Felidae - Ich denke, ich bin bereits Co abhängig

  • HI Felidae.

    So oder so ähnlich wie dir, muß es auch meiner Mama gegangen sein, damals als ich klein war.

    Vater, Hauptverdiener, getrunken, Mutter, Geringverdiener, zwei kleine Kinder, kümmerte sich um alles, Kinder, Haushalt, eigene Arbeit, alle sonstigen Belange der Familie, Einkauf, sie schleppte sogar das Bier für den Vater ran.

    Mein Vater war zudem noch Choleriker.

    Paradiesische Zustände für den Alkoholiker.

    Jahre später, wir Kinder waren längst aus dem Haus, die Mutter nach 24 Jahren Ehe geschieden, konnte meiner Mutter erst von ihrem Leid erzählen. Es muß die Hölle gewesen sein.

    Von ihr hörte ich auch die Argumente, was sollte ich denn machen, ihr (Kinder) wart klein, das Geld reichte kaum, ohne Hilfe der Oma … vieles deckt sich mit deinen Erzählungen, ebenso die „geschickten“ Manipulationen, die Schuld den anderen zugeben, Hilflosigkeit zu erzeugen.

    Mein Vater ersetzte das Bier irgendwann durch Wodka oder Korn, Bier hatte kaum noch eine Wirkung.

    Nun kann man als Außenstehender schnell einen Rat erteilen, nur du kannst entscheiden, wie lange du es noch ertragen willst und dir die Frage beantworten, trotz aller Widrigkeiten sich verändern oder versuchen, es noch auszuhalten.

    Alkohol verändert das Wesen eines Menschen erheblich (eigene Erfahrung), Realitäten werden verschoben, alles wird sich schön geredet, seinem Bedürfnis (Saufen) angepasst. Man entwickelt seine eigene Realität und verteidigt diese vehement.

    Ich bin seit > 1Jahr trocken, es machte „klick“ , ich konnte mich selbst nicht mehr ertragen, in einem nüchternen Moment kam ich zu dieser Erkenntnis und hörte auf.

    Da gibt es leider kein Rezept. So lange man in seiner eigenen alkoholisierten Verwirrtheit gefangen ist, wird das schwer möglich sein. Man muß es wollen. Da kann von Außen auch schwer geholfen werden. Immer wenn ich von Anderen auf meinen Konsum angesprochen wurde, ging ich in den Verteidigungsmodus und machte dicht! Trank weiter, verharmloste.

    Vielleicht ist es sinnvoll, daß du dir einen Plan machst (du für dich allein) mit allem Für und Wider, allen Möglichkeiten … was passiert wenn, was könnte passieren, damit du aus dieser Hilflosigkeit herauskommst.

    Dich mit Freunden, Familie, auch mit div. Hilfsstellen besprichst und dich informierst.

  • Liebe Feli,

    ich bin immer wieder schockiert darüber, wie weit man als Co-Abhängige doch bereit ist, Dinge zu ertragen. Er gibt dir das Gefühl die Schuldige zu sein, schlafwandelt (wer weiß, ob er dabei nicht mal was gefährliches macht), nässt alles ein, bedroht dich und gibt 400 Euro monatlich (!!!) für Alkohol und Zigaretten aus, während du putzt, die Kinder versorgst, seinen Konsum vor anderen verheimlichst (und dir selbst so die Möglichkeit nimmst von anderen gehört und verstanden zu werden), SEINE Schulden abbezahlst und dabei noch 30 Stunden die Woche arbeitest. Wie lange zahlst du denn schon bei diesen Schulden mit? Ich will mir gar nicht ausmalen, um welche Größenordnung es sich dabei handelt und was DU dir alles Gutes mit dem Geld hättest tun können. Ich bin ehrlich gesagt beeindruckt, dass du noch keinen Totalzusammenbruch hattest - woher nimmst du die Kraft dafür?

    Ich habe ein paar Fragen an dich:

    1. Was hält dich denn noch an deinem Mann? Da scheinen ja nur noch wenige warme Gefühle zu sein, eine finanzielle Abhängigkeit gibt es auch nicht. Wenn es nur um diese Drohung geht... Auch wenn das erstmal gruselig klingt, würde ich mich nicht einschüchtern lassen. Ich lehne mich mal weit genug aus dem Fenster und behaupte, dass das Alkoholproblem deines Partners vor Gericht auf jeden Fall zur Sprache käme.

