Veru Hallo da bin ich

  • Hallo Twizzler,

    ich kann deine Schilderung sehr gut nachvollziehen. Kann man diese (Auto-)Suggestion nicht auch selbst beeinflussen, willentlich? Was in die eine Richtung funktioniert, müsste doch auch in die andere funktionieren. Bitte nicht in den falsch verstehen, ich rufe nicht auf zum Alkoholexperiment, aber zum Gedankenexperiment.

    Prost Eistee

  • ... Du siehst ein Sektglas mit einer Flüssigkeit - dein Gehirn assoziiert ... = es schmeckt nach Sekt, der Eistee, auf Grund des jahrelangen Trainings - pawlowscher Effekt = Hund - Glocke, dann Futter = Speichelfluss, Pawlow ließ dann das Futter weg und arbeitete nur noch mit der Glocke, der Speichel floss. Nach längerer Zeit konnte dem Hund es wieder abtrainiert werden, er hörte die Glocke = kein tropfender Zahn.

    Es muß doch möglich sein, daß es uns gelingt (ähnlich dem Hund), uns abzutrainieren, daß der Gedanke an Alkohol in uns, also bewusst (unabhängig der chemischen Prozesse, die passieren wen wir wirklich Alk trinken) , nicht mehr diesen Suchtdruck auslöst.

    Konnte ich es halbwegs verständlich `rüber bringen?

  • Ja und vielen Dank dafür.

    Hm, ob ich mir das abtrainieren kann, weiss ich nicht. Ich habe ziemlich großen Respekt was so wtwas im Nachgang mit mir macht, darum halte ich von solchen Experimenten lieber fern.

  • Hm, ob ich mir das abtrainieren kann, weiss ich nicht. Ich habe ziemlich großen Respekt was so wtwas im Nachgang mit mir macht, darum halte ich von solchen Experimenten lieber fern.

    :thumbup:

    Das Problem liegt im sog. Suchtgedächtnis verortet, das leider in einem Teil des Hirns befindlich ist, in dem die Automatismen gespeichert sind wie z.B. Radfahren, Laufen, schwimmen... . Leider ist es dem freien Willen nur teilweise zugänglich.

    Warum sollte dieses Glasexperiment durchgeführt werden? Was bringt es uns für Vorteile, wenn wir Wasser/Saft aus Sekt-/Wein-oder Biergläsern bzw. Cognacschwenkern trinken? Ich habe für so was andere Gläser :wink:

    Vor ein paar Jahren habe ich mal Apfelschorle aus Weißbiergläsern getrunken, mir wurde mulmig. Seitdem lasse ich die Finger davon. Mir ist das Risiko des Triggers zu groß.

    Was meine Abstinenz anbelangt, gehöre ich zum Team Sicherheit.

    Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass Anfänger nicht für Experimente geeignet sind.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • Ja und vielen Dank dafür.

    Hm, ob ich mir das abtrainieren kann, weiss ich nicht. Ich habe ziemlich großen Respekt was so wtwas im Nachgang mit mir macht, darum halte ich von solchen Experimenten lieber fern.

    Ich konnte mich nicht verständlich ausdrücken! Ich hab`s bemerkt. Einfach vergessen, danke!

  • Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass Anfänger nicht für Experimente geeignet sind.

    Im Übrigen bin ich der Ansicht, daß eine aus dem Zusammenhang herausgenommene Eigeninterpretation einer ernsthaften Auseinandersetzung einer Hypothese nicht dienlich sein kann.. Wohl dem, … suum cuique.

    Frohe Weihnacht ;o)

  • achelias : Ich habe lediglich Deinen Gedanken der "Umprogrammierung" fortgestrickt und hätte es etwas ausführlicher schreiben können.

    So wie der Hund es wieder erlernte, dass das Glöckchengeräusch keine automatische Fütterung bedeutete, könnten wir es evt. erlernen, dass der Anblick eines bestimmten Glases keinen Suchtdruck oder zumidest ein mulmiges Gefühl auslöst. Das könnte m.E. nur mittels direkter Konfrontation mit den Gläsern geschehen, indem wir sie zu normalen Trinkgefäßen umwidmen.

