Savia. Ein schüchternes Hallo....

  • Hallo Savia,

    herzlichen Glückwunsch zu Deiner Entscheidung. Ich bin seit ca. 5 Wochen Alkoholfrei und habe hier im Forum viele wichtige Informationen und Tipps erhalten. Die Erkenntnis mit seinem Problem nicht allein zu sein, das Gefühl verstanden zu werden und kein Mensch zweiter Klasse zu sein hilft mir immer besser zu verstehen was mit mir los ist und wie ich mich in bestimmten Situationen verhalten muss um dem Alkohol die Stirn zu bieten. Das nüchtern sein hat soviel Vorteile. Durchs saufen vergisst man das einfach und erkennt nicht wie einem der Alkohol schadet und dich deiner kostbaren Lebenszeit beraubt.

    Drücke dir die Daumen 👍

  • Hallo Savia,

    du kannst einfach hier in deinem Thema weiter schreiben.

    Ganz unten in das Antworten-Feld schreiben und dann auf ANTWORTEN klicken.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Morgen in die Runde!

    Gleich vorneweg: in 9 Minuten muss ich los (Arzt) und schreiben ist eh nicht meine Stärke.

    Also mich überkommen grade ganz viele Emotionen, Schamgefühle und ich möchte mich hinsetzten und heulen. Kein Saufdruck, im Gegenteil.

    Wie geht ihr mit solchen Situationen um, in Momenten wo man das überhaupt nicht brauchen kann. Ganz viel passiert in dieser Woche, mehr dazu später.

    Für mich wäre es auch noch sehr wichtig zu wissen ob dieser Teil des Forums für Jene von "außerhalb" zu lesen ist.

    Vielen Dank und bis später...

    Savia

  • Hallo Savia,

    wie war dein Arztbesuch?

    Der Umgang mit den Emotionen muss man erst wieder lernen, da man sie gern mit Alkohol ruhig gestellt hat. Bei mir kommt es dann auf die Gefühlslage an, also welche Emotion gerade im Vordergrund ist. Ganz allgemein hilft: Reden. Die Dinge auszusprechen und Feedback zu bekommen bringt oft eine andere Perspektive und lässt das Gefühl schwächer oder beherrschbarer werden. Wenn du gerade keinen zum Reden hast, dann kannst du deine Gedanken auch verschriftlichen. Hier im Forum oder einfach für dich selbst. Auch das bringt oft Ruhe in das Chaos.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Savia,

    nun bist du schon los zum Arzt. Dafür dennoch gute Wünsche noch hinterhergeschickt von mir.

    Wenn mich solche Gefühle überkommen, (der Arztbesuch hätte bei mir ein Auslöser sein können, z.B.), dann versuche ich heute, mich über meine Atmung zu beruhigen. Wenn die Situation es gestattet, lasse ich es auch raus (Schluchzen oder Worte, die meine Gefühle ausdrücken). Habe die Erfahrung gemacht, dass dadurch der innere Druck oft etwas abnimmt. Manchmal spreche ich mir tröstend zu. Ich sage sowas wie „ Ok, es ist ok. Eins nach dem anderen. Keine Angst“ oder sowas, wie wenn ich einem kleinen Kind gut zurede.

    Wenn irgend möglich, spreche ich gegenüber anderen (z.B. durchaus auch mit dem Arzt) viel offener darüber als früher, wenn es mir nicht gut geht. Das hilft gerade bei Schamgefühlen ungemein.

    Über die Sichtbarkeit dieses Forumsbereichs für nicht Registrierte schreibt dir bestimmt noch jemand, der sich besser damit auskennt.

    Viele herzliche Grüße und schreib dann doch mal, wenn du magst, was die Woche so passiert ist.

    Bis später,

    Thalia

  • Das war schon der vierte Arztbesuch diese Woche, und ein Termin bei meiner Therapeutin. Heute war sehr wichtig, weil ich mit Meinem HA und meiner Diabetologin zusammen den medizinischen Bereich besprechen konnte. Mein Zucker spielt momentan Achterbahn.

    Und meine Gefühle ebenso. Seit heute früh habe ich seeehr nah am Wasser gebaut. Direkt nach dem Arzt hab ich mich mal 2 Stunden mit Sport ausgetobt. Jetzt geht es einigermaßen.

