Donnie - Nur am Wochenende trinken kann doch nicht schaden, oder?

  • Guten Abend Donnie,

    Du erholst Dich von einer langjährigen, schweren Krankheit und das dauert alles seine Zeit.

    Meine Panikattacken haben auch noch eine Weile angehalten. Mein "Nervenkostüm" war stark angegriffen.

    Ich brauchte und brauche auch heute noch mehr Ruhe, als früher. Und gerade in der Anfangszeit habe ich

    mehr Rücksicht auf mich selbst genommen. Sei rücksichtsvoll mit Dir. Wenn Dir etwas zuviel wird, nimm

    Dich aus der Situation heraus. Geh raus aus dem Zimmer oder raus aus der Veranstaltung.

    Und überdenke, ob Du nicht doch das Angebot von Deinem Arzt mit den Medikamenten annimmt!

    Du hast momentan noch die falsche Denkweise. Du musst nicht kämpfen, Du tust für Dich etwas

    enorm wichtiges, Du trinkst nicht mehr!

    Ich habe meine Gedanken umgelenkt und habe mir dann vorgestellt, dass ich bald einen süßen

    Kakao oder Kaffee trinke. Und ich habe mir mehr Süßigkeiten gegönnt. Essen und trinken ist

    sehr wichtig. Darauf solltest Du auch achten.

    Hast Du Dir schon unseren Notfallkoffer genauer angeschaut?

    Das Forenteam
    27. August 2021 um 21:40

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Donnie,

    Ich lese aktuell hier sehr viel als Co einer Alkoholikerin, die renitent ist und sich von einem Knochenbruch zum nächsten säuft.

    Du bist konsequent, Hut ab!

    Halte weiter durch, dann kommst du endgültig von diesem Teufel Alkohol weg.

  • Zitat

    Du setzt dich mit dem Thema ziemlich intensiv auseinander. :thumbup:

    Haha, naja, wenn man das Gefühl hat verrück zu werden, hat man nicht viele Alternativen 😅
    Diese Informationen helfen mir, meinen aktuellen Zustand zu verstehen und zu akzeptieren.

    Du erholst Dich von einer langjährigen, schweren Krankheit und das dauert alles seine Zeit.


    Meine Panikattacken haben auch noch eine Weile angehalten. Mein "Nervenkostüm" war stark angegriffen.


    Ich brauchte und brauche auch heute noch mehr Ruhe, als früher. Und gerade in der Anfangszeit habe ich

    mehr Rücksicht auf mich selbst genommen. Sei rücksichtsvoll mit Dir. Wenn Dir etwas zuviel wird, nimm

    Dich aus der Situation heraus. Geh raus aus dem Zimmer oder raus aus der Veranstaltung.

    Danke für die aufmunternden Worte. Muss denke ich jetzt erstmal lernen, was mich wirklich anstrengt, und wo ich dann gehen muss. War für mich im Leben nie ein Problem...

    Bzw. werde ich halt in Zukunft kommunizieren, wenn mich was reizt / anstrengt, will mich ja nicht von allen Menschen distanzieren.

    Aber man muss seinen Körper wirklich komplett neu kennen lernen... Der Alkohol hat über die Jahre einiges betäubt.

    Den Notfallkoffer Thread habe ich mir angeschaut.

    Habe einige Dinge & Mechanismen die mir in diesen Situationen helfen. Aber jede Panikattacke ist trotzdem immer verstörend und eine starke Willensprüfung... In diesen Momenten schießen einen fast unkontrollierbar sämtliche Gedanken durch den Kopf. Brauch ich dir sicher nicht erzählen als Betroffene. Aber ja, im schlimmsten Fall geh ich aufs Laufband oder mache Liegestütze bis ich zusammenklappe 😅

    Donnie,

    Ich lese aktuell hier sehr viel als Co einer Alkoholikerin, die renitent ist und sich von einem Knochenbruch zum nächsten säuft.

