Hera Erster Versuch

  • Hallo Hera,

    meinen Schwiegereltern habe ich nie etwas Genaueres erzählt. Allerdings war ich auch in keiner Therapie. Bei ihnen

    habe ich nur bei festlichen Anlässen kundgetan, dass ich keinen Alkohol trinken möchte. Irgendwann wurde es

    zur Selbstverständlichkeit, dass ich keinen Wein mehr trinke. Sie haben nie nachgefragt.

    Das war hier schon öfter Thema im Forum. Für andere ist es im Grunde gar nicht so wichtig, warum man keinen

    Alkohol mehr trinkt.

    Etwas anderes ist es, wenn Du da gerne drüber sprechen möchtest. Dann ist der gerade Weg der Beste. Das musst

    Du entscheiden.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • moin hera

    hm, mir hat die erfahrung gezeigt das der einzige der dachte es hat keiner was gemerkt ich selbst war. selbst meine jüngste die 2 war als ich aufhörte erzählt mir nach 20 jahren noch erinnerungen wenn wir auf das thema kommen. selbst wenn man wirklich gut ist im vertuschen, die meisten ahnen zumindest was. mach dich nicht verrückt und sag es wie es ist. dein konsum hat sich zu einem massiven problem ausgewachsen und das wirst du jetzt angehen um zu lernen mit der krankheit zu leben. feddisch. stell dir mal vor du hättest dir ein bein gebrochen, da brauchste auch keine erklärungen für einen krankenhausaufenthalt. es ist schon in der regel der innere schweinehund, die scham, und letztendlich angst die einem da so ein kopfkino machen. einfach drauf los, wenn du es hinter dir hast geht es dir deutlich besser weil du den kopf wieder für andere gedanken frei hast.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Hera,

    du hattes (hast) ein Problem mit Alkohol, nun trinkst du nicht mehr und damit du es stabilisieren kannst, gehst du zur Reha, holst dir Hilfe, damit du nicht völlig abdriftest.

    In meiner Familie fand ich vollstes Verständnis und viele ahnten es schon lange, daß ich bedenklich viel trank, nur trauten sie sich nicht, etwas zu sagen, ich fand viel Zuspruch, fast schon Erleichterung, daß ich es endlich kapiert hatte.

  • Hallo Hera,

    die Vorstellung auf dem heißen Stuhl zu sitzen und sich gleich 3 Leuten gegenüber zu outen? - Hattest du daran gedacht? Vielleicht geht das auch anders.

    Wem von den Dreien stehst du denn am nächsten? Deiner Schwester?

    Vielleicht einfach in einem ruhigen Moment ein paar Worte mit ihr reden und schauen, wie es verläuft?

    Also nicht alle auf einmal, sondern rantasten?

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Hera,

    Willkommen auch von mir noch im Forum!

    du hattes (hast) ein Problem mit Alkohol, nun trinkst du nicht mehr und damit du es stabilisieren kannst, gehst du zur Reha, holst dir Hilfe, damit du nicht völlig abdriftest.

    Ich finde, so hat achelias es ganz gut zusammen gefasst.

    So kann man es doch gut sagen, denke ich.

    Ich würde mir da jetzt auch keinen festen Termin vornehmen, sondern das bei passender Gelegenheit anbringen.

    Bei mir war es so, das meine Angehörigen und Freunde Bescheid wussten, weil ich auf der Intensiv in unserem KH entgiftet wurde und insgesamt über 3 Wochen im KH lag.

    Anderen, bei denen es mir wichtig erschien, sagte ich bei passender Gelegenheit, was los ist.

    Da habe ich mir keinen Druck gemacht.

    Was ich allerdings nie getan habe, war irgendwie rumzulavieren oder wieder rumzulügen.

    Gelogen habe ich während meiner Saufzeit genug, sowas brauche und will ich in meinem trockenen Leben nicht mehr.

    LG Sunshine

  • Hallo zusammen,

    wollte mich kurz melden.