    2. Lies dir nochmal durch, was du alles geschrieben hast. Ist das WIRKLICH deine wertvolle Energie wert? Ich bin mir sicher, du hast eine Menge davon, sonst hättest du das alles gar nicht so lange durchziehen können. Aber auch deine Kraft ist endlich und wenn du nicht gut auf dich aufpasst, dann fordert sich deine Psyche irgendwann immer laut ein, dass du ihr zuhörst. Wie würde denn ein Leben ohne ihn aussehen? Die Vorstellung, sich zu trennen, macht einem immer erstmal Angst, klar. Aber von dem, was du hier so schreibst, ist er dir ja keine große Stütze - im Gegenteil, er scheint ja eher eine zusätzliche Belastung zu sein.

    3. Du schreibst zwar, deine Kinder kriegen kaum etwas mit. Aber als EKA kann ich dir sagen: Das stimmt nicht! Wir kriegen extrem viel mit - und wir saugen alles auf wie ein Schwamm. Willst du deinen Kindern wirklich so ein Leben vorleben? Dass es 'normal' ist, dass ein Elternteil ständig betrunken ist und der andere dafür für Zwei buckeln muss. Aus eigener und der Erfahrung vieler anderer EKA kann ich dir da eine düstere Prognose geben: Im schlimmsten Fall schauen sich deine Kinder das Verhalten deines Partners ab und lernen selbst keinen gesunden Umgang mit Alkohol. Oder sie werden zu Menschen, die keine Grenzen setzen können und viel zu viel ertragen, bevor sie einen Schlussstrich ziehen. Willst du das für deine Kinder? Erschwerend kommt noch dazu, dass bei euch das typische Alkoholikergesetz des Schweigens herrscht: Es wird nicht über den Konsum gesprochen. Kinder merken aber, dass etwas nicht stimmt. Ihnen die Situation nicht zu erklären, in dem Versuch den Partner schützen zu wollen, wird ihnen nicht nur nicht gerecht, sondern ist toxisch. Es nimmt ihnen die Möglichkeit über ihre Erlebnisse zu sprechen.

    Ich kann dir nur dringend raten, Dinge zu ändern. Du könntest z.B. einmal anfangen, dein Schweigen zu brechen. Es muss ja nicht gleich mit den Kindern sein, aber mit Freund*innen. Es muss sooo hart sein, das alles mit sich selbst auszumachen. Außerdem kann der Partner einem viel besser einreden, man selbst sei das Problem (und auf keinen Fall ER), wenn du keine Rückmeldungen von außen bekommst.

    Viele Grüße,

    kttnlos

  • Liebe Felidae,

    ein ganz liebes Willkommen von mir. Ich finde mich in ganz vielem bei deinen Beschreibungen wieder. Ich habe gerade nicht viel Kapazität um auf die Beiträge einzugehen aber ich wollte dir zu dieser Aussage etwas mitgeben

    Je mehr ich hier lese, desto mehr hab ich das Gefühl, dass ich schon früher hätte reagieren müssen

    Verantwortung und Vergebung sich selbst gegenüber gehen zusammen. Sei nicht zu hart zu dir!

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Hallo ihr Lieben,

    danke für euren Beistand.

    Gestern war es mal wieder soweit, es gab wieder Streit und zum Schluss hieß es, ich habe Wahrnehmungsstörungen und sollte mich mal untersuchen lassen :( .

    Naja, das schürt wieder meine Angst davor, dass wenn es Ernst wird, er einfach hingeht und so etwas behauptet wie, dass ich mir das alles nur einbilde. Und wenn ihm jemand Glauben schenkt? Wie kann ich mich davor schützen...

    Ich versuche die Kinder so gut zu schützen, wie es nur geht. Zum Glück trinkt er meistens nur in einem anderen Raum und diese Ausbrüche und das urinieren passieren nur spät abends oder nachts, sodass sie das zumindest nicht aktiv mitbekommen.