    Du bist konsequent, Hut ab!

    Halte weiter durch, dann kommst du endgültig von diesem Teufel Alkohol weg.

    Hey Bernie,

    Danke für den Zuspruch und Dir alles Gute. Kann dir da nur zustimmen, Alkohol ist ein Teufel. Leider merkt man das erst sehr spät...

  • Ich möchte dir auch Mut machen. Mein Mann hat eine Angststörung, bekommt Medikamente deswegen. Besonders schlecht ging es ihm immer nach Alkoholekzessen, verschiedene Situationen wie Flughäfen, Veranstaltungen mit vielen Menschen, Höhe, Supermärkte waren schwierig für ihn. Fliegen konnte er quasi nur, wenn er getrunken hatte.

    Er trinkt nun seit über einem Jahr nicht mehr.

    Flegen, Flughäfen, im Restaurant an einem Tisch mitten im Raum sitzen usw, ist alles kein Problem mehr ohne Alkohol. Das Psychomedikament konnte er reduzieren.

    Ich habe ihn letztens noch gefragt, wann er das letzte Mal Angst hatte bzw Panik bekommen hat. Er kann sich nicht mehr dran erinnern!

    Es wird also alles wesentlich besser ohne den Alkohol, bleib dran!

  • Moin,

    Muss mir grad mal ein bisschen von der Seele schreiben.

    Heute war bisher ein schrecklicher Tag.

    Es hat sich angefühlt, wie im akuten Alkohol Entzug.

    Mein Kopf war völlig unklar, ich konnte mich auf der Arbeit nicht konzentrieren und musste früher gehen.

    Es waren keine konkreten Gedanken, sondern einfach stundenlang das Gefühl permanenter Stimmungsschwankungen, Unruhe und innerer Anspannung.

    Mir war permanent übel, an Essen war nicht zu denken.

    So schlimm wie heute ging es mir die letzten Wochen nicht mehr.

    Zwischendurch ein paar Minuten Stimmungsschwankungen, schön und gut. Eine Panikattacke, auch das kenn ich inzwischen.

    Aber diese psychische und körperliche Belastung über mehrere Stunden bzw. schon seit gestern Abend teilweise.

    Ich vermute, dass dies auch damit zusammenhängt, dass ich mein leichtes Antidepressivum, was laut Arzt & Google angeblich nicht abhängig machen soll, vor 1-2 Wochen abgesetzt habe. Es sollte eh nur ganz leicht stimmungsaufhellend sein...

    Evtl. ist es auch eine Kombination, viele beschreiben die ersten 3 Monate der Alkohol Abstinenz als Schlimmste, was post aktue Entzugserscheinungen angeht.

    Nun ja. Heute ist zusätzlich mein Hochzeitstag. Ich musste früher von der Arbeit und habe mich auf die Couch gelegt und versucht die Gefühle zu kontrollieren.Ich fühle mich schrecklich, auch den anderen Menschen gegenüber. Auch wenn sie alle super lieb und verständnisvoll sind.

    Jetzt geht es mir langsam wieder etwas besser, nachdem ich eine Dosis des Medikaments genommen habe.

    Werde es denke ich wieder wie zuvor einnehmen und dann langsam ausschleichen, wenn ich auch mit dem Alkoholentzug mental stabil bin.

    Eigentlich wollte ich nicht mehr von externen Substanzen abhängig sein... Aber vielleicht muss man zwischen hilfreich und schädlich unterscheiden.

    Aktuell fühle ich mich manchmal so ausgelaugt und denke ich kann nicht mehr.

    Ich habe heute auf der Arbeit gesessen und geweint, während ich auf der Toilette mit der Übelkeit und meinem Kopf gerungen habe.

    Manchmal ist man mental einfach am Ende und fragt sich wo das Licht am Ende des Tunnels ist, wenn jeder Tag nur ein Kampf ist.

    Ich habe über 10 Jahre getrunken, und mich niemals so schrecklich gefühlt.

