Kontrolliertes Trinken - warum es eben nicht funktioniert

  • Kontrolliertes Trinken bei Alkoholsüchtigen ist ein kontroverses Thema. Viele Experten sind überzeugt, dass es keine wirksame Behandlungsmethode für Alkoholismus ist. Kontrolliertes Trinken ermutigt Alkoholiker, weiterhin Alkohol zu trinken, anstatt sich vollständig von der Sucht zu lösen. Viele Menschen, die kontrolliert trinken, finden sich bald wieder in einer Spirale von Sucht und Abhängigkeit. Kontrolliertes Trinken kann auch zu gesundheitlichen Problemen führen, da Alkoholiker weiterhin giftigen Alkohol in ihren Körper aufnehmen. Die beste Behandlungsmethode für Alkoholismus ist die vollständige Abstinenz von Alkohol. Dies erfordert jedoch Disziplin und starken Willen. Viele Menschen mit Alkoholproblem fällt dies sehr schwer. Aber, um sich von der Sucht zu befreien, gibt es auch dieses Forum hier. Kontrolliertes Trinken ist keine gute Lösung für Alkoholismus, eine lebenslange Abstinenz ist die einzige Option.

    Ich möchte das auch ganz klarstellen, da im Internet auch leider oft mit geworben wird, denn:

    Nachteile kontrolliertes Trinken

    • Kontrolliertes Trinken ermutigt Alkoholiker weiterhin zu trinken, anstatt sich von der Sucht zu lösen.
    • Kontrolliertes Trinken kann zu gesundheitlichen Problemen führen, da Alkoholiker weiterhin giftigen Alkohol in ihren Körper aufnehmen.
    • Viele Menschen, die kontrolliert trinken, finden sich bald wieder in einer Spirale von Sucht und Abhängigkeit.

    Dagegen die:

    Vorteile Abstinenz

    • Die beste Behandlungsmethode für Alkoholismus ist die vollständige Abstinenz von Alkohol.
    • Dies erfordert jedoch Disziplin und starken Willen. Viele Menschen mit Alkoholproblem fällt dies sehr schwer. Wir helfen im Forum weiter
    • Es gibt Selbsthilfegruppen, um sich von der Sucht vollständig zu befreien. (So wie unsere Online-Selbsthilfegruppe)
    • Es ist gesünder, sich vom Alkohol komplett zu lösen.

    Kontrolliertes Trinken ist keine gute Lösung für Alkohol erkrankte und wir lehnen das auch hier ab.

    Es gibt Suchtkliniken, meist privat, welche sowas anbieten. Dort geht es leider nur ums Geld verdienen, meiner Meinung nach. Dies wird bedauerlicherweise auch beworben, ich wollte erwähnen, was ich davon halte und eben davor warnen.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Hallo Alex,

    daher wird der Begriff "Kontrolliertes Trinken" hier im Alkoholiker-Forum meistens in Anführungszeichen gesetzt - eben weil es nicht funktioniert. Es ist eine Illusion.

    Der Kontrollverlust ist Symptom bei Alkoholismus. Wie soll das mit "kontrolliertem Trinken" zusammenpassen...?

    Wenn es Institute gibt, die für Programme fürs "Erlernen von kontrolliertem Trinken" werben, ist das reine Geldmacherei. Die Hoffnung wird geschürt, als Alkoholiker einfach aus der Nummer rauszukommen.

    Aber unterm Strich verlängern Alkoholiker lediglich ihr Leid.

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • "Kontrolliertes Trinken" von Alkohol ist für einen an der Alkoholsucht erkranktem Menschen

    nicht möglich.

    Damals nahm ich mir öfter vor, weniger zu trinken, doch das ist mir nie gelungen.

    Sobald der Alkohol wirkte, waren alle Vorsätze dahin. Kontrollverlust ist nicht nur eine Floskel,

    sondern Tatsache bei einem Alkoholiker.

    Einmal angefangen, konnte ich erst ab einem gewissen Level aufhören zu trinken. Egal, was

    ich mir vorher vorgenommen hatte.