    Hab vor einiger Zeit mit meiner Tochter ein wenig versucht über den Alkoholkonsum von ihm zu reden. Ich wollte nur, dass sie weiß, dass das nicht normal ist, dass nicht jeder so viel trinkt. Und dass sie weiß, dass ich mich davon abgrenze. Natürlich ganz sachlich, wollte ihn nicht schlecht machen vor den Kindern. Hab es auch nicht begründet oder entschuldigt. Es ging nur darum, dass ihr bewusst wird, dass es auch Menschen gibt, die gar nicht Trinken oder mit Vernunft damit umgehen. Sie hat es laut ihrer Aussage auch verstanden...

    Ich habe Bedenken, es anderen zu erzählen, weil ich kein Mitleid brauche oder Vorurteile. Vor 2 Jahren, als es angefangen hat so schlimm zu werden, habe ich mich einer Erzieherin in der Kita anvertraut, aber nicht detailliert oder auf den Alkohol bezogen. Ich denke, sie hat da schon ein Auge drauf, zumindest was die Kinder angeht.

    Aber so komplett, also so "blank" ziehen....bisher nur hier. Insgesamt habe ich über die Jahre gesehen mit 4 Menschen über einige Probleme geredet. Und ratet mal was....bei einer Person, hat er es rausgefunden. Natürlich habe ich es nur gemacht, weil ich von mir und meinen Fehlern ablenken möchte. Und natürlich erzähle ich nie, wie schlimm ich doch bin. Weil ich ja die böse hinterlistige Frau bin. :(

    Es ist so frustrierend. Und doch, manchmal gehe ich hart mit mir ins Gericht, weil ich nicht gegangen bin, als ich gemerkt habe, dass wir es so nicht hinbekommen. Leider bin ich aber generell ein Mensch, der immer das Gute im Menschen sehen will und nicht so "einfach" alles weg wirft.

    Liebe Grüße

    Feli

  • Hallo Feli,

    Ich habe Bedenken, es anderen zu erzählen, weil ich kein Mitleid brauche oder Vorurteile

    so ähnlich war meine Denkweise auch.

    Als ich es dann "gewagt" habe, einer Freundin davon zu erzählen hat mich die Antwort vom Sockel gehauen.

    Sie antwortete: Das habe ich mir schon lange gedacht, denn wer morgens schon beim großen "A" steht und nach Bier riecht, muß eigentlich ein Problem haben.

    Zuerst war ich wütend, ich hatte so lange gehofft, das meine Wahrnehmungen nicht einfach vom Alkoholiker weg gewischt werden, sondern das ich mal die Bestätigung bekomme, das ich das richtige wahrnehme.

    Ich habe sie dann gefragt, warum sie nichts gesagt hat, die hatte Angst mich zu verletzen.

    Erst nachdem ich mich geöffnet habe, bekam ich Hilfe und Unterstützung.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Feli,

    du könntest gehen und aus der Ferne, aus deiner sicheren Wohnung heraus, das Gute in ihm sehen... wenn du das dann noch möchtest.

    Ich bin EKA und habe mit spätestens 8 den Durchblick gehabt, wo wann wieviel getrunken wurde. Es war beklemmend daheim, es hat komisch gerochen und ich durfte keine Freundinnen mit zum Spielen heimbringen, bzw. die wollten nach einem Besuch nicht wiederkommen.

    Man kann sich aus so vielen Gründen trennen. Du mußt da gar keine großen Worte machen und dich rechtfertigen. Einfach "es paßt halt nicht mehr", fertig. Kannst du zu deinen Eltern oder Großeltern? Geschwister?

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Morgenrot ,

    das ist ja schon hart, dass Außenstehende sowas so mitbekommen. Meiner kann sich ja tatsächlich zusammenreißen. Deswegen behauptet er ja, kein Problem zu haben. Jemand hat das mal als Quartalssäufer bezeichnet. Er hat tatsächlich letztes Jahr für 14 Tage gar nichts getrunken. Hat aber, als ich in den ersten Tagen seit Zittern und Lidzucken angemerkt habe, es direkt abgewehrt. Daher kann ich mir schon gut vorstellen, dass es bei ihm andere nicht merken. Aber er ist ja auch so gut wie nie draußen. Nur wenn er muss...und dank Homeoffice ist das recht selten geworden. Im Durchschnitt alle 2 Wochen 1x.

    Liebe Linde66 ,

    davor hab ich auch Angst, dass es soweit kommt, dass die Kinder sozial anfangen darunter zu leiden.