    Morgen bin ich 4 Wochen nüchtern und es geht mir wirklich gut dabei. Ich könnt soviel schreiben, was sich alles zum Positiven verändert hat.

    Am 23. hab ich einen Termin zum Vorgespräch in der TK.

    Manchmal schleicht sich kurz der Gedanke in meinen Kopf "muss ich da überhaupt hin?", aber ich mach das auf jeden Fall.

    Da ich nur 14tägig zu den AA gehen könnte, bin ich über das Forum hier echt froh.

    Habt eine gute Nacht 🌙

  • Hallo Hera!

    Es freut mich sehr, dass es Dir jetzt so gut geht! :thumbup:

    Trotz allem nimm ruhig alle Hilfen mit, die Du bekommen kannst!

    Du kannst hier auch gerne mehr schreiben! ;)

    Ich wünsche Dir auch eine gute Nacht!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Da hast du recht :wink: ich lese viel mit und das gibt mir Stabilität.

    Mit Positivem meinte ich zum Beispiel:

    Ich schlaf richtig gut,

    hab mehr Energie,

    unternehme viel mit meiner Familie,

    eine bessere Haut und 3 Kilo abgenommen hab ich auch nebenbei.

    Und meine Leberwerte haben sich verbessert. Schön, daß sich so schnell Änderungen zeigen.

    Das spornt an.

  • Guten Morgen Hera,

    das liest sich klasse! Mir ging es auch so, dass ich Deine aufgezählten Veränderungen wahrgenommen habe und mich das total angespornt hat, auf meinem Weg zu bleiben.

    Was das Gespräch in der Tagesklinik angeht:

    Müssen musst Du gar nichts, Hera.

    Du kannst zu dem Gespräch gehen und wenn Du Dich dort wohl fühlst, ist das super.

    Wenn aber nicht, dann ist das kein Drama. Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass Du wiederum das Gefühl hast, dort dringend hin zu müssen. Wie kommt das?

    Du erwähntest, dass es Dir bevor steht, bei Deinen Angehörigen „reinen Tisch“ zu machen.

    Ich kann Dir nur den Rat geben, den Gedanken abzustellen, dass Du etwas ganz Furchtbares beichten musst.

    Wechsle da mal den Blickwinkel. Du möchtest nicht etwas beichten, sondern lediglich berichten. Nur zu Deinem Schutz, damit man das zukünftig einordnen kann. Dich hat der Alkohol abhängig gemacht und deshalb wirst Du zukünftig keinen mehr trinken, das hast Du für Dich beschlossen und fertig, das war’s auch schon.

    Ich habe am Anfang immer gedacht, ich müsse mich rechtfertigen. Etwas Schlimmes erzählen. Je reumütiger ich das erzählt habe, umso dramatischer hat mein Gegenüber das aufgefasst.

    Inzwischen berichte ich sowas, wenn ich es für nötig und sinnvoll erachte, ganz nebenbei, als wäre es das Normalste auf der Welt, dass sowas passieren kann (ist es ja irgendwie auch fast).

    Und siehe da: Je unbedeutender die „Beichte“, umso unerschrockener und unaufgeregter die Reaktion.

    LG Cadda

  • Ich habe am Anfang immer gedacht, ich müsse mich rechtfertigen. Etwas Schlimmes erzählen. Je reumütiger ich das erzählt habe, umso dramatischer hat mein Gegenüber das aufgefasst.

    Inzwischen berichte ich sowas, wenn ich es für nötig und sinnvoll erachte, ganz nebenbei, als wäre es das Normalste auf der Welt, dass sowas passieren kann (ist es ja irgendwie auch fast).

    Und siehe da: Je unbedeutender die „Beichte“, umso unerschrockener und unaufgeregter die Reaktion.

    Hallo Hera,

    Cadda bringt es genau auf den Punkt.

