Veru Hallo da bin ich

  • Ich habe mit der Zeit ein inneres Gefühl entwickelt. Auf der Dose steht Bier. Da höre ich automatisch so eine alte, trötende Sirene. Warnung, Warnung...! Gift für mich. Gibt es ungiftiges Gift? Es schmeckt wie das was mich umbringt. Aber es ist harmlos?

    Hallo Alex_aufdemweg,

    genau so ist es. Und dazu gibt es auf Dauer, für immer, keine Hintertür.

    Und gerade bin ich "saumäßig" froh darüber :)

    Ich für Dich und mich auch :thumbup:

    Beste Grüße

    Thomas

  • . Ich gehe persönlich nicht so weit wie Hartmut, der Dir das Trockensein abspricht

    Villeicht gehen wir auch von unterschiedlichen Interpretationen zwischen „Trocken sein„ und „nüchternes“ Leben aus. Können wir mal eine anderen Thread dazu verwenden.

    Dieser Weg mag für Veru stimmig sein jedoch sollte man sich auch mal bemühen den ganzen Thread zu lesen.

    Was wurde denn von dem berühmten Austausch umgesetzt? Ich erkenne da wenig. Da war von Rückfall, kalter Entzug, alkoholfreier Sekt/ Wein Suchtdruck nun wieder 0,0 Bier über kein alkoholfreies Umfeld alles dabei. Nichts oder wenig wurde doch verändert.

    Wenn dann ich ganz nett mal darauf hinweise, fühlt man sich angepisst und bedient sich einer Küchen Psychologie, um von sich abzulenken, anstatt mal genauer hinzuschauen um was es hier eigentlich geht. Bevor nun die allgeliebte Empörungswelle wegen der Art des Austausches kommt, es kommt von Herzen.

    Natürlich ist es schön so lange ohne Alkohol zu sein. Aber ich schaffte das auch hin und wieder alle paar Jahre, mal eine längerer Zeit darauf zu verzichten. Trinkpausen waren das, nicht mehr und nicht weniger.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Wenn dann ich ganz nett mal darauf hinweise

    Na dann möchte ich dich nicht wütend erleben.

    Das war weder nett, noch konstruktiv!

    Schau dir mal genauer die Wortwahl der anderen an. Sie sagen im Prinzip das selbe! Der Ton macht die Musik. Aber irgendwo magst du dich selbst in der Beziehung nicht reflektieren.

    Ich erkenne da wenig. Da war von Rückfall, kalter Entzug, alkoholfreier Sekt/ Wein Suchtdruck nun wieder 0,0 Bier über kein alkoholfreies Umfeld alles dabe

    Ich mag jetzt nicht aufschreiben was ich alles schon getan habe. Wieviele Ideen von euch mir geholfen haben! Auch dieses Zitat spiegelt deine Art der übergriffigen Beurteilung anderer.

    Noch was Hartmut, du scheinst viel Erfahrung zu haben. Davon könnten viele lernen. Doch in diesem Ton wirst du weniger Menschen erreichen. Dabei möchtest du eigentlich genau das Gegenteil.

    Eine weitere Diskussion gerne über PN.

    Ich möchte nicht das das Thema hier verwässert wird.

    Wünsche euch einen schönen Tag

  • Hallo Veru

    nichts was dazu beiträgt sich selbst zu reflektieren. Schade.

    Eine weitere Diskussion gerne über PN.

    Nein. Eine Diskussion über PN wird es nicht geben .

    Noch was Hartmut, du scheinst viel Erfahrung zu haben.Davon könnten viele lernen. Doch in diesem Ton wirst du weniger Menschen erreichen. Dabei möchtest du eigentlich genau das Gegenteil

    Wer etwas für sich und seine Krankheit erfahren möchte, schaltet den angeblichen zu harten Ton aus und fordert keine für ihn abgestimmte oder angepasste Wortwahl. Selbsthilfe bedeutet nicht, mit seiner Post alle zu erreichen. Es liegt an dem User, was er für sich umsetzen kann.