    Großeltern sind alle verstorben, zu meinen Eltern hatte ich nie ein tolles Verhältnis und seit Jahren von mir aus keinen Kontakt mehr (Narzisstin und Alkoholiker - ich weiß, im Prinzip habe ich meine Eltern in einer Person geheiratet :( ). Und da ich Einzelkind bin ist der Punkt Geschwister auch raus.

    Liebe Grüße

    Feli

  • Hallo Felidae,

    bei euch zu Hause herrschen mittlerweile kriegsähnliche Zustände, ein Psycho-Krieg.

    Jeder verteidigt seinen Standpunkt, der Alkoholiker, der Realität entrückt, seinen.

    Nun scheint eine Einigung ausgeschlossen. Der Saufende verteidigt sein Verhalten bis aufs Blut.

    Du, hilflos, hoffend, versuchst „den ganzen Laden“ zusammenzuhalten, mit immer wieder gleichem Ergebnis...

    Er säuft weiter, erniedrigt die Familie, piselt ein u.s.w. , du wirst immer ängstlicher, hilfloser.

    Es ist bereits sehr ernst.

    Was die Anderen davon halten, ist erstmal (!) zweitrangig, du und deine Kinder leiden und nicht die Anderen.

    Was hindert dich daran, mal eine Suchtberatungsstelle (die ist auch für Angehörige da) zu besuchen?

    Wir hier, im Forum können nur immer wieder von unseren eigenen Erfahrungen berichten, wenn du dich hier einliest, wirst du schnell feststellen, alle Geschichten ähneln sich erschreckend.

    Da dein Alkoholiker nichts tun wird, mußt/ kannst du aktiv werden, wenn nicht für dich, dann für deine Kinder.

    Ich möchte mich nicht wiederholen, auch nicht predigen.

    Im Grunde kennst du die „Lösung“ , weißt was zu tun ist.

    Sicherlich benötigst du noch einige Zeit.

  • Liebe Feli,

    dieses 'Kein Mitleid wollen'-Thema kennen hier glaube ich einige, dabei ist es total verquer. Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir sind auf Unterstützung von anderen angewiesen, sonst gehen wir unter. Ersetze das Wort mal durch Mitgefühl von anderen - das bringt es nämlich viel eher auf den Punkt. Wir sind schon von klein an auf die Empathie von anderen angewiesen: Wenn wir fallen, fanden wir Trost im Mitgefühl der Eltern; wenn wir den ersten Liebeskummer haben, fanden wir Trost im Mitgefühl der anderen etc. Das ist als erwachsener Mensch nicht anders, das 'innere Kind' braucht noch immer dieses Mitgefühl.

    Und doch, manchmal gehe ich hart mit mir ins Gericht, weil ich nicht gegangen bin, als ich gemerkt habe, dass wir es so nicht hinbekommen.

    Und dann bist du noch hart zu dir selbst. Das kann kein Mensch auf Dauer durchhalten! Aus der Forschung weiß man, dass Selbstmitgefühl total wichtig ist für die psychische Gesundheit. Ich hab dir mal einen - edit- verlinkt, in dem veranschaulicht wird, wie wichtig das eigentlich ist: - edit, Link entfernt - Stell dir mal vor, eine Freundin würde dir erzählen, dass sie das durchlebt, was du durchlebst. Würdest du sie dadurch in schlechterem Licht sehen, sie abwerten etc.? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Antwort darauf NEIN ist.

    Es ist wirklich wahnsinnig wichtig, dass du dein Schweigen brichst und wieder deine Mitte findest. Du musst diese Situation nicht allein tragen. Niemand, der dir nahe steht wird dich verurteilen. Das ist ein Trugschluss. Geh zu einer Sucht-Beratungsstelle, sprich mit einer Freundin, such dir eine Selbsthilfegruppe, um nur einige Möglichkeiten aufzuzählen! Und so ganz isoliert machst du dich auch total angreifbar für seine Manipulationen. Er verunsichert dich, redet dir ein, dass du Wahrnehmungsstörungen hast, macht dir Angst - das wäre alles viel schwieriger für ihn, wenn du von außen auch hörst, dass du nicht verrückt bist, dass das nicht normal ist, etc. Konzentrier dich nur auf dich: Mach ganz viele Dinge die DIR gut tun!

