Steffipeffi - 17 Jahre Co Abhängigkeit

  • wäre schon eine Hilfe wenn andere Betroffene mir sagen würden, wie sie sich verhalten würden

    Also ich würde bei der Suchtberatung für Angehörige anrufen und einen Termin machen 😉 und vermutlich direkt ausziehen und die Scheidung einreichen. Was hält dich noch in dieser Beziehung?

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Das habe ich als eine Art deeskalierende Maßnahme geschrieben, damit wieder Ruhe einkehrt.

    Ich will doch niemanden provozieren. Wir helfen uns gegenseitig bzw. versuchen es.

    Mir ist nur aufgefallen, daß es wirkt, als wärst du mit den Gedanken mehr bei ihm als bei dir.

    Ich bin sicher, es melden sich im Laufe des Tages noch mehr Angehörige bei dir!

    Lieber Gruß, Linde

    Ja wahrscheinlich ist das auch so, aber eher aus dieser Ohnmacht heraus, weil ich es nicht fassen kann. Du musst dir vorstellen das ist wie Krieg bei uns und meine Gedanken kreisen um alles, was ich passiert als nächstes, wie beschäftige ich die Kinder ohne dass sie nach ihm fragen, es gibt vieles in meinem Kopf. Im Moment geht es mir aber ganz gut. Um zu gehen muss ich stabil sein und das bin ich noch nicht.

  • Hallo Steffipeffi!

    Ich kann sehr gut nachempfinden, wie du dich fühlst. Heute - mit etwas Abstand - würde ich das als Schockphase beschreiben.

    Ich hatte ähnliche Eindrücke und war fassungslos, wie viel man an ALK organisieren kann, was man alles tut, um welchen aufzutreiben und das sogar als das Normalste auf der Welt beurteilt. Hatte oft Sorge, wenn ich ihn bat, mir etwas im Angebot zu kaufen (ja, ich trinke gerne Cider oder auch Aperol), weil ich wusste, dass das nur wieder in einem Masseneinkauf ausartete. Ich hätte mir im Angebot vielleicht 2 Flaschen gekauft, er kauft 10-15 (und ich war ja so naiv und ließ mir auch immer einreden, dass er ja kein Alki ist)! Oder es wurde etwas in Massen gekauft, weil es ja gut schmeckt. Auch andere extreme Situationen hab ich erlebt, wo ich mir dachte, dass kann doch nicht wahr sein. In derartigen Situationen bin ich dann (bitte nicht falsch verstehen) wie ein aufgescheuchtes Hendl herum gelaufen, hab eine Freundin angerufen und ihr erzählt, was war. Ich war beim Erzählen so außer Atem. Und wenn ich heute noch daran zurück denke, dann spüre ich, wie ich aufgedreht ich damals war. Ich habe das alles - die Eindrücke - nicht gepackt. Und es war ein geballte Wut auf ihn dabei und auch Gleichgültigkeit. Im ersten Moment, in den ersten Stunden. Die ist aber dann nach und nach verschwunden, nach ein paar Tagen, in denen er fröhlich weitersoff und mich emotional wieder Tief runter gezogen hat. Ein ständiger Kreislauf...der hat so viel Energie gekostet und daher dachte ich auch lange genug, dass ich keinen Schritt machen kann, weil ich so instabil bin.

    Es ist sicherlich nicht leicht bei dir, absolut nicht und schon gar nicht, wo Kinder sind. Aber lass etwas zu .. schreib es dir hier von der Seele, hole dir langfristig wieder Momente, die dir gut tun, stärke dir langsam wieder deinen Rücken. Wo sich wo professionell beraten zu lassen ... ich hab mich da auch lange gewehrt, aber heute sehe ich, dass das gut war. Weil dort konnte ich meine Eindrücke und Wahrnehmungen neutral bewerten lassen und letztendlich für mich wieder zuordnen.

    Ich wünsche dir alles Gute...!!

    GLG

  • Hallo Steffi!

    Um zu gehen muss ich stabil sein und das bin ich noch nicht.

    Wenn du noch länger bleibst wirst du bestimmt nicht stabiler - ganz im Gegenteil. Dein Anfangsbericht liest sich wie ein einziges Martyrium und du betonst immer wieder daß er nichts von dir und der Familie wissen will sondern sein Suff an erster Stelle steht. Worauf wartest du denn noch, auf weitere schreckliche Jahre an seiner Seite? Er denkt ja nicht daran etwas zu ändern und beschuldigt dich an seiner Trinkerei die Schuld zu haben.

    Ich bin auch eine Angehörige und habe viel zu lange an seiner Seite ausgehalten bis ich selber krank wurde. Ich kann Jedem nur raten zu gehen, auch für die Kinder ist es schlimm in so einer Atmosphäre groß zu werden. Es geht ja auch darum wie du aus diesem Schlamassel rauskommst, natürlich kannst du hier dein Herz ausschütten wie schlimm das alles ist das glaubt dir jeder Angehörige. Aber davon wird es dir nicht besser gehen, es geht dir nur dann besser wenn du für dich aktiv wirst und deine Situation versuchst zu bereinigen.