    Aber ich weiß, dass der Alkohol nicht die Lösung ist.

    Ich habe mich einfach 10 Jahre lang betäubt.

    Manchmal sehnt man sich danach, einfach mal wieder Ruhe und Frieden zu empfinden - betäubt.

    Aber ich weiß, dass danach alles 100x schlimmer wäre.

    Der einzige Weg ist und bleibt die Abstinenz.

    Und ich hoffe und bete, dass es auch mal wieder Fortschritte gibt.

    Es sind immerhin erst 7 Wochen ohne Alkohol, aber Geduld ist schwierig wenn man sich regelmäßig schlecht fühlt.

  • Jetzt geht es mir langsam wieder etwas besser, nachdem ich eine Dosis des Medikaments genommen habe.

    Ich wünsche Dir gute Besserung! 🍀

    Erwarte nicht zu viel von Dir, Du bist ganz am Anfang Deiner Abstinenz. Gut, dass Du das

    Medikament wieder genommen hast!

    Hast Du das Absetzen mit Deinem Arzt besprochen? So wie ich das es mitbekommen habe,

    dauert es über Monate Antidepressiva auszuschleichen.

    Immer eins nach dem anderen, Donnie!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Donnie,

    nicht aufgeben. Auch wenn man nicht mehr trinkt, ist nicht alles toll. Und man wird auch mal krank. Vielleicht hast du dir "nur" einen Magen-Darm-Infekt zugezogen.

    Medikamente müssen oft ausgeschlichen werden. Besprich das mit deinem Arzt.

    Kannst du dir heute noch etwas gutes tun? Viellleicht einen Tee oder einen Film, den du schon lange sehen wolltest?

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Donni,

    ich persönlich finde man kann ein Antidepressiva nicht mit Alkohol vergleichen.

    Das eine ist ein Medikament, das andere eine Droge. Das Medikament nimmst du auf ärztlichen Rat, Alkohol gegen ärztlichen Rat.

    Versuche die beiden Sachen voneinander zu lösen. Gerade der Alkohol hat dafür gesorgt, dass die Depressionen schlimmer werden. Die Medikamente sollen sie eindämmen.

    Gib dir Zeit. Werde erstmal stabil in deiner Nüchternheit, tue etwas für deine mentale und psychische Gesundheit. Du wirst merken, wann der Zeitpunkt gekommen ist, dass dein Körper dank deiner Strategien, die du entwickelt hast, ohne Medikament klar kommt.

    Erst dann solltest du absetzen. Und das auch nicht, ohne dies genau mit deinem Arzt zu besprechen.

    Es ist keine Schande Medikamente gegen Depressionen zu nehmen.

    Lieben Gruß

    Hope

  • Danke für euren Zuspruch & die Ratschläge.

    Werde auf jeden Fall mit meinem Arzt bei Gelegenheit darüber sprechen.

    Hast Du das Absetzen mit Deinem Arzt besprochen? So wie ich das es mitbekommen habe,

    dauert es über Monate Antidepressiva auszuschleichen.

    Nein, er und seine Kollegin hatten es mir beide empfohlen, da es explizit keinen Gewöhnungseffekt haben, nicht abhängig machen und eigentlich nur beim besser Schlafen helfen sollte. Ist eines der "harmlosesten" Medikamente dieser Art.

    Hab ich auch nicht so recht Verstanden, da der stimmungsaufhellende Effekt erst nach 7-14 Tagen eintritt. Das passt für mich nicht sinnvoll zusammen mit keine Abhängigkeit aber seis drum. Werde es jetzt erstmal weiter nehmen und dann entsprechend beim nächsten Termin ansprechen.

    Und man wird auch mal krank. Vielleicht hast du dir "nur" einen Magen-Darm-Infekt zugezogen.

    Haha, das wäre schön 😅 fühlt sich aber in der Regel anders an, als das was ich heute hatte.