    2 Mal editiert, zuletzt von Linde66 (1. April 2022 um 13:16) aus folgendem Grund: Link entfernt

  • Hallo Kttnlos,

    bitte keine Links posten, danke.

    Hier in der SHG gehts ums Teilen von eigenen, selbstgemachten Erfahrungen.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • liebe Feli

    Ich habe nächste Woche einen ertsen Termin bei einer suchtberatungsstelle und werde dann mal berichten, wie das so war. Vielleicht ist das ja auch was für dich? Habe am Telefon erwähnt, dass ich klarer sehennwill obbich übertreibe oder nicht, weiß aber wenn ich ehrlich bin, dass meine Wahrnehmung stimmt!

  • Hallo zurück ihr Lieben,

    ich finde das sehr überwältigend im Moment von Sekunde zu Sekunde mein Denken zu ändern. Etwas zu Wissen und es umzusetzen sind zwei verschiedene Dinge leider. Ich wünschte es wäre einfacher, dann wäre ich wahrscheinlich schon lange gegangen.

    Ich lese sehr viel in diesem Forum, bin nicht Mals ne Woche hier. Habe heute schon mit meinem besten Freund über die Situation geschrieben. Er kann mir aber aus Gründen der Distanz nicht viel helfen.

    Habe eben versucht eine Beratungsstelle zu erreichen. Aber, dem Freitag geschuldet, musste ich auf eine Mail zurück greifen. Hab das dort so kurz und bündig und direkt formuliert wie es ging.

    Jetzt warte ich auf eine Antwort...die ja erst nächste Woche kommen wird.

    Hallo Api ,

    gerne. Ich halte da sehr viel von... Danke :).

    es grüßt euch

    Feli

  • Liebe Feli,

    habe gerade nochmal deine Beiträge gelesen und mich in so vielem wiedererkannt. Vor allem der Satz, man solle sich doch selbst mal untersuchen lassen. Das ist doch eine verkehrte Welt. Man könnte meinen, dass der Alkohliker des Öfteren 1:1 seine eigene kranke Welt dem Gegenüber überstülpen will. Manchmal überlege ich, ob er wirklich schon von seinen Aussagen so überzeugt ist und selbst glaubt, er würde nichts trinken (lallend vor einem stehend)- oder aber ob es wirklich nur Selbstschutz, Manipulation oder sonst was ist.

    Es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß - jeder hat seine eigene Geschichte mit unterschiedlichen Umständen und Voraussetzungen, aber ich glaube, die Erkenntnis, selbst nichts am Alkoholiker ändern zu können und der Wille zur eigenen Veränderung sind der erste wichtige Schritt.

    In dem Zuge hilft das Reden innerhalb der Familie/engste Freunde ungemein.

    Mir hilft dieses Forum auch enorm, selbst wenn man nur mitliest - ich denke hier kann jede etwas für sich mitnehmen.

    LG,

    Ute

  • Liebe Feli,

    Du schreibst, dass Du Angst hast, Deine Kinder könnten leiden. Meinst Du unter einer Trennung?? Sei Dir gewiss, dass sie nicht mehr leiden werden, als unter der jetzigen Situation. Deine Kinder bekommen das mit, auch wenn Du denkst, es wäre nicht so. Das dachte ich auch mal. Du täuscht Dich da gewaltig.

    Ich finde, die Zustände, die Du beschreibst, rechtfertigen einen sofortigen Auszug zum Schutz und Wohle der Kinder.

    Dass Dein Partner versucht, den Spieß umzudrehen und Dir Wahrnehmungsstörungen zu unterstellen ist leider völlig normal. Versuche gar nicht erst, ihm vom Gegenteil zu überzeugen, da wirst Du Dich im Kreis drehen. Es wird nicht besser, glaub mir.

    Ich wünsch Dir die nötige Kraft, endlich zu handeln und zwar nicht nur in Form einer gedanklichen Abgrenzung. Das reicht nicht aus, zumindest nicht, was die Kinder betrifft.

    LG Cadda

  • Hallo Feli,

    Ich bin zwar auch co abhängige, allerdings läuft es bei uns bei weitem nicht so extrem ab wie bei dir, ohne damit die Trinkerei und das damit einhergehende Verhalten meines Partners schönreden zu wollen.