    Unser Suchtgedächtnis lässt sich durchaus beeinflussen. Leider lässt es sich nicht komplett deaktivieren, sondern nur überschreiben, so dass das alte Programm doch noch mal ab- und an anfängt zu ruckeln. So ist es zumindest bei mir.

    Früher habe ich stets ab Freitag heftig getrunken, die ersten Wochen meiner Abstinenz waren freitags immer komisch. Mein Suchtgedächtnis wusste, es ist Freitag und es verlangte irgendwie seinen Stoff. Nach ein paar Monaten hatte es kapiert, dass Freitag nicht automatisch Alkoholzufuhr bedeutet. Die Verknüpfung war überschrieben durch mein fortwährendes anderes Verhalten.

    Abschließend fallen mir noch 2 weitere Punkte ein:

    1.) Wir sind keine Hunde, so dass Übertragungen auf den Menschen nicht zwingend sind.

    2.) Der Alkohol ist deutlich gefährlicher als die Kombination Glöckchen und Futterschüssel.

    Und dann sind wir wieder beim Risiko. Ist es mir das Risiko wert? Nein.

    Was hat der Anfänger von der Glasnummer? M.E. wäre er gut beraten, sich von seinen alten Gefäßen erst mal fern halten. Wenn er gefestigter ist als Veru, kann er immer noch austesten wie weit er gehen kann. Vorher erscheint mir das Rückfallrisiko als eindeutig zu hoch, aber das ist meine private Einschätzung.


    In diesem Sinne

    ebenfalls

    Frohe Weihnchten

  • Hallo Veru,

    Du schriebst:

    Zitat

    Ich bekam einen alkoholfreien Sekt und dachte gleichzeitig daran, ob das jetzt so eine gute Idee sei. Und ich muss sagen, der Sekt war mega klasse!!!

    Mir ist exakt das Gleiche passiert am ersten Weihnachtsfest in meinem trockenen Leben.

    An Heiligabend sollte bei Schwiegereltern angestoßen werden (meine Familie weiß natürlich über meine Krankheit Bescheid, ebenso enge Freunde, die mir was bedeuten. Ich mag die nicht anlügen oder mit blöden Ausreden kommen, das taugt mir nix).

    Meine Schwiegermutter hatte dazu extra alkoholfreien Sekt besorgt.

    So stand ich plötzlich da mit einem Sektglas voll mit gekühlten Sekt, und mir war SOFORT klar, das hier ist nicht okay für mich!

    Hier ist gerade nichts so wie es sein sollte für mich als trockene Alkoholikerin! Alles fühlte sich komplett falsch an.

    Es roch nach Sekt, es war ein Sektglas, darin war alkoholfreier Sekt, der aussah wie alkoholhaltiger von der Farbe und vom Perleffekt her.

    Wie er schmeckte, weiß ich nicht, ich weiß nur, das ich sagte, das ich das nicht trinken möchte.

    Meine Schwiegermutter meinte das sicher nicht böse, und wollte mich auch ganz sicher nicht gefährden, sie wusste es nur nicht besser.

    Und das sind so die Sachen, die man dann auch mal ruhig erklären darf, WEIL Nichtbetroffene sowas einfach nicht wissen.

    Sie wissen oft nicht, das allein ein bestimmtes Glas triggern kann, das Klimpern von Bierpullen, ein Getränk, was aussieht wie Alk...

    Dann muss man ihnen das einfach mal sagen, und sie werden es kapieren.

    Ich habe es jedenfalls noch nie anders erlebt.

    Folgenden Dialog picke ich mir mal noch raus:

    Zitat

    Schon sind wir wieder dabei, den ersten Schritt in Richtung Rückfall. Sieht aus wie Sekt, wird im Sektglas serviert und es schmeckt angeblich auch noch. Was ist der nächste Schritt?