    Nur der komplette Verzicht, die Abstinenz, kann die Alkoholkrankheit stoppen.

    Jeder, der kommuniziert, dass man kontrolliert trinken kann, war nie selbst vom Alkohol abhängig.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Das kann ich nur bestätigen. Wie oft habe ich mir vorgenommen nur eines oder max. zwei zu trinken. Immer das gleiche... sobald das erste leer war, folgte das zweite, dritte, vierte... Ich bin jetzt zwar noch nicht lange trocken (sind jetzt 13 Tage), aber so langsam begreife ich, dass ich überhaupt nicht mehr daran zu denken brauche, ausnahmsweise mal eines zu trinken. Letzte Woche war das noch so. Ich habe immer wieder Mal überlegt, nach so 2-3 Monaten mal wieder einen Versuch zu starten... Das hat sich inzwischen relativiert. Ich habe keine Lust mehr wieder von vorne Anzufangen... dafür geht es mir jetzt schon nach 2 Wochen Abstinenz viel zu gut.

    Und das nicht nur körperlich und psychisch, auch die geselligen Stunden mit Freunden und Bekannten haben eine neue, viel bessere "Qualität" für mich bekommen. Hätte ich nicht gedacht... Aber es fühlt sich gut an, nüchtern mit den Menschen zusammen zu sein und mit ihnen zu reden...

    Ich vermisse momentan den Alkohol überhaupt nicht. Auch das Familienleben hat sich merklich zum positiven gewendet. Das will ich nicht mehr kaputt machen oder auf die Probe stellen.

    Mein Entschluss steht fest: kein Alkohol mehr, ich kann es eh nicht kontrollieren, also lasse ich es gleich komplett.

  • Mein Entschluss steht fest: kein Alkohol mehr, ich kann es eh nicht kontrollieren, also lasse ich es gleich komplett.

    Es führt kein Weg an der kompletten Abstinenz vorbei. Eine gute Klinik wird das auch so bewerben, dass es eben nicht anders geht. Als ich die Linkdatenbank aufgebaut hatte, waren 2 Suchtkliniken dabei, welche kontrolliertes Trinken anbieten. Diese habe ich entfernt!

    Die soll so vollständig wie möglich sein, wenn ihr noch eine kennt bitte ich um eine PN

    https://alkoholiker-forum.de/selbsthilfegruppen/

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Angeblich soll vereinzelt es Alkoholiker geben, die es können. Das wäre dann die berühmte Ausnahme von der Regel. Ich kann es nicht, werde es niemals können und daher ist es nicht meine Baustelle. Auch habe ich persönlich noch niemand persönlich kennen gelernt, bei dem es funktioniert.

    Daher finde ich es hervorragend, dass in diesem Forum nicht dem Prof. Krökel gehuldigt wird. Liest man mal die ersten Passagen bei dem Herrn nach, meine ich, merken zu können, dass er sich wohl eher an Leute wendet, die viel zu viel (z.B. riskanter Hochkonsum), jedoch noch nicht abhängig trinken.

    Als Parallele mal die Qualmerei, auch bei ihr half mir nur die Abstinenz. Kontrolliertes Qualmen z.B. 3x wöchentlich 'ne halbe und womöglich zuvor geschnorrte Kippe funktionierte nicht. Beim Qualmen konnte ich zwar besser Maß halten als beim Alk, aber auch davon bin ich jetzt frei.

  • Angeblich soll vereinzelt es Alkoholiker geben, die es können

    Das ist meiner Meinung nach .... ganz ehrlich gesagt... deren Zielgruppe, die aber zu breit gestreut ist. Es ist so unwahrscheinlich, dass kontrolliertes Trinken funktioniert. Was ist mit "normalen" Trinkpausen? Ich glaube nicht, dass es überhaupt so funktioniert. Ich vermute da anderes Interesse $$$

    Es wird da versprochen: Hey, du kannst weiter Saufen, aber mit maß, welcher Alkoholiker würde sich nicht so etwas wünschen. Nur ein kleines bisschen saufen, nur nicht mehr bis zum selber einkoten.