    Dann bin ich mal gespannt, wie dein Weg weiter geht.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Wer etwas für sich und seine Krankheit erfahren möchte, schaltet den angeblichen zu harten Ton aus und fordert keine für ihn abgestimmte oder angepasste Wortwahl. Selbsthilfe bedeutet nicht, mit seiner Post alle zu erreichen. Es liegt an dem User, was er für sich umsetzen kann.

    Das ist wohl so.

    Ob der Ton hart ist oder weichgespült, ist dabei wurscht. Die ganze Krankheit und alles, was mit dem Alkoholismus zusammenhängt, ist nun mal auch hart.

    Sensibel sein hätte mich nicht bis zu meinem heute 291. nüchternen Tag gebracht.

    Und du, Veru, bist ja nun auch schon ein paar Tage hier. Da solltest du wissen, dass ausschließlich du es bist, der entscheidet …. jeden Tag neu. Und auch nur du entscheidest, was du dir aus den einzelnen Beiträgen mitnimmst …oder eben hier lässt. Genauso entscheidet jeder für sich, was er hier weitergibt. Das muss nicht jedem gefallen und es muss auch nicht jedem alles nützlich sein :roll:

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Und ob ich in der Kneipe mit meinen Kumpels ne Cola oder ein 0,0 trinke....ich sehe da keinen Unterschied.

    Für jemand der den Alkohol vermisst wird beides nicht die Lösung sein!

    Die innere Einstellung ist es vielmehr!

    Hallo Veru,

    von Anfang an warst Du der Meinung, dass Du einen anderen Weg gehst, als die anderen...

    Das hat nichts mit innerer Einstellung zu tun, wenn man alkoholfreies Bier als Alkoholiker trinkt!

    Das ist schierer Leichtsinn.

    Du bist doch hier, damit wir Dir Anregungen und Tipps zur Selbsthilfe geben, nicht wahr?

    Gerade ein paar Tage trocken, schon kommst Du ganz schön überheblich rüber.

    Vielleicht solltest Du die warnenden Worte überdenken!

    Gerade diejenigen, die schon Jahre trocken sind, wissen genau wovon sie schreiben!

    Auch ich bin gespannt, wie es bei Dir weitergeht...

    Bei mir wäre ein alkoholfreies Bier, eine Schnapspraline, etc. mit ziemlicher Sicherheit der Wiedereinstieg

    in die Abhängigkeit. Dieses Risiko werde ich nie eingehen, dafür ist mir mein trockenes

    Leben einfach viel zu wichtig!

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hi Veru,

    wärend meiner Therapie sagte mein Zimmergenosse zu mir: "Mein letztes Bier ist noch nicht getrunken." und brach am gleichen Tag die Therapie ab.

    6 Monate später sah ich ihn am Magdeburger Hbf mit vollgepissten Hosen sitzen.

    Mir scheint es als wäre Dein letztes Bier auch noch nicht getrunken.

    Denk mal darüber nach, wo Du in 6 Monaten sein willst und wie Deine Hose aussehen soll und dann denk noch mal über 0,0 Bier/Wein usw. nach.

    Ich hoffe für Dich Deine Hosen bleiben sauber.

    Sunbaer

  • Das hat nichts mit innerer Einstellung zu tun, wenn man alkoholfreies Bier als Alkoholiker trinkt!

    Das ist schierer Leichtsinn.

    Das sehe ich auch ähnlich.

    Wenn ich meine nasse Zeit zurückgehe, war meine innere Einstellung. Das nächste Bier ist das letzte und ich kann immer, wann ich will, aufhören.

    In der trockenen Zeit hat sich die Suchterkrankung, außer dass ich nichts mehr trinke, ja nicht verändert. Warum sollte ich nun der inneren Einstellung vertrauen?

    Innere Einstellung ist Willen und mit Willen allein bleibt man nicht trocken.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Veru.