    Das habe ich mir ja auch gedacht :/ nur wäre die Katze ausm Sack wenn ich selbst auf alkoholfrei verzichtet hätte.

    Die Katze aus dem Sack gelassen...hmmmm :/

    Wenn Dir jemand sagt, das er Diabetiker ist, oder eine Lebensmittelallergie hat...würdest Du das dann auch als "die Katze aus dem Sack lassen" bezeichnen?

    Wir haben eine Krankheit, Veru....keine Willensschwäche oder so.

    Wenn wir darüber mit anderen sprechen, bleibt es auch immer noch ne Krankheit.

    Das ist doch nicht "die Katze aus dem Sack lassen", finde ich.

    Wie willst Du denn in Zukunft mit Deiner Alkoholkrankheit umgehen, Veru?

    Soll das im geheimen bleiben, willst Du immer neue Ausreden erfinden, und weißt schon bald nicht mehr, was Du nun wem erzählt hast?

    Und wie würdest Du es finden, wenn ein enger Freund Dir sowas verheimlichen würdest, und Dich dazu auch noch anlügen würde?

    Ich persönlich habe mich für einen offenen Umgang mit meiner Krankheit entschieden und damit auch nur gute Erfahrungen gemacht.

    Andere halten es evtl. anders.

    Ich bin deshalb niemand, der ein Schild vorm Kopp trägt mit der Aufschrift "Trockene Alkoholikerin" oder das jedem anderweitig mittteilt, obs interessiert oder auch nicht.

    Aber zu den Menschen, die mir wichtig sind, bin ich ehrlich.

    Gelogen habe ich zu Saufzeiten genug!

    Dieses Verhalten wollte ich trocken keinesfalls weiter führen.

    Und ich wünsche mir auch von meiner Familie und meinen Freunden, das sie ehrlich zu mir sind, und nicht mit Lügenstorys daher kommen.

    BTW:

    Was Twizzler berichtet hat mit dem Eistee...mir ist das auch sehr ähnlich so passiert!

    Ich erinnere es noch genau, ich hatte seit Ewigkeiten keinen O-Saft mehr getrunken...wir waren in einer Frühstückspension im Urlaub und da stand eine Karaffe mit O-Saft, der irgendwie lecker aussah.

    Also schenkte ich mir davon ein Glas ein, und ich schwor Stein und Bein drauf, das da Wodka mit drin ist. =O

    Es schmeckte exakt so wie meine früheren Wodka-O-Mischungen.

    Ich sagte das meinem Mann, er probierte ebenfalls und meinte, nööö, ist ganz normaler Orangensaft.

    Wäre auch merkwürdig, wenn in einer Frühstückspension morgens Wodka-O serviert würde ^^ aber für mich schmeckte es wirklich original so.

    Ich trinke seitdem keinen O-Saft mehr...ebenso keinen Kirsch-und Traubensaft, weil es für mich wie Kirschwein oder Wein schmeckt, die Ähnlichkeit ist mir zu dicht und ich ekel mich darum auch davor.

    Kein Problem habe ich mit anderen Säften, außer das ich sie vom Magen her immer schlechter vertrage, aber das hat andere Gründe.

    Das sind so Sachen, die auch jeder für sich selbst herausfinden muss. Das kann man nicht über einen Kamm scheren, was den einen triggert, kann den anderen komplett kalt lassen.

    Bei mir ist es so, das mich Alk nicht triggert, sondern bei mir starke Ekelgefühle hervorruft, allein der Geruch ist mir extrem ekelhaft.

    Manchmal habe ich mich schon gefragt, ob die in der Entgiftung mit einem geheimen Hirneingriff da irgendwelche Schalter für immer umgelegt haben ;)^^

    Nur Spaß ;) ...aber für mich ist es auch ein Schutz, das ich dieses Ekelgefühl bekomme.

    Meine wirklichen Trigger lagen woanders, also ich meine jetzt die, die Saufdruck hervorriefen

    Denn ein Trigger ist ja im Grunde alles, was einen bestimmten Impuls auslöst...das ist ja grundsätzlich erstmal nicht in positiv und negativ bewertend.