    Kannst du dir heute noch etwas gutes tun? Viellleicht einen Tee oder einen Film, den du schon lange sehen wolltest?

    Versuche ich eigentlich jeden Tag - ich mag meine Hobbies, meine Arbeit, meine Familie & Freunde eigentlich.

    Am Anfang meiner Abstinenz war ich euphorisch und konnte jeden Tag essen gehen & die Dinge haben mir noch Freude bereitet.

    Aber aktuell ist es einfach extrem schwer an irgendwas Freude zu empfinden. Als hätte mein Gehirn verlernt, Freude zu empfinden (was ja auch ein Stück weit durch den jahrelangen Alkoholmissbrauch so ist...).

    Ich mache aktuell nur die Dinge, die mich am besten ablenken und wo es mir "am wenigsten schlecht" geht.

    Es ist schwer zu akzeptieren, dass nach bald 2 Monaten ohne Alkohol alles immer noch so schwierig ist...

    Aber man muss ja irgendwie weitermachen. Werde mich heute vermutlich noch ein wenig mit PC spielen, TV und Laufband ablenken. Mal schauen.

  • Hab ich auch nicht so recht Verstanden, da der stimmungsaufhellende Effekt erst nach 7-14 Tagen eintritt.

    Seit einiger Zeit nehme ich eine Nahrungsergänzung, die mir gegen die innere Unruhe hilft

    und ich kann auch besser schlafen. Es hat auch eine Weile gedauert, bis ich die Wirkung gespürt habe.

    Und als ich einmal versuchte es nicht mehr zu nehmen, habe ich es recht schnell bemerkt, dass ich

    wieder schlechter schlief und meine Stimmung schlechter wurde. Also nehme ich es weiter.

    Und wie Hope schon geschrieben hat, ist es keine "Schande" Antidepressiva zu nehmen.

    Du hast jahrelang gesoffen und alles betäubt, da ist nicht nach ein paar Wochen alles wieder "gut".

    Und wie Du schon festgestellt hast, lässt jetzt die erste Euphorie der Abstinenz nach.

    Hinzukommt, dass jetzt Herbst ist und es in die dunkle Jahreszeit geht. Das macht auch etwas

    mit uns! Wenn Du ein Mittel hast, dass Dir hilft, warum sollst Du es denn nicht nehmen?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Nabend, danke der Nachfrage, mir geht es soweit ganz gut. Habe immernoch mit den psychischen Nachwehen des Entzugs zu kämpfen, aber sie werden gefühlt zumindest jede Woche etwas besser. Sind ja auch erst 2 1/2 Monate. Im Verhltnis zu den Jahren die ich gesoffen habe ist das nix 😅

    Jetzt versuche ich aktuell ein bisschen die letzten Jahre aufzuarbeiten, Revue passieren zu lassen und das Leben ohne Alkohol zu akzeptieren. Oder besser gesagt überhaupt erst mal zu entdecken was das Leben überhaupt ist. Bin glaube ich seit ich 16 war halb betäubt durchs Leben gelaufen. Naja, denke aktuell sehr viel über alles nach und versuche ein paar Sachen umzusetzen wie Hobbies pflegen, Sport, soziale Kontakte, Meditation usw.

    Fühlt sich teilweise erzwungen an, als wäre das nicht "Ich", aber was weiß ich schon wie sich irgendwas richtig oder falsch anfühlt oder wer ich eigentlich ohne Alkohol bin. Versuche aktuell einfach jeden Tag das Leben neu zu verstehen.

    Für Dezember habe ich immerhin auch einen Termin bei einem Psychiater bekommen, unglaublich was es da teilweise für Wartelisten gibt...

    Bin gespannt was die nächsten Wochen noch so bringen und lebe aktuell einfach von Tag zu Tag 😄

  • Hallo Donnie

    erstmal ein Schulterklopfen für die 2,5 Monate.Gut gemacht und Tag für Tag weitergehen.