    Habe aber jetzt wieder sowas wie eine Schreibblockade, wollte euch aber wissen lassen, das es mir gut geht.

  • Hallo Savia,

    gut, dass du ärztlich so gut betreut wirst!

    Soweit mir das bekannt ist, verändert sich im Laufe der Abstinenz wieder etwas in der Biochemie des Gehirns, was sich durch vermehrten Alkoholkonsum verändert hatte. Gefühlsschwankungen lassen sich für mich damit recht gut erklären.

    Mir selbst hat dieses Wissen geholfen.

    Hilfreich kann auch sein, die einzelnen Gefühle mit ihren passenden Namen zu benennen und die Stellen im Körper zu lokalisieren, an denen diese Gefühle zu spüren sind.

    Diesen einzelnen Gefühlen kannst du dich auch stellen, in dem du dich fragst, was dir jetzt gerade gut tun würde. Ich zum Beispiel schnappe mir zu bestimmten Gelegenheiten ein warmes Körnerkissen oder kuschle mich unter meine Bettdecke oder ich kuschle mit meinen Hunden. Manchmal gucke ich mir eine ganz bestimmte Serie im Fernsehen an.

    Dass Tränen fließen ist ja grundsätzlich erstmal nichts Schlechtes, wenn dir nach weinen ist, darfst du doch weinen. Und du darfst dir selbst natürlich auch tröstende Worte sagen.

    Alkohol wird im Körper zu Zucker umgewandelt. Da du jetzt keinen Alkohol mehr zu dir nimmst, kann es durchaus sein, dass dein Zuckerhaushalt gerade etwas durcheinander ist.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

  • Vielen Dank für die lieben Worte.

    War heute das erste Mal bei einem AA-Treffen, bin grade heimgekommen. Wollte euch nur davon erzählen, bevor ich ins Bett gehe.

    Ganz liebe Grüße an euch Alle

    Eure Savia :)

  • Guten Morgen Savia,

    wie schön, daß du das alles angehst - ich gratuliere dir!

    Ich mache übrigens auch beides - das Forum und AA. Für mich ergänzt sich das prima, weil diese Gruppen sich stark unterscheiden. Mal bekommt mir das eine gut, mal das andere - aber meist beide gleich gut.
    Das Ziel ist immer das Gleiche: dauerhaft trocken & nüchtern leben. Ist es nicht schön, daß man so viel Auswahl hat? :)

    Viel Erfolg und alles Gute auf deinem weiteren Weg.


    Peter

  • Ich mache übrigens auch beides - das Forum und AA. Für mich ergänzt sich das prima, weil diese Gruppen sich stark unterscheiden. Mal bekommt mir das eine gut, mal das andere - aber meist beide gleich gut.
    Das Ziel ist immer das Gleiche: dauerhaft trocken & nüchtern leben. Ist es nicht schön, daß man so viel Auswahl hat? :)

    Danke für die motivierende Rückmeldung! :)

    Ich war so positiv überrascht, und bin echt froh dass ich hingegangen bin. In meiner Vorstellung waren bei diesen Meetings hauptsächlich gottesfürchtige, miesepetrige und besserwisserische Moralapostel anwesend. Asche über mein Haupt.

    Es waren so interessante, humorvolle Menschen da und ich fühlte mich von der ersten Sekunde an angenommen und angekommen. Zudem schätze ich mich außerordentlich glücklich, da ich nur 3 Minuten Fußweg zum Treffpunkt habe.

    Mein größtes Problem oder auch Chance bei diesen Treffen wird sein, dass ich meine Klappe halten muss/darf bis jeder mit Sprechen fertig ist.

    Im Nachhinein betrachtet lehrt mich dieses Thema mich selber nicht so wichtig zu nehmen, und ich lerne wirklich zuzuhören.

    Mehrmals wollte ich jemanden unterbrechen, war dadurch abgelenkt, bekam nicht alles mit und brauchte einige Zeit um den Erzählungen weiter folgen zu können. Nachdem mir das bewusst wurde fiel es mir schon leichter bei den Geschichten der Anderen zu bleiben.

    Und ich konnte ja sowieso in jedem Erlebnisbericht einen Teil von mir sehen. Wie ein ganzer Raum voll mit Spiegeln.

    Savia

  • Einen wunderschönen guten Morgen euch Allen!