    Schaue auch Mal, ob es bei dir in der Gegend so etwas wie eine Familienberatung gibt. Das muss nicht zwingend über das Jugendamt laufen, auch Sozialstationen bieten so etwas mitunter an. Kostenlos und völlig anonym.

    Seid ihr verheiratet? Wenn ja, liegt ja ohnehin geteiltes Sorgerecht vor.

    Das heißt aber ja nicht, dass er dir einfach die Kinder wegnehmen kann, weil du dich von ihm trennst.

    Sollte er es drauf ankommen lassen, kommt es schlimmstenfalls zum Rechtsstreit.

    Aus dem Grund und, allein schon, weil ich gar keine Lust hätte, seine nächtlichen Hinterlassenschaften zu beseitigen, würde ich ihn in Ruhe lassen wenn er Mal wieder im Suff das Sofa vollpinkelt oder auf Wanderschaft geht. Siehst doch wo es endet, wenn du ihm versuchst die Schlüssel wegzunehmen. Dann fliegt er halt besoffen die Treppe runter. Na und...?

    Trennst du dich, kannst du ihn auch nicht mehr vor sich selbst beschützen.

    Dann fängt es vielleicht Mal an zu klingeln, wenn er besoffen im Krankenhaus landet. Wenn nicht, dann nicht, aber ich würde nicht mehr schauen, ob er sich im Vollrausch selber schädigt durch Stürze oder dergleichen. Ich würd lediglich aufpassen, dass er sie Bude im Suff nicht abfackelt, aber sonst nichts.

    Auch würde ich bei der nächsten Androhung von Gewalt oder Ausübung von Gewalt dir gegenüber ohne zu zögern die Polizei rufen. Nicht nur aus Selbstschutz, sondern auch, damit sowas auch Mal von offizieller Stelle dokumentiert wird.

    Kann dir bei späteren evtl. Streitigkeiten doch nur von Nutzen sein.

    Auch was eine spätere Umgangsregelung betrifft. Ihm die Kinder gänzlich entziehen wirst du wahrscheinlich nicht. Zumindest ein Umgangsrecht hat er, auch wenn er Alkoholiker ist. Aber auch das kann man gerichtlich so regeln lassen, dass es notfalls eben begleitet stattfindet, so lange er nichts ändert.

    Nicht du bist die Kranke, sondern er. Halte dir das immer vor Augen und, so doof das auch klingt, aber von ihm ist ja keine Einsicht da, nutze das, sollte es im Fall der Fälle, in Bezug auf die Kinder, wirklich nötig sein.

    Lieben Gruß

    Nele

  • Hallo Feli,

    wenn ich das so lese was du schreibst muss ich sehr an mich selber denken! Weißt du meine Kinder sind mittlerweile erwachsen aber als ich mich getrennt hab haben beide gesagt endlich gehst du den Schritt! Ich habe angefangen den Leuten die mir nahe standen die Wahrheit zu sagen und es hat sich die Spreu vom Weizen getrennt nur die die wirkliche Freunde sind sind noch da, den Rest aussortiert! Ihm gegenüber habe ich solang bis ich wusste was ich tun werde nichts erwähnt ich hab nur scheibchenweise meine Pläne bekannt gegeben! Man muss sich selbst und du vor allem deine Kinder schützen!

    Ich selbst sitze immer noch ohne eigene Wohnung und Auto da und es nervt mich aber trotz allem geht es mir nun besser als die letzten Jahre! Auch meiner hat immer mich zur Therapie schicken wollen und mir zu oft erklärt das ich ne Macke hab. Ja die hatte ich da geb ich ihm sogar recht, weil ich nicht viel früher Stop gesagt hab, sondern immer geglaubt hab ich bin es die spinnt ich muss nur lieb und nett sein dann wird alles gut! Ich habe das zig mal versucht aber geändert hat es nie was! Es war egal was ich gemacht hab das Endergebnis war immer das gleiche!

    Ich wünsche dir ganz viel Mut und Kraft!