    Ich tue mich ehrlich gesagt schwer damit dir zu 105 Tagen zu gratulieren.

    Viele sog. alkoholfreien Biere enthalten nämlich sehr wohl Alkohol.

    Für mich persönlich wäre es purer Leichtsinn so etwas zu trinken. Das suchtgedächtnis wird weiterhin gefüttert. Das muss nicht sofort etwas bewirken, der suchtdruck kann auch Wochen später plötzlich auftreten.

    Das suchtgedächtnis wartet auf einen günstigen Moment, wo es dann wieder richtig zuschlagen kann. Das ist meine Erfahrung.

    Wenn du eine andere machst, gut für dich. Aber sei vorsichtig. Es könnte schneller wieder zu einem Rückfall kommen, als es dir jetzt vielleicht bewusst ist.

  • Lieber Veru,

    Ich gratuliere dir zwar nicht aber ich finde es trotzdem gut, dass du über 100 Tage keinen "richtigen" Alk angelangt hast. Das ist zumindest viel gesünder als mit Alk und reduziert das Risiko frühzeitig zu sterben.

    Kurz zu mir: ich bin heute bei Tag 39 nach Rückfall, davor waren es knapp über 30 Tage, davor habe ich 20 Jahre gesoffen.

    Ich würde und werde mir nicht anmaßen hier irgendwelche Kommentare von langjährig Trockenen zu kritisieren. Und schon gar nicht wegen so Kleinigkeiten wie "der Ton". Meine Güte, wir sind hier nicht aus Porzellan und der harte Ton ist wichtig um zu begreifen wie gefährlich so manches Verhalten ist.

    Deine nüchterne Zeit klingt für mich nach "durchhalten" also mit Hintertürchen. Ich darf so was schreiben, denn ich hatte mir genau so ein Türchen offen gehalten und die Sucht hat gnadenlos zugeschlagen.

    Warum bestehst du denn so auf das 0,0 Zeug? Trink doch einfach was anderes was überhaupt keine Assoziation zu Alk hat. Alk ist doch Gift? Hast du das denn überhaupt internalisiert? Es hat doch nichts Positives! Es kann den Tod bedeuten. Heute 0,0, übermorgen Radler mir 0,2, nächste Woche ein Bierchen usw.

    Die Sucht ist gnadenlos.

    Ich riskiere da nix mehr. Habe mir neulich von der Bedienung alle Bestandteile eines echt tollen Essens auf Alk checken lassen. In 2 von 4 Gängen wäre welcher drin gewesen, habe dann eine Alk freie Version bestellt. Die anderen am Tisch fanden das nicht schlimm, wir haben sogar sehr interessante Gespräche über Alk in unserer Gesellschaft geführt. Viele wissen um das Problem, die Akzeptanz der Ablehnung ist unerwartet groß.

    Sei doch stolz, dass du es nicht mehr brauchst! Bestell dir ne Bitterlemon oder was dir sonst so schmeckt. Sei selbstbewusst! Anhand deiner Beiträge traue ich dir das total zu!

    LG

  • Hallo Veru,

    ich bin von der anderen Seite, deswegen kann ich nicht aus Erfahrung sprechen...also zitiere ich deine Worte:

    Gerade überlegt, dass ich in der Zukunft auch einfach sagen kann das alkoholfrei nicht schmeckt.

    Alkoholfreies Bier ist ja auch abartig!!

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Das hätte ich noch zum Thema von Veru beizutragen: Trockenrausch

    Der sogenannte Trockenrausch tritt bei Menschen auf, die nach einer Entgiftung in alte Muster verfallen: Sie trinken zwar keinen Alkohol, zeigen aber auch keine positive Veränderung in ihrem Verhalten. Burkhard Thom erklärt in seinem Podcast "Alkohol – Ein Hilfeschrei, Ratgeber und mehr" wie der Trockenrausch aussieht und warum er so gefährlich ist.

    https://www.nrwision.de/mediathek/alko…nrausch-210607/

    Gehört hier für mich alles zur besten Nachsorge die ich mir vorstellen kann. Jedes Thema aus immer wieder neuen Blickwinkeln betrachten.

