• Lieben Dank für eure aufbauenden Worte. Wir haben die letzten Jahre schon kaum etwas unternommen weil er immer keine Lust hatte. Ich habe die letzten Wochen so viele Radtouren und Spaziergänge unternommen wie die letzten 2 Jahre zusammen nicht. Ab Januar habe ich ein Monatsabo für den Öffi. Dann kann ich am WE auch mal in die Stadt. Jetzt mit Auto ist es mir einfach zu teuer. Ich würde sicher besser klarkommen wenn ich ihn nicht sehen würde. Aber da er nicht mehr groß rauskommt laufen wir uns wenig über den Weg. Leider kann ich nach wie vor schlecht über die ganze Sache reden.

    Am WE habe ich mit meinem Sohn noch mal über die Wohnsituation gesprochen. Da er nicht freiwillig ausziehen wird bleibt ja nur der Weg das ganze mittels Anwalt durchzusetzen. Da das aber auch nicht von heute auf morgen geht und auch noch eine Menge Geld und Nerven kostet werde ich vorläufig so belassen.

    Im Moment zieht es mich unheimlich runter wenn ich höre was die Kollegen so planen und unternehmen. Das macht mich neidisch und unglücklich, aber komischerweise erst seit der Trennung. Wir haben ja früher auch bloß nichts unternommen aber da war ich nicht allein. Total bescheuert eigentlich. Naja, die Zeit wird es richten und alles in allem geht es ja schon ganz gut.

    LG

  • Das kann ich so gut nachvollziehen.

    Schon die Frage "wie gehts dir?" ist einfach super ätzend, wenn es einem gerade schlecht geht. Was soll man denn da sagen? Schlecht? Das will doch keiner hören und man will ja auch nicht "jedem" seine Story erzählen. Und gute Freunde, die Bescheid wissen, die wissen eh, dass es einem schlecht geht, die fragen das in der Regel auch nicht.

    Was auch immer sehr schmerzhaft ist, wenn mal ein paar Tage Urlaub genommen hat - fährst du weg?? Ja, in der Regel fahren die meisten Leute auch weg, wenn man Urlaub genommen hat, aber wenn man quasi gerade frisch getrennt ist, fährt man nicht unbedingt alleine weg :-(.

  • Hallo Mollyfisch,

    eine sichtbare Trennung, also dass ihr räumlich getrennt seid, macht es eben ganz deutlich.

    Trennung

    Damit ist es auch ein ganz seltsames Gefühl, es fehlt ja ein Teil des bisherigen Lebens. Selbst wenn ihr keine Gemeinsamkeiten mehr hattet, war es nach außen eine Gemeinschaft. Ich fand es damals echt schwierig und musste mich daran gewöhnen. Das war schon, seit ich den Ehering abgelegt hatte. Es war eben sichtbar, dass ich gewissermaßen Single war. Jedenfalls gefühlt für mich.

    Es war auch mega komisch, alleine unterwegs zu sein, alleine im Café zu sitzen und so. Obwohl ich sowas ja immer schon mal gemacht hatte. Gefühlt war es für mich, als wüssten alle Bescheid. So nach dem Motto " Die hat keinen Mann mehr, da muss ja was falsch sein"

    Es hat aber nicht lange gedauert bis ich es genossen habe, nur für mich zu sein. Fotografieren zu können, wann und wo und wie lange es mir passte. Oder hier mal zu sitzen oder da. In Ruhe, ohne Genöle im Ohr. Und ohne Angst, was mich zuhause wieder erwarten würde.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Ja ich denke auch das es ein Gewöhnungsprozess ist. Ich versuche trotz allem für meine Wochenenden etwas zu planen und mache es ganz bewusst allein auch wenn es nicht so viel Spaß macht. Zu Hause vor dem Fernseher hängen und Trübsal blasen ist ja auch keine Alternative.

    Außerdem verschafft es mir auch eine gewisse Befriedigung wenn ich es dann durchgezogen habe.

