllt. Dann ist das ja wieder an ihn und sein Verhalten geknüpft.

    Bei dir genauso: Könntest du dich - nach allem was war - ganz entspannt zurücklehnen und dein Leben und euer Zusammensein genießen? Oder wärst du in Habacht Stellung?

    Ich glaube, es brauch da etwas mehr, um dieses Vertrauen wieder aufzubauen. So wie bei Lütte ... wahrscheinlich hat sie lange die Entwicklung ihres Mannes mit verfolgt, bzw beide haben über längere Zeit getrennt von einander an sich selbst gearbeitet.

    Aber was rede ich da, ich kriegs ja auch nicht hin :roll: Werde mich wahrscheinlich demnächst von den Kanaren melden ... ;)

  • Hallo Morgenrot... Weißt du was?! Meine Freundin hat mir gestern diesen Bibelvers auch genannt und mir ist bisher nur der erste Teil im Kopf geblieben, aber nicht der Teil WIE DICH SELBST. Das habe ich immer ignoriert. Danke, dass du diesen Vers auch zitierst :)

  • Guten Morgen in die Runde... Ich freue mich echt sehr darüber. Der Mann von der Hausverwaltung hat mir die Wohnung auch direkt nach der Besichtigung reserviert, weil ich ihm meine Geschichte erzählt habe.

    Als mein Mann es gestern erfahren hat, war er echt sauer... Ich trete jetzt die letzten 12 Jahre in den Dreck. Er hätte mich jetzt in der Zeit echt gebraucht und ich hätte nie!!!!!! gefragt, wie es ihm gehen würde... Das wäre mir immer!!!!!! egal gewesen...Und ich wäre jetzt so gefühlskalt... Ich glaube, da ich emotional sehr viel weiter bin als er, habe ich diese Phase der Trauer und der vielen Tränen schon vor längerer Zeit durchgemacht. Oh man... Wieviele Tränen habe ich schon vergossen? Genug, um eine Badewanne zu füllen wahrscheinlich...

    Ich gehe mir heute Möbel angucken :thumbup:

  • "Ich trete jetzt die letzten 12 Jahre in den Dreck. Er hätte mich jetzt in der Zeit echt gebraucht und ich hätte nie!!!!!! gefragt, wie es ihm gehen würde... Das wäre mir immer!!!!!! egal gewesen...Und ich wäre jetzt so gefühlskalt..."

    Ich befürchte, da siehst Du, was Dich erwartet, wenn Du bei ihm bleibst: endlose Vorwürfe und ständige Versuche, Dich auf sein Lebensniveau herabziehen.

    Bevor ich mich dauernd beschimpfen lasse, würde ich mir auch eher mal ein paar Möbel angucken.

  • Hallo Schmetterling,

    genau diese Vorwürfe habe ich damals auch zu hören bekommen.

    Die Phase: du zerstörst die Familie, lässt die Kinder (die damals schon über 20 Jahre alt waren) im Stich...

    Dann kam die Phase: du bist an allem Schuld und machst alles kaputt.

    Es gab noch die Phase: es geht mir so dreckig, ich bin am Boden zerstört, du lässt mich im Stich, ich hab schon Herzschmerzen...

    Dann: du wirfst das Geld zum Fenster raus, ruinierst mich durch die Trennung, bist gefühlskalt, ich hab alles für dich gemacht...

    Möbel angucken ist spannend und macht Spaß. Ich hoffe, du hast was Tolles gefunden.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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