    Und dabei immer wieder erkennen, auch das vermeintlich kleinsten Risiko auszumerzen.

    Somit dann doch herzlichen Dank an Veru für den "Gedankenstoß" auch wenn ich es weiterhin für russisches Roulette halte, was Du da so von dir gibst.

    Beste Grüße

    Thomas

  • Ich muss nicht gestreichelt werden.

    Aber aufs "Auspeitschen" kann ich halt auch verzichten.

    Ich persönlich empfinde den mittleren Weg als richtig und angemessen.

    Und weil ich 2-3 mal nen 0,0 getrunken habe, kommt gleich sowas hier.

    Klar gehört es zur Aufklärung. Dennoch kann man anders auf die Leute zugehen. Das bei einigen alle Alarmglocken leuten ist nachvollziehbar.

    Ich habe in meinem Leben so einiges erlebt und durchgestanden. Kenne mich, meinen Körper und weiß mich einzuschätzen.

    Gelegentlich fällt es mir schwer meine Komfortzone zu verlassen und benötige dafür halt etwas mehr Zeit.

    Ich werde mich aber weiter in Gesellschaft aufhalten, obwohl dann auch getrunken wird. Möchte mich vor so vielen Dingen nicht verstecken, nur weil man die Sorge haben muss gertriggert zu werden.

    Wichtig dabei ist sich einschätzen zu können.

    Somit ist es auch kein Durchhalten wie es eben beschrieben wurde. Ich muss nichts durchhalten, oder den Druck durch Techniken austricksen.

    Übrigens... in 0,0 ist auch nur 0,0. Und es schmeckt halt auch nicht nach dem typischen Bier. Eher wie ein ISO Getränk. Und ich bestehe auch nicht darauf und habe auch keins im Haus. Es kam halt vor und dann wars auch gut.

    Naja... ich berichte euch in ein paar Monaten wie es aussieht. Und wie immer, trocken ehrlich :*

  • "Ich werde mich aber weiter in Gesellschaft aufhalten, obwohl dann auch getrunken wird. Möchte mich vor so vielen Dingen nicht verstecken, nur weil man die Sorge haben muss gertriggert zu werden."

    Das ist verständlich, und wir wollen ja nicht nur trocken sein, sondern auch zufrieden leben. Ich bin jetzt bald acht Monate nüchtern und immer noch sehr zurückhaltend, was gesellige Anlässe angeht. Ich gehe grundsätzlich nur hin, wenn ich mich jederzeit diskret aus dem Staub machen kann. Ich gucke es mir nicht an, wie die Leute sich einen hinter die Binde kippen.

    Ich habe 20 Jahre lang exzessiv gesoffen, da ist es wohl keine verplemperte Zeit, wenn ich ein Jahr lang mal etwas vorsichtiger bin. Außerdem bemerke ich jetzt schon, wie sich meine Interessen verschieben. Wenn andere sich irgendwo zur gemeinsamen Schnapsvernichtung treffen, was soll ich da? Über die blöden Witze kann ich nicht lachen, und gute Gespräche erwarten mich da auch keine.

    Auch Dir würde ich zur Vorsicht raten. So, wie Du das schreibst, klingt es etwas trotzig, so, als wüßtest Du, was das beste für Dich ist. Ich lasse mir doch nichts vorschreiben, ich will auf nichts verzichten ... das habe ich einige Male hier im Forum so gelesen. Von Leuten, die sich jetzt gar nicht mehr melden. Der Alkoholausstieg ist eine wichtige Sache im Leben. Dafür sollte man sich die Zeit nehmen.

  • Hallo Veru!

    Mir ist der Ausstieg aus dem aktiven Teil der Sucht erst gelungen, als ich bereit war, meiner Abstinenz absolute Priorität im Leben einzuräumen, rückhaltlos zu ihr zu stehen und ihr alles andere unterzuordnen. Dazu gehört es, in den ersten Monaten, in denen ich noch wackelig unterwegs war, riskanten Situationen aus dem Weg zu gehen.