    LG Sunshine

    2 Mal editiert, zuletzt von Sunshine_33 (25. Dezember 2021 um 20:52)

  • Es muß doch möglich sein, daß es uns gelingt (ähnlich dem Hund), uns abzutrainieren, daß der Gedanke an Alkohol in uns, also bewusst (unabhängig der chemischen Prozesse, die passieren wen wir wirklich Alk trinken) , nicht mehr diesen Suchtdruck auslöst.

    Hallo achelias,

    geht doch auch in dem wir alle Trigger-Momente erkennen und ausmerzen und uns ständig damit beschäftigen, wie z.B. hier und jetzt und immer wieder. Ein Leben lang.

    Wer sagt denn, das der Pawlowsche Hund nicht in kürzester Zeit wieder in das alte Verhaltensmuster zurück fällt.

    Glaube wir überstrapazieren jetzt die Pawlowschen Erkenntnisse, wenn wir versuchen das auf uns Menschen zu übertragen.

    Meine Erkenntnisse nach Rückfall sind, dass in dem einmal programmierten Suchtgedächtnis/Hypothalamus nichts mehr zu überschreiben ist.

    Die einmal vom Hirnstamm erkannte Information von übermäßiger Giftaufnahme bleibt, ähnlich wie die Immunreaktion des Körpers auf eine Krankheit. Das entspricht auch den über hundert Jahre alten Erkenntnissen der AA`s oder Bodelschwingh

    Nur die Umstände bzw. die Änderung der Trigger- Situationen-Gegenstände-Farben-Gelegenheiten-Freundeskreis die an alte Verhaltensmuster erinnern, lassen sich abtrainieren oder überschreiben.

    Was macht die MPU?

    Beste Grüße

    Thomas

  • Guten Morgen ihr Lieben,

    ihr habt schon recht das ich auch gegenüber meinen Eltern, Bekannten und Freunden ehrlich sein sollte. Dachte nur das "Outing" wäre zu Weihnachten bei meinen künftigen Schwiegereltern nicht besonders angepasst :)

    Nach der positiven Erfahrung gegenüber meiner Partnerin, der ich es erzählt habe, würde ich es schon gerne meinem engeren Kreis erzählen.

    Auch um hier ein weiteres Türchen zu schließen. Glaube kaum das mich dann jemand schief anguckt. Vielleicht regt es ja auch den ein oder anderen zum Denken an.

    Der gestrige Tag war eher bescheiden. Habe direkt nach dem Aufstehen den Saufdruck verspürt. Ob das an der Weihnachtsfeier lag?

    Ich dachte mir nur, NEIN du trinkst jetzt nichts!!

    Die Stimme wurde bis zum Mittag dann leiser.

    Da sie jedoch nicht gänzlich verschwand, sind wir am Rhein ne Runde spazieren gegangen. Danach war alles wieder okay.

    Zum Thema Autosuggestion: An Weihnachten hatte ich nach dem alkoholfreien Sekt wirklich das Gefühl gaaanz leicht Alkohol zu merken.

    Also wollte ich direkt noch ein Glas :(

    Hatte das noch nicht erzählt.

    Da habe ich mal wieder gemerkt, dass ich nach dem ersten Schluck nicht aufhören kann.

    Ich bin weiterhin clean! Kein Tropfen getrunken!

    Nun bin ich glücklich in der vierten Woche.... :*

  • Guten Morgen,

    das ist das beste Beispiel dafür, dass alkoholfreier Sekt usw. absolut schlecht ist. Es triggert, es verschafft das Gefühl „richtigen“ Sekt oder Ähnliches zu trinken. Du spürst ja gerade am eigenen Leib, dass Du Dich in Gefahr begeben hast.

    Selbst wenn Du Dich das nächste Mal in so einer Situation nicht outen möchtest, solltest Du zumindest dabei bleiben, Dir Selter, Cola oder so was in der Art geben zu lassen. Niemand muss anstandshalber ein Getränk zu sich nehmen, das er/sie nicht trinken möchte.