    (Ich habe das absichtlich so überspitzt geschrieben, ich hoffe, dass ich keinen Rüffel bekomme)

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  • Nur ein kleines bisschen saufen,

    Der ist gut. ^^

    Ganz am Anfang dachte ich, wenn ich jemandem bei einem Bier sitzen sah. Ja, so ein Bier. Das wäre es.

    Aber dann habe ich mich gedacht. Hm, was will ich mit einem Bier? Das bringt mir nichts. Ich will zehn.

    Ein Bier ist wie Schlüssel hineinstecken und nicht losfahren.

    Diese Erkenntnis hat mir geholfen, es zu lassen.

    Dann änderte sich die Einstellung mit der Zeit des nüchtern seins. Jetzt würde ich kein Bier wollen, weil ich nicht will. Auch nicht eines. Selbst wenn ich es könnte.

  • waren 2 Suchtkliniken dabei, welche kontrolliertes Trinken anbieten. Diese habe ich entfernt!

    Das war auch gut so.

    was denkt ihr, was diese Kliniken aber an Geld einbringen. Da jubelt das Herz der Geschäftsleitungen. So zieht man sich Drehtürpatienten heran.

    Wenn es nicht so traurig wäre. :(

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Also ich bin fest überzeugt, dass kontrolliertes Trinken (evtl. Von der Alkohol Industrie selbst eingefädelt , da Gewinnmaximierung deren Lebenswerk ist ) absolut unmöglich ist.

    Ich bin seit 9 Tagen trocken und aktuell in der Klinik und hab für mich ganz klar festgestellt dass dies keine Option ist . Ganz oder gar nicht dazwischen gibt es nichts , ich denke eher,die die davon überzeugt sind, sich dass bekannte Hintertürchen offen halten die es aber genauso nicht gibt und geben wird .

    Liebe Grüße

  • Ich habe meine private " kontrollieren Trinken " Jahre lang versucht , mit viele Pausen.

    Aber Ende war immer dasselbe. Nach lange Alkohol pause , nur mit einen Schnaps anfangen ....und dann bis Film riss, total besofen.

    Darum ( habe das nicht so freiwillig gemacht , geschlossene Abteilung im Krankenhaus , und total Blamage)

    Ab diese Datum trinke ich nicht mehr ....und Lebe ....so ein schöne Geschenk könnte mir selbst nicht machen .

    Für mich bin ich zufrieden ,aber bescheidene Träume habe ich auch , und das ist gut so.

    Darum Therapie - kontrollierte Alk . Trinken ist ein Bullshit,Abzulehnendes- so meine ich.

  • So zieht man sich Drehtürpatienten heran.

    Hier nochmal, was ich wichtig finde. Ja, es steckt kommerzielles Interesse drin. Es ist nicht mehr, aber auch nicht weniger. Was wir aber nicht vergessen dürfen, ist dass immer ein Schicksal, manchmal auch mehrere dahinterstecken.

    Unsere Selbsthilfegruppe ist eine, die eine lebenslange Abstinenz anstrebt. Aus gutem Grund. Anders funktioniert es nicht.

    Und ich bin auch froh, wirklich froh, dass der ein oder andere es geschafft hat hier.

    Darum Therapie - kontrollierte Alk . Trinken ist ein Bullshit,Abzulehnendes- so meine ich.

    Genauso ist es!

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Wer wissen möchte auf welchem Stand wir in Bezug auf kontrolliertem Trinken sind, braucht sich nur den Tagesschaubericht zum Thema vom 10.12.22 durchlesen.

    Es ist für uns ein Kampf gegen Windmühlen, es wird als probate Maßnahme gesehen und es steht zur Debatte das die Reha diesbezüglich auch bezahlt wird.

    Nur zur Erinnerung: Wir sind im Jahr 2023, nicht 1973.

    Die Leute müssen schneller und öfter sterben. Das ist unsere Rentenpolitik.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hab jetzt länger auf dem Thema rumgedacht

    Könnte mir vorstellen,daß auch bei manchen,die sich auf diesen weg begeben etwas bewegt wird.

