heute sind es 9 monate ohne alkohol.
ich freu mich sehr darüber. und irgendwie verändert sich grad was. bislang war ich eher in einer verteidigungshaltung, die attacken und verführungen der sucht abzuwehren. immer etwas angespannt und auf der hut, wie komm ich durch den tag, wie verhalte ich mich in der und der situation.
seit zwei drei wochen ist mehr ruhe in den tagesablauf eingekehrt. ich kenne bestimmte gefahrensituation, kann sie besser einschätzen, weiß im grunde, wohin gehen, wohin nicht, was meiden, was tun.
und damit hat meine psyche wohl mehr zeit sich um andere dinge zu kümmern. ich träume viel. und meist kommen in den träumen situation vor, die ich vor langer zeit erlebt habe. verletzungen, streitereien, hässliche sachen, die ploppen jetzt in den träumen auf. alles situationen, krisen, die ich nicht gelöst hatte, sondern weggesoffen. so als hätte die sauferei sie irgendwo in einen giftschrank verbannt. das spannende ist jetzt, dass diese erlebnisse sich auflösen und vieles sich friedvoll anfühlt oder zumindest auf dem weg dahin ist. eine wirklich schlimme verletzung anfang der 20er jahre, die sich immer unversöhnlich angefühlt hat, löste sich im traum einfach auf. ich glaube, das hat damit zu tun, dass ich selber versöhnter mit mir bin, achtsamer, besser mit mir umgehe, daraus erwächst kraft und resilienz und friede mit mir selbst (etwas pathetisch formuliert )
und im tagesleben habe ich festgestellt, dass konflikte sich lösen lassen (und wenn nicht habe ich wenigstens gekämpft). probleme wegzusaufen schafft viel mehr probleme, als sich ihnen zu stellen. eigentlich banal, aber sag das mal einem trinker.
mut lohnt sich! alkohol nicht. so kann's weitergehen.