    LG Cadda

  • Hallo Veru,

    den Suchtdruck hast du doch gut gemeistert. Leg dir mehrere Strategien zurecht, dann kannst du gleich handeln, wenn du merkst, dass du trinken möchtest.

    Mir hilft sehr gut, ein großes Glas Wasser zu trinken. Statt einem weiteren alkoholfreien Sekt, hättest du um ein Wasser bitten können. "Ich habe gerade richtig Durst..." Dann fällt es auch gar nicht auf, wenn du es herunterstürzt. Und du hast ja selbst gemerkt, dass diese Getränke keine Alternativen sind.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Veru,

    Du bist bisher trocken geblieben, das ist doch schon mal klasse! :thumbup:

    Wir berichten hier ja von unseren eigenen Erlebnissen, und daran sieht man auch, das wir auch in so manche Falle getappt sind.

    In viele Fallen läuft man aber auch nicht, wenn man vorgewarnt wurde. Hoffe ich zumindest.

    Ich für meinen Teil muss nicht alles selbst ausprobieren und mich dabei in Gefahr begeben, ich kann auch die Erfahrungen anderer annehmen.

    Und Du auch, glaube ich, denn Du nimmst ja unsere Ratschläge hier auch an.

    Zitat

    Zum Thema Autosuggestion: An Weihnachten hatte ich nach dem alkoholfreien Sekt wirklich das Gefühl gaaanz leicht Alkohol zu merken.

    Also wollte ich direkt noch ein Glas :(

    Hatte das noch nicht erzählt.

    Da habe ich mal wieder gemerkt, dass ich nach dem ersten Schluck nicht aufhören kann.

    Kann ich mir gut vorstellen, das das so ablief.

    Das ist wohl die alkoholische Konditionierung unseres Alkoholikerhirns.

    So wie Du es beschreibst, scheint es dem Hirn egal zu sein, ob der Sekt Alkohol beinhaltete oder nicht, es wollte mehr.

    Es reicht also der Geschmack, der Geruch, vielleicht sogar das kühle Sektglas in der Hand, um alte Mechanismen wieder in Gang zu setzen.

    Dabei sind sie ja bei Dir noch gar nicht alt, da ist vieles ja noch ganz frisch.

    Das Gleiche gilt ja auch für alkoholfreies Bier, von dessen Konsum wir hier ja auch dringend abraten. Nicht nur, das es vielleicht doch einen minimalen Anteil von Alkohol enthält, sondern darum, danach echtes Bier zu wollen...und zwar noch eins und noch eins...

    Es triggert eben...und das sollte man einfach vermeiden, will man sich den Weg in ein trockenes Leben nicht unnütz schwer machen.

    Zitat

    ihr habt schon recht das ich auch gegenüber meinen Eltern, Bekannten und Freunden ehrlich sein sollte. Dachte nur das "Outing" wäre zu Weihnachten bei meinen künftigen Schwiegereltern nicht besonders angepasst :)

    Nach der positiven Erfahrung gegenüber meiner Partnerin, der ich es erzählt habe, würde ich es schon gerne meinem engeren Kreis erzählen.

    Auch um hier ein weiteres Türchen zu schließen. Glaube kaum das mich dann jemand schief anguckt. Vielleicht regt es ja auch den ein oder anderen zum Denken an.

    Also ich denke, Eltern, Geschwister und Freunde sollten auf jeden Fall Bescheid wissen, ebenso behandelnde Ärzte, denn beispielsweise muss ein Zahnarzt vielleicht etwas mehr Betäubung setzen als üblich und er wird Dir dann auch keine alkoholhaltigen Spülungen nach einem Eingriff verordnen.

    Bei Bekannten weiß ich nicht, das würde ich von Fall zu Fall entscheiden.

    Meine Erfahrung ist jedenfalls so, das ich nur positive Erfahrungen mit meinen offenen Umgang mit meiner Krankheit gemacht habe.