    Die Ruhe genießen muss ich noch lernen, ich bin eher ein Typ der schlecht mal nichts tun kann.

    LG

  • Hallo Saphira,

    ich gebe dir grundsätzlich Recht, ich bin ja auch nicht rund um die Uhr unterwegs und habe natürlich auch Ruhephasen. Allerdings bin ich grundsätzlich ein aktiver Mensch, ich habe mich nur die letzten Jahre irgendwie angepasst.

    LG

  • Hallo an alle,

    mir geht es sehr gut und ich merke auch wie es mir körperlich und seelisch immer besser geht. So langsam kann ich auch drüber reden.

    Ja gestern war er mal wieder arbeiten (war wieder mal krank) und kam irgendwann gegen 19.00 Uhr nach Hause und es polterte ziemlich laut. Nach ein paar Minuten bin ich dann doch mal schauen gegangen, er schnarchte. Er hatte noch nicht mal die Jacke ausgezogen.

    Wo ist denn "Sunny90" hin.

    LG Grit

  • Guten Morgen in die Runde,

    ich wollte mich hier mal wieder melden. Mir geht es soweit gut.

    Mein Noch-Mann ist seit Freitag wieder in der Klinik zur Entgiftung. Ansonsten war er jetzt weitestgehend krank geschrieben.

    Gestern bin ich dann in die Wohnung um zu schauen wie es aussieht. Ja es sieht nicht schön aus. Mülleimer waren voll, Geschirrspüler voll und ungewaschen, angefangene Lebensmittel im Kühlschrank. Ja es geht für ihn abwärts. Bleibt nur ihm zu wünschen das er nach der Entgiftung vielleicht den richtigen Weg findet.

    Auch wenn er mir manchmal noch leid tut (er ist ja nur wirklich allein in der Wohnung usw.) zweifle ich nicht mehr an meiner Entscheidung. In vielen Situationen merke ich aber immer noch wie dünnhäutig ich geworden bin. Viele gut gemeinte Hilfsangebote kann ich nur sehr schlecht annehmen usw.

    Aber das wird hoffentlich bald besser.


    LG

  • Hallo in die Runde,

    hier mal wieder ein paar Zeilen von mir.

    Mein Noch-Ehemann ist ja aus der Entgiftung zurück und noch krankgeschrieben. Während der Entgiftung ist die Kündigung durch den AG eingetroffen. Na ja ich habe ja schon damit gerechnet. Gut er war beim Anwalt, Termin beim AA steht. Ab Februar macht er eine LZT. Er hat unterschrieben das er bis zum 30.05.2023 ausgezogen ist. Soweit so gut.

    Aber ich habe immer noch große Schuldgefühle. Immer wieder frage ich mich ob ich etwas hätte anders machen können, wann ist das ganze so außer Kontrolle geraten, durch seine Kurzarbeit während Corona, durch den Tod seines Bruders? Wäre es ohne das alles auch so gekommen? usw. Er tut mir nach wie vor leid und damit komme ich schwer klar.

    Vorgestern hat er mich gefragt ob ich ihn wirklich einfach so "fallen lassen möchte". Ich war kurz sprachlos und habe ihm dann deutlich gesagt das ich nicht mehr konnte und jetzt einfach nur an mich denke. Aber da hatte er mich wieder. Ich bin dann auch sofort gegangen, allerdings musste ich dann auch wieder weinen.

    LG

  • ... Immer wieder frage ich mich ob ich etwas hätte anders machen können, wann ist das ganze so außer Kontrolle geraten, durch seine Kurzarbeit während Corona, durch den Tod seines Bruders? Wäre es ohne das alles auch so gekommen? usw. Er tut mir nach wie vor leid und damit komme ich schwer klar.

    Liebe mollyfisch,

    DU hättest nichts anders machen können, in deinem ersten Post hast du geschrieben "mein Mann trinkt eigentlich schon immer".