    Lg Maike

  • Hallo, nach einem durchwachsenen Wochenende...

    ja, er sieht es nicht. Es kommt immer wieder seinerseits die Frage auf, warum ich so geworden bin, wie ich jetzt bin. Ich würde da nur nach Ausreden suchen... Unsere Gespräche sehen so aus, dass er mich anstarrt und auf mich einredet mit Vorwürfen. Früher hab ich ihm noch geantwortet, auch seine Trinkerei angesprochen, das es mich anwidert etc. Aber er lässt das nicht gelten, er sagt, das ist nicht der Grund. (Manchmal sitze ich einfach nur da und lasse ihn monologisieren...weil egal was ich sage, es ist für ihn gelogen, eine Ausrede oder ich habe Wahrnehmungsstörungen.)

    Nicht allein, richtig, er richtet sich zu Grunde, ich kann da mittlerweile kaum noch bei zusehen. Vor kurzem saß er da in seinem Räumchen...ist da auf dem Stuhl mit dem x-ten Bier vor sich eingeschlafen, die Tür stand offen und plötzlich kam es ihm hoch. Aber er behauptet bis heute das sei das nicht gewesen, er wüsste nicht was es war. Ja, gibt ja auch so viele mögliche Alternativen.

    Dann unternimmt er auch gar nichts mehr mit den Kindern. 3 Mal letztes Jahr, hat er etwas mit ihnen gemacht. Dieses Jahr noch gar nichts...

    Er hat einen kaputten Rücken, ist Schmerzpatient. Er ändert aber nichts, so viel zum zu Grunde richten. Nein, er trinkt, wiegt mittlerweile fast das Doppelte als zu Beginn der Beziehung...

    Dieses Wochenende hab ich dann als Antwort gegeben, dass ich einfach nicht mehr kann und total überfordert bin mit allem allein...auch das reicht ihm nicht als Antwort.

    Endete wieder im Streit. Ich bin kein total ruhiger Typ, bin ich nie gewesen. Aber ich merke selbst, dass ich mich verändert habe, dass ich super schnell bei allem die Geduld verliere, viel weine, und manchmal denke, dass ich einfach nicht mehr will...Das Schlimmste ist, dass er der Meinung ist, dass er derjenige ist, der alles unter Kontrolle hält und ich will ihm das nicht ausreden, weil es wieder sinnlos wäre.

    muss mir das zwischendurch mal von der Seele schreiben, sonst platze ich.

    Habe erst nächsten Mittwoch einen Termin bei der Beratungsstelle bekommen...

  • Es dreht sich alles nur um ihn, Feli!

    Auch Dein Post dreht sich vorwiegend um ihn, was er wieder gemacht hat etc.

    Von Dir lese ich nur wenig.

    Du bist verzweifelt, das merkt man.

    Es ist aber trotzdem so, das DU was ändern musst, um Deine Lage zu verbessern.

    Denn er wird es nicht tun!

    Und sei mir nicht böse, aber für mich zeigt Dein XY stark tyrannische Züge, und die wären auch noch da,

    würde er nicht mehr saufen.

    Der Alkohol mag zwar teilweise das Wesen verändern, aber er ist auch nicht allmächtig.

    Und Trockenheit allein macht aus einem Saulus auch keinen Paulus.

    Du musst selbst entscheiden was Du willst, und wenn Du was verändern willst, dafür dann auch aktiv werden.

    Den ersten Schritt hast Du schon getan, indem du hierher gekommen bist und der zweite war die Anmeldung bei der Suchtberatung.

    Gut ist auch, daß Du Deinen Frust hier ablässt.

    Dein Mann ist eh unerreichbar in seiner Sucht, und Tyrannen verlieren auch oft die Kontrolle über sich, und wenn er dazu noch besoffen ist, wird es brandgefährlich.

    Da würde ich kein Risiko eingehen.

    Ich persönlich wäre eh schon lange weg, aber ich bin auch kein CO.

    Alles ist besser als das, was Du da gerade erlebst.

    Ich hätte die Chance genutzt, ohne ein Wort abzuhauen, wenn er mal nicht da ist, hätte vorher wichtige Papiere an mich genommen.

    Und dann nix wie weg da, mit Sack und Pack, soweit möglich und Kinder im Schlepptau.

    Freunde, Frauenhaus, eigene Wohnung suchen und das war es.

    Keine Frau und kein Kind hat so ein Leben verdient!