    Trotzdem gehe ich damit nicht "hausieren", ich entscheide, wem ich davon erzähle und wem nicht.

    Und ob das bei irgendwelchen Bekannten nötig ist...keine Ahnung...

    Ich halte es so, das ich sage, das ich keinen Alkohol trinke, wenn ich welchen irgendwo angeboten bekomme.

    Da kommen dann schon in den meisten Fällen gar keine weiteren Nachfragen.

    Wenn doch, lauten die meist erstmal "Trinkst Du nie Alkohol?" was ich mit "Nö nie" beantworte.

    Damit ist das Thema in über 90% aller Fälle auch schon durch.

    Denn soooo interessant ist man auch wieder nicht damit ;) viele Menschen trinken nie oder höchst selten Alkohol.

    Ich bin mir auch ziemlich sicher, das nicht gleich jeder denkt "ach, die trinkt sicher nix, weil sie trockene Alkoholikerin ist".

    Und wenn doch, dann isses mir auch egal.

    Ob es andere zum Nachdenken bringt, wenn man selbst nicht mehr trinkt?

    Hm...also wenn diejenigen nicht abhängig trinken, könnte das vielleicht sein. Aber die haben dann ja auch kein Problem mit Alk...

    Also müssten sie auch nix ändern.

    Menschen, die trinken wollen oder bereits müssen, werden aber weder Worte noch ein alkoholfreies Vorleben irgendwie beeindrucken.

    Leider ist oft sogar in diesen Kreisen das Gegenteil der Fall, sie wollen Dich wieder in ihr Sauf-Boot ziehen, damit auch ihre kleine Säuferwelt wieder in Ordnung ist.

    Die lassen sich nicht gern einen trockenen Spiegel vorhalten, die wollen gar nicht sehen, das ein schönes Leben ohne Alk möglich ist.

    Diese Menschen sind also nicht erreichbar.

    Aber das sollte Dich momentan auch eher weniger interessieren, erstmal geht es um DICH, darum das DU trocken bleiben kannst!

    Ich würde mich freuen, wenn Du Dich hier regelmäßig austauschen würdest, denn ich sehe da echte Chancen, das Du es schaffst, Dir ein schönes trockenes Leben aufzubauen.

    Habe auch das Gefühl, das Du Ratschläge von LZT annehmen kannst und das Rad nicht jedes Mal neu erfinden musst.

    Das erleichtert die Sache auch nochmal für einen persönlich, finde ich.

    LG und weiterhin alles Gute

    Sunshine

    Einmal editiert, zuletzt von Sunshine_33 (27. Dezember 2021 um 13:16)

  • Hallo Veru,

    schön, dass du die schwierige Situation gemeistert hast und danke, dass du uns davon erzählt hast.

    Mahnen uns doch solche Erlebnisse und helfen (im günstigsten Fall), nicht in solche Fallen zu tappen.

    Dass du deine Familie davon in Kenntnis setzten willst, dass du alkoholabhängig geworden bist, finde ich gut … und richtig.

    Ob das jedoch auch der Onkel in Kleinkleckersdorf wissen muss, den man alle 4 Jahre mal sieht, kannst du ja später entscheiden :wink:

    Ich habe nur der engsten Verwandtschaft und sehr wenigen sehr guten Freunde von meiner Alkoholsucht erzählt. Ob ich das noch irgendwann offener kommunizieren will, weiß ich noch nicht.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Guten Mooorgen ihr Lieben,

    danke für die vielen Ratschläge :)

    Dir Selter, Cola oder so was in der Art geben zu lassen. Niemand muss anstandshalber ein Getränk zu sich nehmen, das er/sie nicht trinken möchte.

    Ehrlich gesagt hab ich mich in dem Moment gefreut :/ war einfach erleichtert, dass es eine Alternative gab. Das war zumindest mein erster kurzschluss Gedanke. Im Nachhinein bin ich ja nun schlauer

    Mir hilft sehr gut, ein großes Glas Wasser zu trinken. Statt einem weiteren alkoholfreien Sekt, hättest du um ein Wasser bitten können. "Ich habe gerade richtig Durst..."