    Du hast mit Sicherheit schon alles/ vieles probiert, vor Corona, vor dem Todesfall - hatte sich da irgendetwas geändert?

    Gab es mehr wie vage Beteuerungen/ Versprechen? Gab es einmal einen ernsthaften Versuch?

    Ja, es wäre auch so gekommen (sage ich, der Ex-Säufer). Wenn man den Alkoholkonsum nicht dauerhaft stoppt, ist der Absturtz unausweichlich ... früher oder später, mit allen schlimmen Konsequenzen.

    Du bist nicht Schuld, ein Alkoholiker findet immer einen Grund, wenn es nicht Traurigkeit ist, dann ist es eben Freude oder der Weltfrieden.

    Nun ist dein Mann gerade aus der Entgiftung zurück, der schwierigste Teil steht ihm noch bevor: den Kopf frei zu bekommen, sich auch gedanklich vom Alk. zu verabschieden. Das kann er nur allein!

    Da kannst du ihm auch nicht helfen, da gibt es kein Rezept.

    Er allein (!) muss es wollen und auch durchziehen.

    Die Zeit wird es zeigen.

    LZT u.ä. sind "nur" Hilfsmittel, quasi Krücken, laufenlernen muss er selbst.

    Du lässt ihn nicht "fallen" , das versuchen Alkoholiker uns oft einzureden, die Mitleidsnummer...

    Du befreist dich.

  • Auch ich möchte dir nochmal versichern, du bist nicht Schuld und auch, dass du ihn nicht fallen lässt, wenn Du jetzt gehst. Im Gegenteil. Womöglich rettest Du ihm das Leben, weil Du aus dem Sucht-Co-Abhängigen-System ausbrichst. Wenn er die Therapie ernst nimmt, hat er dort professionelle Hilfe und eine echte Chance auf einen Neuanfang. Alles weitere wird sich zeigen. Das Beste was Du gerade tun kannst, ist die Geschichte für Dich (!) aufarbeiten. Wieso fällt es Dir so schwer, bei Dir zu bleiben? (Toll, dass Du trotzdem gefahren bist.) Wieso bist Du nicht früher gegangen - aus der Beziehung meine ich. Was brauchst Du, damit es Dir (alleine mit Dir) gut geht. Was ist in den vergangenen Monaten alles zu kurz gekommen. Nimm Dir Zeit für Dich - und evtl. ebenfalls professionelle Hilfe.

  • Danke für eure Antworten, ich weiß gar nicht warum es mir jetzt wieder schlechter geht. Wahrscheinlich weil er im Moment nüchtern ist und aus seiner Wohnung rauskommt und wir uns dadurch öfter über den Weg laufen. Vielleicht liegt es auch an der Weihnachtszeit. Das wird ja nun mal anders verlaufen wie die letzten 27 Jahre.

    Es geht mir schon nach und nach besser. Aber es wird immer deutlicher was das ganze auch mit mir gemacht hat. Ich bin sehr dünnhäutig und empfindlich geworden. Bei Stress fühle ich mich schnell überfordert usw. Das wird sicher noch besser brauch aber Zeit.

    Auf jeden Fall gehe ich diesen Weg weiter, da gibt es kein zurück mehr.

    LG

  • Hi du, schön von dir zu lesen.

    Es ist eine schwere Zeit die du gerade durchlebst.

    Ich glaube wir alle Cos kennen solche Tage. Seit vier Jahren gehe ich immer mal wieder durch so ein Tal.

    Wie du bereits schon vermutest, am schlimmsten ist es, wenn er nicht trinkt. Da kommt der Gedanke, es gäbe ja keinen Grund mehr zur Trennung.

    Du denkst an dich und das ist gut so. Ich mache dass mittlerweile genauso. Das ist leider das Tal wo wir durch müssen.

    Gut dass du den Weg beibehältst und ganz klar in deinen Gedanken diesbezüglich bist.