    Das nüchterne Leben will auch gelernt und erfahren werden.Neue einstellungen und Verhaltensweisen brauchen eben Zeit.Es lohnt sich so sehr.Habe schon ein paar trockene Jahre hinter mir und kann dir sagen,das es schöner und besser wird,als du es dir heute am Anfang deiner Abstinenz vorstellen kannst.Bei mir war das auch so und bei jeden anderen der den Weg geht auch.

    Geh mutig weiter ich drück dir die Daumen.

    LG Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Hallo Donnie,

    es freut mich von Dir zu lesen.

    Sind ja auch erst 2 1/2 Monate. Im Verhltnis zu den Jahren die ich gesoffen habe ist das nix 😅

    Das stimmt allerdings :)

    Gib Dir und Deiner Seele noch ein wenig mehr Zeit. Ich finde es jedenfalls toll, dass Du am Ball bleibst.


    Jetzt versuche ich aktuell ein bisschen die letzten Jahre aufzuarbeiten, Revue passieren zu lassen und das Leben ohne Alkohol zu akzeptieren.

    Ich wünsche Dir, dass Du im Laufe der Zeit nicht nur "akzeptierst", keinen Alkohol mehr zu trinken, sondern das voller Freude lebst über die gewonnene Freiheit.

    Und immer dran denken: Wir sind hier. Wenn der Schuh drückt, immer melden und sich mal was von der Seele schreiben :)

    LG Carina

  • Zweieinhalb nüchterne Monate sind super. 👍

    Jetzt versuche ich aktuell ein bisschen die letzten Jahre aufzuarbeiten, Revue passieren zu lassen und das Leben ohne Alkohol zu akzeptieren. Oder besser gesagt überhaupt erst mal zu entdecken was das Leben überhaupt ist.

    Ich hatte auch anfangs gedacht,mich müsse die letzen Jahre aufarbeiten. Bis ich ziemlich schnell festgestellt habe, dass das für mich gar nicht so wichtig ist. Vielmehr war mir wichtig zu ergründen, warum ich überhaupt zur Flasche gegriffen habe (obwohl ich mir das Zeug nie geschmeckt hat). Bei mir war es dieses Betäuben-Wollen, also dieses ganz bewusste ‚Abschießen‘, um zu vergessen, dem Alltag mit seinen Sorgen zu entfliehen.
    Sehr schnell habe ich gesoffen (entschuldige bitte dieses häßliche Wort, aber damit wird mir immer wieder bewusst, wie schlimm die Zeit war) weil ich es musste. Und ich konnte nicht mehr damit aufhören, ich war alkoholabhängig geworden.

    Versuchen, das Leben ohne Alkohol zu akzeptieren?
    Darüber musste ich erstmal nachdenken.
    Klingt für mich ein wenig so, als würdest du dem Leben mit Alkohol nachtrauern. 🤔

    Kannst du sagen, was genau du damit meinst?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Versuchen, das Leben ohne Alkohol zu akzeptieren?
    Darüber musste ich erstmal nachdenken.
    Klingt für mich ein wenig so, als würdest du dem Leben mit Alkohol nachtrauern. 🤔

    Kannst du sagen, was genau du damit meinst?

    Naja, es wird häufig so beschrieben, dass ein Alkoholiker, der den Alkohol einen Großteil der Zeit nie als Leid entfunden hat, mit der Abstinenz ähnliche Erfahrungen macht wie beim Tod eines Menschen der sehr wichtig war.

    Der Alkohol hat einen Großteil des Lebens gefüllt, hat einen durch die guten und schlechten Zeiten begleitet. Es war die Hauptbeschäftigung und der Lebensinhalt.

    Natürlich ist alles daran falsch, und der Alkohol selbst ist erst dafür verantwortlich, dass sich das Leben in diese Inhaltsleere entwickelt. Aber es ist so wie es ist. Man steht erstmal da, und muss akzeptieren, dass dieser "toxische Freund" nun tod ist und man das Leben neu starten muss.