    Mir ging es ähnlich, auch ich dachte immer ich müsse mich rechtfertigen bzw, irgend etwas beichten. Sehr schnell bemerkte ich, daß es niemanden wirklich interessiert, ob ich nun Alkohol trinke oder nicht. Anfangs hatte ich immer ein schlechtes Gewissen, völlig unbegründet.

    Wurde mir Alkohol angeboten, lehnte ich höflich ab, wurde mir keiner (direkt) angeboten und ich griff zu Alkoholfreiem, bemerkte es auch keiner oder wunderte sich.

    Als ich meinem Arzt „beichtete“ das ich bedenklich viel soff und nun nicht mehr, fragte er nur, ob es mir Probleme bereite und als ich es verneinte, kam: „Na dann ist ja alles gut.“

    Ich bauschte ein Problem auf, wo keines war. Das hat schon ein paar Wochen gedauert, bis ich das aus dem Kopf bekam und so völlig weg, ist das nach über einem Jahr immer noch nicht.

    Mache dich nicht verrückt. Wenn du das Gefühl hast, die Krankenkasse könne dir helfen, nutze das Angebot.

    Nimm den Termin bei der TK wahr, dann kannst du immer noch entscheiden.

    Auch meine Leberwerte verbesserten sich zusehends , das erfüllte mich sogar mit Stolz.

    MfG

  • Hallo Hera,

    auch von mir ein herzliches Willkommen, schön, dass du uns gefunden hast.

    Vier Wochen bist du nun schon nüchtern und hast schon so viele tolle Veränderungen erfahren. Das ist wirklich sehr schön 😀

    Zu ,beichten‘ gibt es bei Krankheiten für mich übrigens nichts, ich kann erzählen, dass ich alkoholabhängig geworden bin, damit die Leute, wo es mir wichtig erscheint, dass sie das wissen, das eben einfach wissen. Bei anderen Leuten erzähle ich das genauso wenig wie ich auch nicht überall erzähle, dass ich Diabetiker geworden bin.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Guten Morgen zusammen, danke für die Antworten 😀

    Thema TK: ich trau dem Frieden in mir noch nicht ganz. Klingt vielleicht seltsam, aber mein Prozess kommt mir zu leicht vor. Nicht, daß ich auf einen Rückfall warten würde, ich denk ja kaum mehr Alkohol. Und wenn, stell ich mir den ekligen Nachgeschmack und den schlechten Atem vor.

    Was ich Zähne geputzt und Pfefferminz gelutscht hab...

    Und ich hab meinem Mann versprochen, alles an Unterstützung anzunehmen, da gehört das Gespräch dort auch dazu.

    Aber wie ihr sagt, ich schau mir das mal an und geh dann nach meinem Gefühl.

    Erzählt hab ich bisher noch keinem was, groß aufgefallen ist es nicht.

    Ich sag meistens, ich hab im Moment keine Lust auf Alkohol. Das ist ja auch die Wahrheit.

  • Ach so, was für mich schwer umsetzbar ist, ist die alkoholfreie Umgebung.

    Zuhause haben wir gar nix mehr, aber ich kann mir schlecht für jeden Geburtstag etc.. (habe eine italienische Großfamilie), eine Ausrede überlegen, aber auch das läuft problemlos.

  • Moin Hera,

    die alkoholfreie Umgebung ist erstmal ungewohnt und auch nicht immer einfach umsetzbar.

    Wie wäre es gegenüber den anderen ab einem gewissen Zeitpunkt mit der Wahrheit? Muss ja nicht gleich sein.
    Aber irgendwann fallen die Ausreden auch als Ausreden auf und dann wird es für alle Beteiligten zumindest komisch.

    Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass mich alle mit offenen Armen empfangen haben. Zu sagen "Ich bin Alkoholiker." ist ein Dammbruch, glaub mir. Ich bin sicher, du bekommst mehr Unterstützung und Verständnis, als du für möglich hältst.

    Liebe Grüße

    Peter

  • Mein Mann hat vor geraumer Zeit mit seinen Eltern über mein Problem gesprochen, ohne es mir zu sagen oder mich vorher zu fragen.