    Und so hätte ich es lösen können. War in der Situation einfach überfordert und wusste nicht was ich sagen sollte. Habe eher nur reagiert ohne zu denken. Fürs nächste mal werde ichs genauso machen

    Trotzdem gehe ich damit nicht "hausieren", ich entscheide, wem ich davon erzähle und wem nicht.

    Ob das jedoch auch der Onkel in Kleinkleckersdorf wissen muss, den man alle 4 Jahre mal sieht, kannst du ja später entscheiden :wink:

    Ich habe mich da missverständlich ausgedrückt. Werde mir kein T-Shirt mit der Aufschrift "Ich bin Alkoholiker" drucken lassen.

    Meiner Familie möchte ich es erzählen und noch den absolut engsten Freunden.

    Ich bin euch ALLEN sehr sehr dankbar für die tollen Ratschläge. Empfinde mich so, als hätte ich noch nen Brett vorm Kopf :oops: Aber es entwickelt sich.

    Ich bin aber auch seeehr überrascht wieviele Situationen es im Alltag gibt wo man auf sich aufpassen muss.

    Dazu eine kleine Geschichte von gestern.

    Meine Partnerin war auf der Arbeit und der Haushalt bereits von mir erledigt. Mir war langweilig und wusste nix mit mir anzufangen.

    Ein guter Freund bat in einer WhatsApp Gruppe um Hilfe bei der Sanierung seines Hauses.

    Dachte mir tut ein wenig körperliche Arbeit gut und habe zugesagt.

    Dort angekommen so gegen 12, haben wir sicher auch eine Stunde gearbeitet. Dann kam ein weiterer guter Kumpel vorbei.

    Und so kam es, dass sie bereits um 14 Uhr das Bier öffneten. Ich blieb bei meinem Wässerchen.

    Gegen 16 Uhr waren beide schon ziemlich besoffen. Da habe ich gemerkt, dass die Situation mir nun zu toxisch wird. Ich wollte nach Hause....

    Nur konnte der eine nicht mehr mit seinem Auto nach Hause fahren und bat mich ihn mitzunehmen. Wäre ja kein Problem gewesen, nur klebte er förmlich an seiner Flasche....

    Dann kam die Frage warum ich nach Hause möchte. Antwort",, Mir ist furchtbar kalt"!

    Dann wurde sofort ein Heizstrahler aufgebaut und die "Ausrede" war dahin.

    Unglücklich saß ich dann auf nem Stück Styrodur und wärmte mich am Heizer.

    Zum Glück kam sehr schnell seine Frau vorbei und ich machte mich auf den Heimweg.

    Obwohl die beiden ihre Bierchen zischten hatte ich wirklich keinen Saufdruck. Aaaaaber ich war leider zum Ende hin ziemlich traurig. Ich erinnerte mich an die angeblich gesellige Zeit am Herrentisch. Die vielen lustigen Abende etc.... die ich für mich nun ohne Alkohol entdecken werde.

    In der Hoffnung, dann in solchen Situationen auch wirklich glücklich sein zu können.

    Glücklich auch ohne Alkohol!!!

    Positiv ist, dass ich auch mit meinem Wässerchen ziemlichen Spaß hatte. So hatte der trockene Herrentisch auch was geselliges.

    Es war aber anders.....

    Ach schwierig seine Gefühle in Worte auszudrücken....

    Denke es ist einfach alles noch sehr frisch und ich stehe mir selbst im Weg.

    Dafür konnte ich super schlafen, habe nun keinen Kater den ich sonst sicher gehabt hätte. Rückblickend war der Abend auch nicht sonderlich anders.... nur gab es halt diesen Moment wo ich einfach traurig war.

    Meine Frau glaubt das es einfach noch was Zeit benötigt. Und schließlich habe ich ja auch so Spaß gehabt.

    Sorry für den Gedankengulasch hier :?