    Heute ist ein komischer Tag, evtl. liegt es an Weihnachten oder an der längsten Nacht des Jahres.

    Liebe Grüße Petra

  • Guten Morgen,

    ich habe mich lange nicht gemeldet, habe aber immer mitgelesen.

    Mein Noch-Mann hat ja nun seine Arbeit bereits verloren. Eigentlich sollte morgen die LZT beginnen. Aber er trinkt ja nach wie vor.

    Letzte Nacht hat er es nun noch schlimmer gemacht. Er hatte einen Unfall, der Firmenwagen ist nicht mehr fahrtüchtig. Fast 3 Promille. Was soll man da noch sagen, Zum Glück war niemand anderes beteiligt. Gott sei Dank.

    Nach Mitternacht habe ich ihn dann bei der Polizei abgeholt. Ganz toll.

    Jetzt bin ich hier am organisieren mit seinem Arbeitgeber (heute ist ja offiziell sein letzter Arbeitstag), mit Abschleppunternehmen und mit dem Arzt. Ich fahre nachher hin und hole die weitere Krankschreibung und werde versuchen mit dem Arzt einen Termin zur Entgiftung mit sofortiger LZT im Anschluss zu organisieren. Er möchte es so, aber er ist nicht in der Lage mit zum Arzt zu kommen.

    Morgen sollte er den Mietvertrag für seine Wohnung unterschreiben, mal sehen wie ich das Problem mit Hilfe seiner Mutter löse.

    Er hatte Mitternacht etwa 3 Promille und saß heute morgen gegen 6.00 Uhr unten mit heftigen Entzugserscheinungen.

    Ich habe ihm letztlich Alkohol gegeben und werde nachher mit dem Arzt reden ob das richtig oder falsch ist. Aber auf 2 oder 3 Tage länger mit Alkohol kommt es ja nun auch nicht mehr an.

    Es ist schon eigenartig, Früher habe ich den Alkohol versteckt, jetzt gebe ich ihm Alkohol und verstecke dafür meine Autoschlüssel.

    Sein Noch Arbeitgeber ist zum Glück sehr kooperativ und hilft mir jetzt beim Abholen des Firmeneigentums. Eventuell kümmert er sich auch um das Abschleppen des Fahrzeugs.

    Jetzt ist er ziemlich weit unten angekommen. Familie verloren, zu Hause verloren, Arbeit verloren, Führerschein verloren.

    Liebe Grüße

  • Nach Mitternacht habe ich ihn dann bei der Polizei abgeholt. Ganz toll.

    Jetzt bin ich hier am organisieren mit seinem Arbeitgeber (heute ist ja offiziell sein letzter Arbeitstag), mit Abschleppunternehmen und mit dem Arzt. Ich fahre nachher hin und hole die weitere Krankschreibung und werde versuchen mit dem Arzt einen Termin zur Entgiftung mit sofortiger LZT im Anschluss zu organisieren.

    Und das alles nur, weil er das möchte? Ist er unmündig oder steht er unter Betreuungspflicht? Danke für das Beispiel, immer weiter, immer tiefer in die CO Abhängigkeit.

    Mal unter uns, ich als alter Säufer wusste immer was zu tun ist, damit andere für mich springen.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Mollyfish, warum räumst du den Müllhaufen auf, den er hinterlässt?

    Er ist erwachsen und darf die Verantwortung für sein Handeln selber übernehmen. Das ist gerade ein Schritt zurück den du da machst.

    Überlass ihm seinen Scherbenhaufen selber. Die einzige die am Ende darunter leidet weil es zuviel wird und psychisch anstrengend ist, bist du übrigens selber. Erinnere dich.

  • Liebe mollyfisch,

    leider kann ich nur bestätigen, was meine Vorschreiber dir schrieben.

    Er hat sich da reingeritten und du räumst ihm den Ar... frei. Wozu sollte er was ändern, er hat ja dich.

    Nicht böse gemeint sondern eigene gemachte leidvolle Erfahrung...

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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