    Da bin werde ich heute noch sauer, wenn ich daran denke.

    Die verhalten sich seither total seltsam mir gegenüber.

    Wir hatten nie ein sonderlich tolles oder inniges Verhältnis, sie mischen sich schon immer zu sehr in unser Leben ein.

    Besuche dort konnte ich auch nur durchstehen, wenn ich vorher was getrunken hatte.

    Das ist auch so ein um mich rumschwebendes Problem, aber dafür hätte ich jetzt keine Energie über.

    Mir tut es für meinen Mann etwas leid.

    Ohne ihn wäre ich nie soweit gekommen, wie ich es jetzt bin. In seiner Situation hätte ich mich wahrscheinlich verlassen :(

  • Hallo Hera,

    irgendwie kann ich Deinen Mann verstehen. Er hat damals mit ihnen darüber gesprochen, weil er sich Gedanken gemacht hat.

    Und seine Eltern sind ihm anscheinend näher, als Du meinst und es Dir gefällt.

    Für ihn wird es bestimmt auch nicht leicht sein, dass Du keinen guten Draht zu seinen Eltern hast. Er sitzt somit

    immer zwischen den Stühlen.

    Und eine Einmischung, wie Du schreibst, die könnt Ihr als Paar doch bestimmt ganz gut abhalten.

    Klar, seine Schwiegereltern kann man sich nicht aussuchen, aber man kann versuchen nicht immer alles

    negativ zu sehen. Sie wollen für ihren Sohn nur das Beste.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Nee, ich weiß, wie wichtig sie sich gegenseitig sind. Meine Kids mögen sie auch sehr gerne! Aber ich möchte nicht zu sehr in's Detail gehen, auch nicht lästern o.ä., es ist eben ein Gespräch, daß ich auch noch irgendwann führen sollte.

    Auch für meinen Mann.

    Sauer wär ich so oder so gewesen, egal wem er es erzählt hätte. Ist halt einfach etwas sehr persönliches.

  • Die Seite der Angehörigen wird oft vergessen. Denn auch sie leiden darunter, wenn der Partner säuft.

    Hast Du Dich schon mal bei den Angehörigen im Forum umgesehen und etwas mitgelesen?

    Die Angehörigen haben ein gewaltiges Paket, dass sie mit sich herumschleppen. Sie brauchen auch Hilfe.

    Er hatte große Sorgen und brauchte Hilfe. Die hat er bei seinen Eltern gesucht. Er musste darüber

    mit jemanden reden. Sehr persönlich finde ich es nicht, wenn er etwas Intimes ausgeplaudert hätte,

    das wäre etwas ganz anderes. Da würde ich Dich verstehen. Aber so nicht.

    Vielleicht hilft es Dir, es so zu betrachten.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Hera, ich antworte dir als Angehörige, die als EKA auf Heimlichkeit und absolutes Schweigen getrimmt wurde. Es hat eine Ewigkeit gedauert, bis ich mit Außenstehenden darüber reden konnte, wie es mir in der jeweiligen Situation geht oder früher einmal gegangen ist. Das war ungesund und hat mich kaputt gemacht. Wenn dein Mann mit deinem Arbeitgeber oder deinen Freundinnen darüber reden würde, dann fände ich das auch übergriffig. Natürlich ist es deine Entscheidung, wie öffentlich du in Zukunft mit deiner Krankheit umgehen möchtest.

    Aber man sagt nicht ohne Grund Familienkrankheit Alkoholismus. Den Partner zum grundsätzlichen Schweigen zu verdonnern, empfinde ich als EKA ebenso übergriffig, wie die Variante bei der er es Gott und der Welt erzählen würde. Mit seinen Eltern oder seinen engsten Vertrauten über seine Gefühle oder Probleme mit deiner Sucht zu sprechen sollte ihm zustehen finde ich.

    Wo soll er denn ansonsten hin mit seinen Gefühlen, Ängsten, Sorgen?

    Liebe Grüße, Lea

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