Alles anzeigenLiebe Api!
Bitte nicht schämen ... es ging halt nicht besser. Fein, dass du jetzt was änderst. Aber nimm in Kauf, dass von ihm ev. lange keine Reaktion kommt bzw. er etwas ändern könnte und du ev. vielleicht sogar leicht angefeindet wirst. Du hast ihm - wie du richtig geschrieben hast - jahrelang den Freibrief gegeben. Wenn er in seiner Sucht ist, dann ist das für ihn selbstverständlich und er geht davon aus, dass das immer so weiter geht. Er wird lange brauchen, bis er kapiert, dass du dich änderst bzw. entwickelst. Er wird es nicht verstehen und daher auch wieder versuchen, dich wieder "zurecht" zu biegen.
In meiner Beziehung mit einem Alkoholiker (10 Jahre) war ich auch ganz gut in der Rolle, mitzutun und es nicht zu hinterfragen. Dann habe ich begonnen, dass ich es ansprechen. Hab auf meine naive Art versucht Konsequenzen zu setzen. D.h. wenn er daheim betrunken war, dann hatte er auch SZ-Verbot, weil mich seine Art schon so angeekelt hat und der Geruch. Dabei kam es dann über kurz oder lang auch zu ärgeren Diskussionen und ich habe da SZ sogar versperrt, um primär auch ein Zeichen/ein Stopp zu zeigen. Mit dem Resultat, dass er die Türe eingetreten hat. Irgendwann bin ich dann - wenn es mir zu viel war - in meine Wohnung gefahren. Mit dem Resultat, dass ich gelitten habe und er die Zeit zum Trinken genutzt hat - jetzt war ja niemand präsent, der genörgelt hat. Ja und dann das "nörgeln" oder ansprechen. Ich hab kein Geheimnis mehr gemacht und meine Meinung begonnen zu sagen, wie daneben er sich benimmt. Zum Teil bin ich auch ich dann immer emotionaler geworden, weil auch das nichts gebracht hat, außer dass seine Aggression gegen mich gestiegen ist.
Zusammenfassend muss ich fast feststellen, dass alles was ich an konsequenten Verhalten versucht habe zu setzen, nach hinten losgegangen ist, er sich sukzessiv in seinem Tun bedrohter vorkam und es mir im Grunde nur immer schlechter ging.
Was deinen Sohn betrifft ... weil du geschrieben hast, dass er dich hassen wird, wenn ihr euch trennt. Hm, bist du dir da sicher oder vermutest du das nur? Weil ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder ein ganz gutes Gespür haben und er bekommt die Situation um den Vater vielleicht schon längst mit!!
Vielleicht wäre er nur momentan enttäuscht, weil es einfach ungewohnt ist, aber vielleicht würde auch er mehr Ruhe in sich finden?
Ich habe zwar keine Kinder, aber einen Neffen, den ich sehr liebe und der regelmäßig bei mir ist. Auch in der Beziehung. Heute ist er 13 Jahre. Damals war er 4 Jahre. Und obwohl er "nur mein Neffe" ist und auch nur zeitweise bei uns war, stelle ich jetzt nach der Trennung fest, wie sehr das Verhalten meines Ex meinen Neffen geprägt hat. Ich erinnere mich, dass mich en 4/5jähriger oft getröstet hat, weil er gespürt hat, was los ist. Ich kann mich noch gut erinnern, wie er mir mit 5 Jahren anbot, ob er mit meinem damaligen Partner reden soll.
In der Beziehung ist dann noch viel mehr vorgefallen, sodass mein Neffe (von seinen Eltern aus) nur bei mir sein durfte, wenn mein Partner nicht anwesend/dabei ist. War gut umsetzbar, weil ich einstweilen auch wieder in meine Whg. zurück gezogen war.
Heute: er ist ein 13jähriger aufgeschlossener junger Mann ;-), der betrunkene Menschen nicht erträgt und feststellt, dass eine Tante die stärkste Person ist, die er kennt. Er musste sich oft Sorgen machen und hat aber zum Glück gesehen, dass ich immer wieder "aufgestanden" bin.
So viel dazu, wie es oft in Kids aussieht und wie sich entwickeln und auch geprägt werden, obwohl man es nicht so annimmt/glaubt.
Ich wünsche dir Kraft für dein konsequentes Handeln und alles, alles Gute!!!!!!!!!!!!!!
Ja, er verkennt die Realität und wie ernst es mir ist komplett. Meine Freundin und meine Schwester bekommen nur einen Bruchteil von dem mit, was er mit bekommen müsste und haben kürzlich beide festgestellt, dass ich mich voll verändere und so "entschieden" wirke.
Danke für das Bsp mit deinem Neffen. Ja, vielleicht legt Sohn dann auch seinen Fokus auf "starke Mama". Im Moment nämlich eher auf "mit dem Papa motzende und putzende Mama". So hat er die Rolle seiner späteren Frau neulich im Spiel beschrieben. Und das wo ich mich immer für so emanzipiert gehalten habe!