    Wir leben in einer Gesellschaft, in der der Alkohol geradezu allgegenwärtig ist. Das heißt jedoch auch, ihm nicht noch entgegen zu gehen oder gar nachzulaufen.

    Ein wichtiges Unterscheidungskriterium war und ist für mich, ob die von mir besuchte Veranstaltung mit dem heftigen Konsum von Alkohol verbunden ist oder ob der Alkohol nur eine untergeordnete, unwichtige bzw. beiläufige Rolle spielt. Zu Saufveranstaltungen gehe ich nicht hin, das halte ich im Kopf nicht aus, da gehöre ich nicht hin.

    Vorsichtig bin ich nach knapp 7 Jahren immer noch, wenn bei einer Veranstaltung fast alle Alkohol konsumieren.

    In den letzten Jahren haben sich zum Glück und wie ich es hier im Forum oft las, die Kontakte verändert. Der Kontakt zu früheren Saufkumpels ist weggebrochen. Das Bindeglied Alkohol ist weggefallen. Ersetzt wurden sie durch Leute, die sehr wenig bis gar nicht trinken. In diesen Kreisen fühle ich mich wohl und da gefährdet und stört es mich auch nicht, wenn mal hier und da ein Glas Wein oder Bier getrunken wird.

    Es ist in den ersten beiden Jahren schon eine Gratwanderung, was der Proband machen und letztlich riskieren kann. Wir sind unterschiedlich gestrickt. Was mich kalt lässt, kann andere schon mächtig triggern und in schweres Fahrwasser geraten.

    Ich muss nichts durchhalten, oder den Druck durch Techniken austricksen.

    Die Formulierung wirkt auf mich irgendwie trotzig. Hattest Du schon mal richtig fetten Suchtdruck, der Dein Denken bestimmt, Dich mental kräftig durchschüttelt? Ich bin froh, dass ich weiß, was dann zu tun ist. Zum Glück werden die Abstände des Drucks immer größer. Das letzte Mal ereilte es mich vor ca. 2 1/2 Jahren.

    Wenn Du in so einer Situation auf die bewährten Methoden anderer Abstinenter zurückgreifen kannst, um Dich selbst aus einer misslichen Situation zu befreien, dann hast Du einen wichtigen Schritt in Richtung Abstinenz absolviert.

    Ich gehe grundsätzlich nur hin, wenn ich mich jederzeit diskret aus dem Staub machen kann. Ich gucke es mir nicht an, wie die Leute sich einen hinter die Binde kippen.

    Auch das ist m.E. ein wichtiger Aspekt bei der (Wieder-)teilnahme am sog. gesellschaftlichen Leben. Sich eine Rückzugsmöglichkeit offen zu halten. Als Abstinenter verhalte ich mich wie ein Pferd, das bekanntlich ein Fluchttier ist. Wird es brenzelig, bin ich weg.

    Übrigens... in 0,0 ist auch nur 0,0. Und es schmeckt halt auch nicht nach dem typischen Bier. Eher wie ein ISO Getränk.

    Es schmeckt überhaupt nicht, deshalb lasse ich es weg.

    Und noch etwas zu dem besagten Gesöff: Es sieht exakt so aus wie Bier und es wird entweder aus der Bierflasche (dieselbe Form) oder Biergläsern ausgeschenkt. Das sind 2 zusätzliche optische Reize, die auf Dein immer noch einwandfrei funktionierendes Suchtgedächtnis einwirken. Du siehst die Originalbierflasche mit dem Namen der Biermarke und dazu die passenden Biergläser.