    Vielleicht liest du hier mal die eine oder andere Geschichte es stehen ja reichlich davon im Forum.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • ... Er präpariert sein Auto, damit er genügend Bier rein stellen kann ....

    Kennt noch jemand solch Geschichten?

    Ja! Solche Begebenheiten kennt hier jeder, jeder Co. von seinem Alki und jeder Ex-Alki von sich selbst.

    Es wird alles unternommen, um den Konsum zu gewährleisten, das ist mittlerweile Hauptantriebskraft im Leben.

    Und das Schlimme ist, du kannst nichts dagegen tun, wenn er nicht will.

    Ja, es ist wie im Krieg und es wird weiter eskalieren, du wirst immer unzufriedener, er säuft immer mehr.

    Nun kannst du hoffen oder beten oder wohlüberlegt den Rückzug planen.

    MfG ein Ex-Alki

  • Liebe Steffi, ich verstehe dich so gut. Ich konnte es auch nie fassen - und habe mich endlos oft ohnmächtig und überfordert und einsam und unverstanden gefühlt … und ich hatte auch so viel Hoffnung, dass doch noch alles gut wird … manchmal ist es allerdings verblüffend, was man hier so entdeckt bzw. zu entdecken glaubt, wenn man auf eine ähnliche Geschichte schaut - in die man aber nicht selbst emotional verstrickt ist.

    Du sagst: „Um zu gehen muss ich stabil sein und das bin ich noch nicht.“ Und dein Mann denkt vielleicht: „Um aufzuhören muss ich stabil sein und das bin ich noch nicht.“ Teufelskreis!

    Ich empfehle Dir sehr, sofort etwas zu tun, um stabil zu werden und zu schauen, dass Du da ganz schnell rauskommst. Vermutlich wird nämlich niemand kommen, Dich an die Hand nehmen und Dich retten. Und Du wirst leider auch nicht eines Tages aufwachen und plötzlich Bärenkräfte haben. Eher wirst Du noch weitere tiefe Tiefen durchschreiten und noch mehr Energie und Hoffnung verlieren …

    Als mein Freund seine Langzeittherapie angegangen hat, habe ich auch eine begonnen. Leider ist er nicht trocken geblieben und für mich ist es nun trotzdem unfassbar schwer konsequent zu bleiben - aber nicht mehr unmöglich!

    Und weil ich zudem selbst mit einem alkoholkranken Vater aufgewachsen bin, kann ich dir sagen: Dir mag es trotz der kriegsähnlichen Zustände ganz gut gehen. Deine Kinder werden aber vermutlich für den Rest ihres Lebens mit den Folgen der aktuellen Situation zu tun haben. Warte nicht länger! Ich wünsche Dir viel Kraft!

  • Nun ist mir gerade noch etwas aufgefallen, daran sieht man wie krank sein kopf wirklich ist.

    Ich schreibe das hier auch weil ich Zuspruch hören will, das ich nicht verrückt bin und mir das einbilde. Er verharmlost alles und ich glaube manchmal wirklich daran was er sagt.

    Ich habe mich heute gewundert warum er den ganzen Tag schon im Bett liegt und schläft, das is jezz nicht übertrieben, nein er schläft seit heute mittag 1 Uhr.

    Nun hab ich erfahren er trägt ein Blutdruck Gerät, er ist in Kontrolle weil er auf Betablocker eingestellt wird. 10 mg muss er jezz schon nehmen und Heut war Kontrolltermin. Nun hab ich mich gewundert warum er schläft und soll ich euch mal was sagen...... Er schläft damit seine Dosis nicht erhöht wird, denn anscheinend hat er den Beipackzettel gelesen. Wenn er schläft bleibt sein Blutdruck unten und die Dosis auch. Daran sieht man was in seinem Kopf los ist und worum sich alles dreht.

    Danke für die vielen lieben Worte, ich freue mich über jede Antwort und eure Worte stärken mich. Vielen Dank 🌼

  • Nuja, wenn er medimamentös behandelt wird..? hast du mal mit ihm drüber gesprochen? War Alkohol im Spiel? Ist vielleicht Alkohol im Spiel ( Das riecht man auch meistens.. )?

    Aber mach dir nicht so viele Gedanken.

    Du scheinst leider richtig Co Abhängig zu sein, deswegen würde ich mich jetzt hier verabschieden und das den speziellen Moderatoren überlassen.