    Heute beginnt Tag 27 und es wird zunehmend schwieriger für mich. Ich ertappe mich immer wieder bei dem Gedanken: "So schlimm war es doch nicht"

    Wohl wissend dass es sehr schlimm war, und ich auf jeden Fall auf dem eingeschlagenen Weg bleiben möchte. Ich lese hier sehr viel, gehe dreimal in der Woche zu den AA, traue mich aber weder hier noch dort wirklich zu reden. Mich frustriert es zu sehen wie viele einen Rückfall haben, und dadurch halte ich mich selber für vermessen, wenn ich denke es beim ersten richtigen Anlauf zu schaffen.

    Liebe Grüße

    Savia

  • Hallo Savia

    Ich lese hier sehr viel, gehe dreimal in der Woche zu den AA, traue mich aber weder hier noch dort wirklich zu reden.

    In einer realen SHG kann ich es nachvollziehen. Hier bist du anonym und da solltest du dich schon trauen. Auch, wenn es mal ruppig wird, ist es keine Kritik, sondern das Aufzeigen eventueller Stolpersteinen.

    Ich ertappe mich immer wieder bei dem Gedanken: "So schlimm war es doch nicht"

    und

    Mich frustriert es zu sehen wie viele einen Rückfall haben, und dadurch halte ich mich selber für vermessen, wenn ich denke es beim ersten richtigen Anlauf zu schaffen.

    Alarmstufe Rot. Ein bestes Beispiel dafür, dass Rückfälle im Kopf anfangen. Ich sehe dich schon mitten drin. Wenn ich es mal für mich zusammen fasse.

    "Schlimm war es nicht und wenn es nicht beim ersten Mal klappt, dann ist ja kein Beinbruch. Ist anderen auch schon passiert. Kann ja wieder aufhören."

    Nun meine Frage. Wie steuerst du dagegen? Was hast du im Vorfeld alles für deine Sicherheit getan? Wie sieht dein alkoholfreies Umfeld aus?

    Kannst ja mal mit den Grundbausteinen vergleichen.

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Eben weil ich diese Gefahr auch sehe, schreibe ich hier....ich möchte lesen, dass es sehr wohl beim ersten Anlauf möglich ist!!!

    Ansonsten habe ich ein paar Telefonnummern, und sollte es mich mitten in der Nacht erwischen, kann ich hier schreiben.

  • ich möchte lesen, dass es sehr wohl beim ersten Anlauf möglich ist!!!

    Suchst du ein Schlupfloch oder ist die Frage ernst gemeint? Der eine schafft es, der andere schafft es nicht. Was hat das direkt mit dir zu tun?

    Irgendwie hat das den Touch, im Vorfeld schon eine Bestätigung /Entschuldigung bereitzulegen, wenn rückfällig geworden wird.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Suchst du ein Schlupfloch oder ist die Frage ernst gemeint?

    In der Tat habe ich Angst, dass diese Gedanken ein Schlupfloch sein könnten, und wenn es so ist, möchte ich das sofort zubetonieren. Ich weiß nicht so recht was ich denken darf.

    Der Grundgedanke ist pure Freude das ich mich aus dem Würgegriff des Alkohols befreit habe, und ich mir sicher bin, dass ich nie wieder ein Glas anfassen werde. Ich will mich aber nicht in trügerischer Sicherheit wiegen....

  • Hallo Savia,

    Der Grundgedanke ist pure Freude das ich mich aus dem Würgegriff des Alkohols befreit habe, und ich mir sicher bin, dass ich nie wieder ein Glas anfassen werde. Ich will mich aber nicht in trügerischer Sicherheit wiegen....

    ich bin zwar keine Alkoholikerin, aber ich finde es etwas vermessen zu sagen, das du dich nach 27 Tagen ohne Alkohol schon von ihm befreit hast und dir so sicher bist nie wieder zu trinken. Diese Sicherheit ist in meinen Augen trügerisch.

    Das habe ich hier, und in den offenen Meetings sehr oft gehört und gelesen.

    Gerade wenn du zu den AA gehst hast du bestimmt schon gehört, das sie dort in 24 Stunden Schritten denken, vielleicht ist das "nie wieder" noch eine zu große und nicht überschaubare Zeit für dich.