    Ich habe anfangs noch ein paar besonders schöne Weißbiergläser behalten. Eines Tages kam ich an einem warem Sommerabend auf die Idee, aus so einem Trinkgefäß einfach mal Apfelschorle zu trinken. Sogleich sprang mein Suchtgedächtnis an und piesackte mich mit Suchtdruck. :wink:

    Meine Bier- und Schnapsgläser habe ich mittlerweile alle entfernt, verschenkt und weggeworfen.

    Mit diesem Kurs, der auch nicht immer so geradlinig verlaufen ist wie er sich jetzt hier liest, bin ich zufrieden und unfallfrei unterwegs.

    Vielleicht kannst Du mit meinen Ausführungen und Erfahrungen etwas anfangen und aus ihnen einen Nutzen ziehen.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • Guten Morgen,

    dieses alkoholfreie Bier ist für mich irgendwie ein Ersatz zum Saufen. Ich habe das in meinen Schwangerschaften getrunken und hatte dann das Gefühl, "dabei" zu sein, wenn andere Leute etwas getrunken haben.

    Als ich aufhörte zu trinken, war mir allerdings bereits klar, dass das nicht richtig ist und ich habe es daher auch kein einziges Mal getrunken. Nicht nur wegen des Geschmacks, sondern eben auch alles, was drum herum passiert. Das Öffnen der Flasche, die Ähnlichkeit usw.

    Allerdings habe ich mir auf einem Geburtstag von Jemanden neulich Fassbrause auch 0,0 % in ein Glas schenken lassen, weil es irgendwie so einen Marajuca Geschmack hatte, den ich mag. Darin liegt für MICH persönlich der Unterschied. Trinke ich dieses Getränk als Ersatz?? Oder trinke ich das Getränk, weil es mir schmeckt??

    Ich glaube, Veru... das könnte auch bei Dir der springende Punkt sein. Lass Dich bitte nicht verunsichern von so viel Kritik. Sie soll lediglich helfen. Das Verhalten, was Du letztendlich mit dem 0,0%-Bier (das ist zumindest in der Theorie ein unterschied zum alkoholfreien Bier, welches Alkohol enthält und somit bist Du für mich selbstverständlich nach wie vor trocken) an den Tag gelegt hast, ist irgendwie so ein Ersatz zum Trinken und mir ist es am Anfang in anderer Form auch passiert:

    Ich selbst habe als ich aufhörte zu trinken, immer ein Energiedrink getrunken, wenn die Anderen alkoholisches getrunken haben. Da hat keiner gemeckert, aber im Grunde genommen ist es dasselbe eben "nicht trockene" Verhalten.

    Den Unterschied meint Hartmut denke ich eben auch. Trocken ist man, wenn man keinen Alkohol trinkt, klar. Oder besser gesagt nüchtern. Aber so richtig trocken denkt man eben, wenn man keinen Ersatz mehr benötigt, der einem das Gefühl gibt, "dabei" zu sein.

    Nicht falsch verstehen, natürlich sucht man sich ein Getränk aus, welches einem schmeckt. Das mache ich auch. Ich trinke z. B. gern Holunder-Bionade. Aber dieses Denken "Die Anderen trinken, ich muss etwas Ähnliches haben", das ist eben nicht so gut.

    Wie ich halt mit meinem Energie-Getränk. War total nett, alle haben mir das Getränk dann immer ganz aufmerksam besorgt, weil sie ja alle wussten, dass ich nichts mehr trinke. Irgendwann hing mir das Zeug zu den Ohren raus und ich hab gesagt, sie sollen aufhören, mir dieses Getränk zu kaufen. Ich muss nicht trinken, um "dabei" zu sein. Ich trinke, wenn ich Durst habe oder weil ich Lust auf den Geschmack von einem bestimmten Getränk habe.

    Ja wie gesagt, das ist meines Erachtens der Unterschied. Da denke ich auch wieder zurück an Hanseat und sein Malzbier :)

    Trinke ich es, weil ich es schon immer mochte und null mit Alkohol in Verbindung bringe oder trinke ich es, weil ich richtiges Bier nicht trinken "darf"?