    Das ist sicherlich nicht bei jedem so, viele leiden ja sehr viel am Ende, haben körperliche Schmerzen, wollen gar nicht mehr trinken aber müssen es. Für mich kam das alles sehr plötzlich, eine Woche noch auf einem Festival 5 Tage dicht, die Woche darauf Psychosen und die Einsicht, dass Alkohol Gift ist. Das war alles. Keine große Leidenszeit, keine Schmerzen, keine tiefgreifenden Erkenntnisse.

    Aber das kommt jetzt von Tag zu Tag. Wenn ich merke wie der Alkohol alles betäubt hat. Gefühle und Wahrnehmung. Wenn ich merke wie ich Freunde, Familie & Ehfrau zugunsten vom Suff vernachlässigt habe. Deswegen muss ich das auch aufarbeiten, nur zu sagen ich trinke nicht mehr weil Alkohol böse ist reicht in meinem Fall nicht. Ich muss verstehen, was das alles angerichtet hat.

  • Vielen Dank für deine Gedanken. Damit konnte ich meine Gedanken auch besser sortieren.

    Das ist sicherlich nicht bei jedem so, viele leiden ja sehr viel am Ende, haben körperliche Schmerzen, wollen gar nicht mehr trinken aber müssen es. Für mich kam das alles sehr plötzlich, eine Woche noch auf einem Festival 5 Tage dicht, die Woche darauf Psychosen und die Einsicht, dass Alkohol Gift ist. Das war alles. Keine große Leidenszeit, keine Schmerzen, keine tiefgreifenden Erkenntnisse.

    Bei mir trifft Ersteres zu.

    Das habe ich so nicht geschafft, obwohl ich Psychosen hatte und nicht nur die Einsicht hatte, dass Alkohol Gift ist, sondern das doch recht genau wusste…. und auch ziemlich schnell, dass ich Alkoholiker geworden bin. Macht ja letztendlich nix besser oder schlechter …nicht einfacher oder schwerer.

    Mir hilft es immer sehr, hier zu lesen und auch zu schreiben.
    Das hilft mir, meine Gedanken zu sortieren und oft als hilft es mir auch, etwas aus einem anderen Blickwinkel sehen zu können, wenn mir dann jemand seine Gedanken zu diesem und jenem schreibt.

    nur zu sagen ich trinke nicht mehr weil Alkohol böse ist reicht in meinem Fall nicht.

    Das reicht in keinem Fall ….bei niemandem.
    Alleine das zu erkennen, ist doch schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. 👍

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Naja, es wird häufig so beschrieben, dass ein Alkoholiker, der den Alkohol einen Großteil der Zeit nie als Leid entfunden hat, mit der Abstinenz ähnliche Erfahrungen macht wie beim Tod eines Menschen der sehr wichtig war.

    Wer sagt das? Ist es nicht die Sucht, die aus einem spricht? Ein Nichtsüchtiger würde solchen Vergleich gar nicht anstellen. Zeigt doch, dass irgendwelche Hirnrinden noch nicht so richtig auf das trockene Leben eingestellt sind. Daran ist noch zu arbeiten.

    Akzeptieren erkrankt zu sein und dass ein normales Trinken nicht mehr möglich ist. Das ist die Basis und alles andere, was dem Alkohol zugeschrieben wird, ist unnötig darüber nachzudenken. Das geht zwar nicht von heute auf morgen, aber es ist machbar, wenn ich bereit bin schrittweise zu verinnerlichen.

    Ich muss verstehen, was das alles angerichtet hat.

    Natürlich aber auch verstehen, dass sehr vieles aus der Sucht heraus passiert ist. Und verstehen, dass nicht alles, was geschehen ist, wiedergutzumachen ist. Und vor allem wie tief ich auch in eine depressive Phase befinde, dass wieder Saufen nie eine Lösung ist. Denn dadurch ist ja erst alles geschehen.

    Gruß Hartmut

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