    Du kennst es bedauerlicherweise gar nicht anders, ich wäre aber ein schlechter Ratgeber.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Liebe Steffi,

    Hier mal ein paar Anmerkungen zu deiner Geschichte: Bestätigung von uns, wie desaströs deine Situation ist, hast du hier schon vielfach bekommen. Du bist nicht verrückt bzgl. Seines Konsums - das ist krank. Du wärst nur verrückt, wenn du noch länger dort bleibst. JEDER Co hier im Forum weiß genau, wie du dich fühlst, hat das alles selbst auf die ein oder andere Weise erlebt. Genau deswegen sagt dir hier jeder, dass es nur besser wird, wenn du gehst. Alkoholismus ist eine Familienkrankheit - jeder wird auf seine eigene Weise krank. Beim Alkoholiker ist es offensichtlich. Aber auch die Angehörigen werden krank. Du bist Co-abhängig, das bringt seine eigenen kranken Verhaltensweisen mit. Das kontrollieren, das im Gedanken nur bei ihm sein, das nicht gehen können bzw. wollen zB. - da steckst du total drin. Linde66 schreibt hier immer sehr kluge, wohlüberlegte Beiträge und wollte dir mit ihren Worten nur klar machen, wie extrem wichtig es ist, dass du ins Handeln kommst um dich aus DEINER Krankheit, der Co-Abhängigkeit, befreist.

    Steffi, du schreibst, es ist wie im Krieg. Welcher Mensch bleibt denn freiwillig im Krieg? Vor allem wenn er die Wahl hat, Frieden zu finden?

    Und nein, du musst nicht stabiler werden, um zu gehen. Du musst gehen, um stabiler zu werden!

    Die Worte hier im Forum mögen dir hart und verständnislos erscheinen. In Wahrheit verzichten die meisten hier auf zu übertrieben bzw. dauerhaftes Mitfühlen und sagen dir, was ihrer Erfahrung nach wirklich hilft: Gehen.

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

  • Hallo Steffiepeffi

    Ich weiss sehr gut was Du meinst. Du kannst es nicht fassen das der Alkohol tatsächlich wichtiger ist als Du. Aber nun wird es Dir langsam klar und Du findest das auch ganz bestimmt nicht amüsant.

    Eigentlich wird Dir alles bewusst.

    Bei uns gab es auch die tollsten Sachen,

    Alkohol im Auto versteckt usw.

    Mittlerweile steht das Bier unten im Fussraum beim fahren. Hab ich zufällig gesehen als ich kurz da war. Wir hatten uns seit Wochen nicht gesehen und trotzdem war ich am gucken wo vieleicht etwas stehen könnte. Und das ist nicht gesund. Trotz das ich schon seit Februar eine eigene Wohnung habe, kann ich manchmal noch nicht abschalten. Dann denk ich auch an manche Situation die unfassbar waren. Da kann ich Dir soviele Dinge schreiben...

    Aber ich verstehe, daß Du das loswerden möchtest. Bei mir war es auch so. Doch es geht letztendlich nicht darum Wer Recht hat, sondern er ist krank und Du musst Dich um Dich selber kümmern. Du musst dir Gedanken machen, was will ich.

    Hast Du denn überhaupt eine Vorstellung wie es ohne Ihn wäre?

    Bis bald

    LG Diego 08

  • Liebe Steffi,

    ich wiederhole mich gerne 😉

    Also ich würde bei der Suchtberatung für Angehörige anrufen und einen Termin machen

    Wege ergeben sich, wenn man sie geht. Irgendwo muss man aber anfangen. Ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten, dass mir die Suchtberaterin (ausgebildete Psychotherapeutin) sehr hilft. Nicht indem sie mir meine Arbeit und Verantwortung abnimmt, aber weil sie einen stützen können den Ausweg zu finden. Es gibt wirklich viel Hilfe da draußen! Auch Rechtsberatungen für Frauen. Alles kostenlos.

    Geh los! Mach einen Anfang.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Hallo Steffi,

    ihr tauscht Euch ja gerade sehr gut aus, was ja auch sehr hilfreich ist.

    Aber ich würde vorschlagen, dass hier in Dein Tagebuch zu verlagern. Dafür hab ich es mal hochgeschoben :)

    LG Cadda

  • Danke Cadda fürs Schieben :)

    Ich hatte wohl gestern zu oberflächlich gesucht.

    Liebe Steffipeffi,

    die Co-Abhängigkeit ist genauso eine Abhängigkeit wie die Alkoholsucht.

    Auch daran muss gearbeitet werden.

    Wenn schon nicht mit einer Therapeutin, so empfehle ich dir, dir zusätzliche SHG´s zu suchen.

    Selbst wenn du dich von deinem Partner trennen würdest, die nächste toxische Beziehung wäre wahrscheinlich nicht weit weg.

    Weil wir Süchtigen nun mal so ticken.

    Niedriges Selbstwertgefühl, darum nicht gerne alleine sein, an etwas festhalten was uns zerstört.

    Das ist die Krankheit. Und die gehört behandelt.

  • Hi Steffi,

    Zitat

    Nun da hast du recht , jedoch habe ich aus beruflichen Gründen nicht die Möglichkeit dazu. Weiter kann ich das leider nicht ausführen. Ich kann kein Therapie machen da es mich sonst meinen Job kosten könnte.

    der Psychotherapeut bescheinigt in meinem Umfeld angehenden Lehrern auch auf Bitten eine Anpassungsstörung als Diagnose, damit es da später keine Probleme gibt.

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