    Wobei ich da jetzt nicht genau weiß, ob es ähnlich schmeckt. Ich hab als Kind mal Malzbier getrunken und fast gespuckt :)

    War jetzt nur als Beispiel gemeint.

    Also Veru, lass die Kritik, die nicht böse gemeint ist, weiterhin an Dich heran und dann verändert sich auch manchmal die Einstellung zu dem Ganzen.

    LG Cadda

  • Hallo

    Ich bin seit 73 Tagen nüchtern.

    Gehe wöchentlich in die Sucht-Gruppe.

    Meine Erfahrung mit Flüssigkeit:

    Ich trinke kein alkoholfreies Bier, weil es mich an Bier erinnert.

    Ich trinke keinen roten Saft, weil er mich an Wein erinnert .

    Ich trinke aus keinem Stielglas, weil es mich an Sekt erinnert.

    lisa

  • Guten Morgen zusammen,

    ich bin eigentlich nur inaktiv in diesem Thread, weil ich als EKA nur bedingt mitreden kann, aber dieser Thread hat mich so beschäftigt, dass ich vor lauter Kopfschütteln sogar mit meinem Partner darüber sprechen musste. Besonders die letzte Aussage ist stark fragwürdig. Es mag sein, liebe Lisa, dass du es aus deiner Sicht nicht trinkst, WEIL, aber dein Suchtgedächtnis ist um ein Vielfaches schlauer, als du denkst. Ich bin selber (zum Glück) kein Alkoholiker, aber stark suchtgefährdet durch meinen familiär bedingten erlernten Umgang mit dem Zeug, aber selbst ich kann ein Lied vom Trigger singen. Es gibt nichts, was so stark triggert wie Optik und Gerüche, da mach dir mal ja nichts vor!

    Ich möchte und kann mir nicht anmaßen, deine 73 Tage Trockenheit kleinzureden, ich gratuliere zu jedem einzelnen Tag! Aber sei dir gewiss, dass du eine Neugeborene bist und die Moderatoren hier im Vergleich Dinos sind (bitte nehmt mir den holprigen Vergleich nicht übel, ihr wisst ja, was ich meine). Die Jungs und Mädels wissen alle ganz genau, wovon sie reden und wenn hier klipp und klar gesagt wird „Haltet euch von sowas fern“, wäre es empfehlenswert, sich daran zu halten und nicht rumzueiern, warum man als einziger Mensch auf der Welt einen Sonderweg gehen kann. Ich begreife dann auch nicht, wie sich jemand wie der Threadersteller angegriffen fühlen kann. Sucht man hier nun Hilfe durch Austausch, oder nicht?! Dann bitte einfach mal auf die Erfahrungen der Langjährigen vertrauen; es sind viele und nicht nur eine einzelne abstrakte Meinung!

    Zum Trigger kann ich Folgendes sagen: Ich bin glücklich über den Umstand, dass ich den Rausch hasse. Das hängt mit diesem Kontrollzwang als Alkoholikerkind zusammen. Klar gibt es Situationen, dass ist so ein Angedüdeltsein ganz putzig, aber das kippt oft und schnell. Meiner Erfahrung nach - und meiner Erfahrung nach können Suchtkranke und -Gefährdete niemals den Absprung kontrollieren. Da nehme ich mich ein, ‚ein bisschen‘ geht einfach nicht.

    Jetzt kommt das große ABER: Es ist der Trigger auf Geschmack und Situation. Der optische vor allem - das ist ja auch davon abhängig, welche Sorte Mensch man ist; ob er visuell geprägt oder über Gerüche, Gefühle (VAKOG-Modell). Aber oft summiert sich das im Unbewussten.