    Jetzt mal unabhängig von der geschäftlichen Seite,die ja zweifellos auch eine Rolle spielt.Bei denen,die daran verdienen.

    Bei einem Alkoholkranken funktioniert kontrolliertes Trinken nicht.Selbst tausendmal probiert :S

    Mancher ist aber noch nicht soweit,das zu erkennen und zu akzeptieren.

    Der Versuch kontolliert zu trinken kostet eine unglaubliche Energie und Kraft.Stress und Unzufriedenheit sind Begleiterscheinungen und wenn es auch hi und da klappt dauerhaft eben nicht und irgendwann ist wieder ein Rausch oder Absturz die Folge.

    Mögliche Konsequenz des Probanten(so nenn ich mal die Versuchskaninchen):bei mir scheint das nicht zu klappen,ich schaff das nicht,also bleibt nur die Abstinenz.Und schon ist jemand auf dem Weg abstinent leben zu wollen um dem dauerden Kontollieren zu entgehen und ein befreites Leben zu führen.

    Wäre ja auch eine Möglichkeit einem Alkoholkranken zu zeigen was er eben nicht mehr kann.

    Bei denjenigen die eben nicht abhängig sind mag das gut funktionieren mit dem kontollierten Trinken.

    Bei einem Alkoholiker eben nicht.

    Psychologen und Therapeuten sind ja ein gewitztes völkchen (meistens)

    Könnte ja sein,daß dies ein Grundgedanke des Versuchs ist(von cleveren Geschäftemachern natürlich auch gut vermarktet)

    Das waren die Gedanken eines Alkoholikers,der auch schon dachte:was soll der Blödsinn.

    Fahrlässig ist es schon,denn nicht jeder findet aus der Alkoholspirale heraus.

    Klare Ansagen halte ich persönlich für viel hilfreicher.

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Die einen üben es noch, die anderen liegen auf dem Friedhof. Für Ärzte, Therapeuten, die sowas anbieten, fällt mir nur der Begriff fahrlässige Tötung ein.

    Kranke werde krank gehalten und CO und Kinder gleichmäßig mitgezogen. Mehr gibt es da nicht zu sagen.


    Ich kümmere mich jetzt erstmal um die flache Erde, bevor ich das Saufen wieder anfange.;)

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Bolle ja, ich denke da ist was dran. Ich hatte mich jedenfalls vor einiger Zeit damit auseinander gesetzt (als ich meinen Ex trocken kriegen wollte) und habe in einem Buch dazu gelesen, dass es ein Türöffner für die vollständige Abstinenz sein soll. Ein niederschwelliger Zugang. Da gab es dann Zahlen und einige wenige hatten durch das KT eben die vollständige Abstinenz für sich gefunden. Ob die Zahl höher ist, als die der Direktaussteiger? Keine Ahnung.

    Alles andere sind evtl Missbräuchler, die vorzeitig abgefangen werden.

    Ich kanns nur für mich beantworten, aber mit einer Hintertür war ich noch sowas von im Kampf, da habe ich mehr Ruhe, seitdem ichs einfach aufgegeben habe. Ob ich kontrolliert trinken könnte? Ich denke nein, aber es ist mir egal, denn ich will es gar nicht können. Wozu?

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Für Ärzte, Therapeuten, die sowas anbieten, fällt mir nur der Begriff fahrlässige Tötung ein.

    Ich bin mir da nicht so sicher wie viel Resignation oder realistische Einschätzung da mit reinspielen. Wer sich totsaufen will, darf das ja tun und wie viele kommen mit einer echten Absicht da rein.

    Ich denke Ärzte und Therapeuten haben nicht die Möglichkeit, wie hier im Forum, alle wegzuweisen, die nicht aus eigenem Antrieb herkommen. Das stelle ich mir unglaublich frustrierend vor. Kürzlich auch einen Artikel gelesen, dass die Akutambulanz hier nicht mehr hinterherkommt und auch immer weniger Personal bereit ist mit Suchtkranken dort zu arbeiten.