    LG

  • Guten Morgen Veru,

    Gedankengulasch ist gut :mrgreen:

    Das sind die Situationen, die ich heute hier an anderer Stelle beschrieben habe: Dadurch, dass ich eben etwas weitläufiger gesagt habe,weshalb ich keinen Alkohol mehr trinke, ist es mir in solchen Situationen eben möglich zu sagen: "Ich fahre jetzt nach Hause, weil ich das möchte". Jeder weiß dann warum. Oder warum ich manchmal gar nicht erst komme. Oder zu einer anderen Tageszeit oder was auch immer.

    Was Deine Sorge betrifft, ob man noch so fröhlich wie vorher zusammen sein kann... Kann man! Nicht identisch fröhlich, da dieses euphorische Saufgefühl wegfällt (was zugegebenermaßen die ersten zwei Gläser ja noch nett war, aber dann eben absolut nicht mehr), aber dennoch fröhlich. Für mich inzwischen sogar noch viel fröhlicher, weil es ja länger anhält, nämlich auch noch nach den ersten Gläsern, wo die Euphorie früher in einer Katastrophe geendet ist. Peinlich war, der nächste Tag im Eimer war oder was auch immer. Die Zusammentreffen verändern sich. Aber es geht ja nicht nur das Gute weg, sondern auch der ganze Mist. Und dadurch kommen eben andere, viel bessere Situationen hinzu.

    Gib Deinem Gedächtnis noch ein wenig Zeit. Dieses Verzichtgefühl hat sich bei mir umgewandelt in ein Gefühl des Gewinnens.

    LG Cadda

  • Hallo Veru,

    ich finde es super, dass du über „unsere“ Ratschläge nachdenkst und sie annehmen kannst. Man lernt ja nie aus und wenn du über diese Situationen reflektierst, kannst du beim nächsten Mal anders handeln. Es wird dir immer leichter fallen.

    Zu der Situation mit deinen Freunden. Auch da darfst du ruhig selbstbewusster werden. Du bist mit dem Auto da und willst los. Punkt. Warum ist doch egal. Einfach „Ich fahre jetzt“. Es wird natürlich einfacher, wenn deine Kumpels von deiner Abstinenz wissen, dann könntest du noch deutlicher werden („Ihr seid mir schon zu betrunken und ich fühle mich nicht mehr wohl“), aber wenn du darüber erstmal noch nicht sprechen möchtest, dann kannst du dich ohne Ausrede verabschieden und einfach fahren.

    Mit der Zeit wirst du feststellen, dass du für lustige Abende keinen Alkohol brauchst und die Vorteile siehst: Klarer Kopf, komplette Erinnerung an das Gesagte, keinen Kater. Die Vorteile überwiegen das „lustig beschwipste Gefühl“. Und es wäre ja auch nicht dabei geblieben, sondern man hätte weiter getrunken. Und auch wenn du das im Grunde weißt, wirst du es mit der Zeit auch wirkich so empfinden.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Veru!

    Ich habe deinen Beitrag mit Interesse gelesen. Glaubst du wirklich, dass deine Frau nichts mitbekommt? Ich war auch so, Alkohol war zwar Thema, aber ich habe viel nicht sehen wollen/können und es mir "schön reden" lassen. Du hast geschrieben, dass du selber einen kalten Entzug gemacht hast und dann deiner Frau erzählt hast, dass du dir was eingefangen hast. Hierbei bin ich sehr nachdenklich geworden. Denn auch ich habe das oft gehört und jetzt denke ich mir, dass er vielleicht selber die Abstinenz versucht hat. Wie war das, wenn du dir was eingefangen hast. Wie lange hat das gedauert, wie hast du das angestellt, dass sie es geglaubt hat, wie hast du dich benommen, welche Symptome hattest du bzw. was hast du gesagt, dass du hast?

    Gib trotzdem nicht auf!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Das andere Leben - ohne Alkohol - ist es wert und ich glaube, deine Frau auch!!!!!!!!!!!

    Alles Liebe, Anita

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