    Beispiel: Mein Alkoholiker-Vater hat meinen kleinen Sohn und mich anlässlich des Todestags meiner Mutter (Leberkoma) zum Essen eingeladen. Bzw. Wörtlich: „Wir können ja einen Sambuca auf sie trinken.“ Ich habe das Ganze so arrangiert, dass das in einem Laden stattfindet, der um 17 Uhr schließt, um 16 Uhr haben wir uns getroffen. Und, wichtig: Mein Sohn und ich waren zu Fuß da und mein Partner als Backup auf Spazierrunde, um uns abzuholen. Also keine Möglichkeit, alkoholisch und emotional abzustürzen. War auch alles gut so! Jetzt das, worauf ich eigentlich raus wollte: Mein kleiner Sohn bekam eine Limo in so einer SanP Mini-Flasche und ein total cooles Kristallglas dazu, Eis bis oben hin. Mein Instant Trigger: Gin Tonic!! Ich hab sofort Lust darauf bekommen. Habe ich mich sofort mit meinem Vater drüber unterhalten, auch über meinen Austausch hier im Forum. War er erst mal entsetzt vonwegen „Aber du brauchst den Alkohol dich gar nicht“, bis ich ihm das mit dem Trigger und der nicht erlernten Grenzkenntnis erklärt habe. Und sowas geht extrem schnell bei mir, bei dem, was ich im Fernsehen oder bei anderen sehe (an Getränken). Sobald es nett arrangierte Gläser sehe, klickt was in meinem Kopf und ich krieg da Bock drauf. Nicht den Rausch, aber die Situation: Das Gesellige, leckerer Drink. Was ja gerne kippt dann.

    Macht euch da mal nichts vor. Der Teufel sitzt immer auf der Schulter und wartet auf seinen Einsatz!! Wenn man da nicht hellwach ist, erwischt es einen. Wenn man leugnet, hat es einen schon erwischt.

    Hier geht es Niemandem um den erhobenen Zeigefinger, sondern um Hilfestellungen. Gerade dank eigener Erfahrungen!

    Löwenzahnkinder kämpfen sich durch.
    Sie halten den gegebenen Umständen stand und überleben tapfer -

    ganz gleich ob zwischen Beton oder in der tiefsten Wildnis, ob bei Sturm, Regen oder Sonnenschein.

  • Guten Morgen Löwenzahnkind,

    ich glaube, Du hast Lisa falsch verstanden/gelesen. Sie hat die Dinge aufgezählt und beschrieben, weshalb sie diese NICHT tut.

    Veru hat die Kritik glaube ich auch für sich angenommen, den Eindruck hatte ich jedenfalls.

    Ansonsten stimme ich Dir total zu was das Triggern angeht. Dass Du da Deinen Vater angesprochen hast, finde ich auch gut. Offenheit ist immer richtig bei so etwas. Das schafft Bewusstsein.

    LG Cadda

  • Guten Morgen Cadda,

    hab ich schon richtig verstanden, ich vermute dennoch dahinter, dass sie das ganze Thema noch nicht so ganz erfasst hat. Einfach mal so rauszuhauen, dass man das ‚NICHT‘ tut, besagt erst mal gar nichts. Ihr habt es doch oben gut aufgedröselt: Teinke ich es, um das Trinken an sich auszugleichen (siehe Energydrink), gerne begleitend zu denen, die Trinken, oder trinke ich ähnlichen Stoff, um den Stoff auszugleichen.

    Eines von beidem ist es und es gibt nichts dazwischen und keinen Sonderweg. Wenn trocken, dann ganz weg, um jeglichen Trigger zu vermelden. Da trickst man kein System aus, sondern wird auf lange Sicht direkt wieder reingezogen. Und gerade ‚Frischlinge‘ mögen das Ganze noch nicht in der Gänze durchdrungen haben… Ich bin da leider eher bei Hartmut: Es wurde noch niemand trocken gestreichelt, erst recht nicht mit Substituten.

    Aber das Erkennen, Analysieren, Nicht-Leugnen ist erst mal der Türöffner für alles Weitere. Das wollte ich damit sagen.

    Löwenzahnkinder kämpfen sich durch.
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    ganz gleich ob zwischen Beton oder in der tiefsten Wildnis, ob bei Sturm, Regen oder Sonnenschein.

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