    LG Sunshine

  • Mein altes Denken ist noch zu tief verankert. Hatte eben ein einstündiges Telefonat mit der Beratungsstelle der BZGA. Das Hauptsächliche, was sie mir sagte war, dass fast nur raus hört, wie ich immer noch Denke, dass ich vielleicht doch an allem Schuld bin. Ich zweifle ziemlich an mir selbst. Ob ich übertreibe, zB. Denn ich habe da manchmal einen Hang zu, nehme vieles direkt persönlich und bin sehr emotional.

    Ich weiß, dass das Denken falsch ist. Denn das, was er tut, sind Tatsachen und keinen Empfindungen meinerseits. Trotzdem ist es schwierig, diese Gedanken los zu lassen und wirklich zu handeln.

    was sich so festgefahren hat ist zb, dass selbst wenn er so viel intus hat, er immer noch Reden kann, ohne zu lallen....meistens. Und dann kommen dann diese Gespräche auf, wie oben genannt. und dann sitzte ich da und kann einfach nichts mehr sagen, weil alles schon Mal gesagt wurde und über den Haufen getreten wurde. Fühl mich so hilflos...und er, argumentier stark wie er immer ist, bekommt das Gespräch immer gedreht.

    "was ist, wenn ich übertreibe?" "Was ist, wenn es zur Trennung kommt und er die anderen davon überzeugt, ich bin der Aggressor?!" "Und wenn er recht hat?" Vielleicht bin ich so schrecklich, dass er mich nur noch in diesem Zustand erträgt....

    Obwohl ich es irgendwie weiß, dass das nicht sein kann, sind diese Gedanken und Ängste da...

  • Hallo Feli,

    Kommuniziert ihr auch in nüchternen Zeiten miteinander oder nur wenn er alkoholisiert ist?

    Hast du ihn Mal gefragt warum er sich nicht trennt, wenn du doch seinen Worten nach Gift für die Beziehung bist?

    Ich kann dir auch mit fast 100% iger Sicherheit sagen, dass er, selbst wenn er ein Einsehen hätte, sich behandeln lassen würde und trocken wäre, nicht so wahnsinnig viel bessern wird in seinem Verhalten dir gegenüber. So sehr Alkohol den Menschen auch verändert, so sind gewisse Grundzüge aber dennoch in einem drin. Und so wie du ihn beschreibst, wird er auch im trockenen Zustand, sorry wenn ich das so sage, ein Arsch bleiben.

    Vielleicht nicht in der Intensität wie jetzt , aber wahrscheinlich trotzdem noch genug, um eigentlich nur das Weite zu suchen.

    Auch bei irgendwelchen Gesprächen mit ihm, würd ich ihm aus dem Weg gehen. Selbst wenn nur er redet und du ihn minologisieren lässt. Ich würd einfach aufstehen und den Raum verlassen.

    Mag sein, dass ihn das auf die Palme bringt, aber hey, wenn du dich von ihm bedroht fühlst, ist es ein Griff zum Telefon.

    Wie gesagt, auch ich bin Co, aber bei uns ist es bei weitem nicht so extrem. So wie bei dir beschrieben würde es bei meinem Partner auch nicht kommen. Er ist betrunken anders eklig. Einfach das ganze Verhalten, die Art und Weise wie er mit und über andere dann erzählt, sofern er noch was sagt und nicht schon schläft. Zudem besteht bei ihm beruflich auch nicht die Möglichkeit täglich zu Trinken und er arbeitet auch nicht von Zuhause aus.

    Er würde, auch im betrunkenen Zustand, nie die Hand gegen mich oder gar die Kinder erheben, da bin ich mir sicher. Auch würde er betrunken nicht einnässen oder an Ort und Stelle erbrechen und womöglich noch darin liegend seinen Rausch ausschlafen.

    Glaube, wenn es so weit wäre, würde es mit ziemlicher Sicherheit auch bei ihm anfangen zu klingeln.

    Meinem Ex dagegen hätte ich zu 100% zugetraut, dass er mir gegenüber im Suff gewalttätig wird.

    Einfach, weil er genau so ein Typ dafür war, auch im nüchternen Zustand.

    Er war eben einfach ein Arsch, egal ob mit oder ohne Alk.

    An der Frage meiner Oma früher, wenn ich mal jemanden kennengelernt habe, "Haste ihn auch Mal betrunken erlebt", war schon irgendwo was wahres dran.

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