    Wie gehts dir mit kleineren überschaubaren Zeiten, also erst einmal: Nur für heute.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Ich weiß nicht so recht was ich denken darf.

    Was heißt darf? Gedanken kommen und gehen. Das ist nicht das Problem, sondern wie gehe ich mit Suchtgedanken um . Hast du eigentlich eine alkoholfreie Bude /Umfeld?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Savia,

    erstmal finde ich es gut, dass du dich hier meldest und deine Gedanken mitteilst. So hast du sie formuliert und erhälst auch Feedback, über das du dann nachdenken kannst.

    Was du erlebst ist nun mal das klassische Suchtgedächtnis und der erlaubniserteilende Gedanke. Diese Gedanken hat man, aber die Frage ist, wie geht man damit um und auch, wo kommen die her? Hat dich was getriggert? Wie sieht es mit deiner Selbstfürsorge aus? Bist du traurig, gestresst oder unzufrieden? Was machst du bei Suchtdruck?

    Zu denken, dass ja fast jeder einen Rückfall hatte, ist schon eine Hintertür, die du unbedingt schließen solltest. Es geht ja um dich und deinen Weg. Du kannst ja ohne Rückfall bleiben.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Savia

    Ich kann Hartmut nur beipflichten, deine letzten Texte sind da schon ziemlich eindeutig. Du arbeitest förmlich an deinem Schlupfloch, an einer vorgefassten Argumentation, wieso du den ersten Anlauf verständlicherweise vermasselt hast, um dir so den Weg zum erneuten Griff zu Flasche zu ebnen.

    Du bist eine Läuferin 🏃‍♀️ über lange Distanzen und bist auch schon Marathon gelaufen? Ich auch und da kenne ich mich definitiv gut aus mit der Suche nach Gründen für eine Aufgabe des Rennens ohne Gesichtsverlust. Ist doch irgendwie vergleichbar, diese gefüllten „ups and downs“ auf der Laufstrecke, die Versuchung abzubrechen und im Hinterkopf wird dafür intensiv an Entschuldigungen gearbeitet, um die persönliche „Niederlage“ in Grenzen zu halten, weil der Körper schmerzt und die Strecke vor sich verklärt.

    Vielleicht kennst du das ja auch - hast du dich auch schon mal so aus dem Rennen genommen? Ich schon und es ist heute noch bitter, wenn ich zurück denke. Ich konnte ja den Lauf nicht wieder an der gleichen Stelle aufnehmen und fortsetzen, das Rennen war für mich wortwörtlich gelaufen und auch mit besten Argumenten für meine Laufkollegen war es im Nachhinein einfach nur peinlich. Es brauchte viel Zeit; ich brauchte viel Zeit, bis ich mich für einen erneuten Versuch aufraffte und ich kann nur sagen, die Kilometer bis zu meiner ersten Aufgabe waren mental ein Horror und die müsstest ja auch du bei einem erneuten Anlauf nach dem Griff zur Flasche wieder unter deine Füsse nehmen, oder?

    LG von einem Sportsfreund

  • .Hallo Savia,

    ein Rückfall ist immer eine willkommene Ausrede. Das Schlupfloch.

    Doch schafftest du schon 27 Tage. Respekt!

    Die ersten 4... 6 Wochen waren bei mir die schlimmsten, ich hangelte mich von Tag zu Tag. Fast anfallartig schossen mir die Gedanken durch den Kopf: „ jetzt was trinken, so schlimm ist das ja gar nicht, ich könne ja immer wieder aufhören“ .

    Ich erinnerte mich daran, daß genau dieser Gedanke mich die letzten Jahre ( !!! ) vom Aufhören abhielt.

    Doch ich wollte es unbedingt schaffen, also ließ ich diese Gedanken nicht zu bzw. bekämpfte sie vehement. Und (!) das schöne ist, dieser „Druck“ hält nicht lange an, nach ein paar Minuten und genügend Ablenkung, ist er wieder weg und ich war immer froh nicht nachgegeben zu haben.

    Das wird mit der Zeit immer weniger, auch du wirst das feststellen. Habe ein bisschen mehr Vertrauen zu dir selbst und suche Gründe, um nicht zu trinken. Beschäftige dich, wenn es soweit ist. Du weißt diese Gedanken vergehen auch wieder recht schnell.

    Sport frei ;o)

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