    KT hat was von "wenns nicht hilft, schadet es auch nicht", da die Leute so oder so an der Alkoholkrankheit sterben.

    Wenn Langzeittrockene dann denken "aha, die Forschung sagt, es geht, also probiere ich es" - dann war doch immer die Hintertür noch offen. Wieder die Frage: wozu? Meine Motivation ist doch eine ganz andere. Ich muss nie wieder saufen und dafür bin ich sehr dankbar.

    Da gibt es doch die berühmte Frage: Wenn du eine Pille nehmen könntest, damit du wieder saufen kannst. Würdest du es tun? Solange die Antwort nicht "nein" lautet, ist man auf sehr dünnem Eis. Weil immer noch eine Hoffnung und ein Wunsch auf "Normalität" herrscht und nicht verstanden wurde, dass man unheilbar krank ist. Nur nicht unstoppbar. Zum Glück 😊

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Meine Mutter hat das Jahrzehnte lang zu praktizieren versucht. Willensschwäche kann man ihr nicht vorwerfen. Aber es hat eben nicht funktioniert. Vielleicht hat es ihr Leben verlängert, aber zu welchem Preis? Ein freies Leben konnte sie nicht führen seit sie abhängig war, und das sind mittlerweile mehr als 40 Jahre. Sie ist jetzt bald 80.

    Und noch immer versucht sie erst am Abend loszulegen, trinkt dann aber bis um 3:00-4:00 Uhr. Womöglich um ihren Spiegel zu bekommen? Wenn sie dann gegen 14:00 Uhr aufsteht, geht es ihr sehr schlecht, sie schwankt und zittert und ist nicht ansprechbar. Sie braucht ewig (2-3 h) um ihr Mini-Frühstück zu sich zu nehmen. Am Abend isst sie dann das Essen auf Rädern und dann geht es wieder los mit dem Alkoholkonsum. Der Niedergang ist furchtbar. Es ist unendlich traurig, das zu sehen. Alles dreht sich um das Trinken. Es ging und geht unendlich viel, eigentlich alle Lebenskraft in das "kontrollierte" Trinken, die so viel besser hätte genutzt werden können. "Kontrolliertes" Trinken ist wie ein schwarzes Loch, so kommt mir das vor. Die betroffene Person verschwindet darin.

    Meine Mutter konnte sich nie eingestehen, Alkoholikerin zu sein. Das idiotische "kontrollierte" Trinken hat ihr dabei (Achtung Zynismus) "gute" Dienste geleistet. Alle körperlichen und geistigen Symptome (und die sind mittlerweile massiv) schiebt sie auf ihre MS. Die ist in ihrem Fall (nach Aussage der Ärzte) völlig harmlos gegenüber dem Alkoholkonsum. Ich bekomme es nicht hautnah mit, das würde ich nicht aushalten. Aber ich versuche ihre Pflege bestmöglich aus der Ferne zu organisieren. Es ist so schlimm, dass ich bei Besuchen maximal 2 Nächte bei ihr sein kann, sonst überwältigt mich der Schmerz und dann brauche ich zu lange, um selbst wieder auf die Beine zu kommen. Es ist sehr schwer, das zu verarbeiten, auch wenn ich ja mittlerweile erwachsen bin und nicht mehr das hilflose Kind, das unter ihrem Alkoholkonsum gelitten hat.

    Ich selbst trinke seit langem keinen Alkohol mehr, weil ich ihn selbst in kleinsten Mengen oft nicht vertragen habe (Migräne). Da habe ich beschlossen, auch bei sozialen Anlässen nichts mehr zu trinken. Ich konnte sonst nie wissen, ob ein Anfall vom Wein stammt oder nicht. Und weil ich leider schwer von der Migräne geplagt bin und sehr viele Anfälle habe, wollte ich mir absolut sicher sein können, nicht auch noch selbst dazu beizutragen.

    Seit ich in diesem Forum lese, frage ich mich, wie es mir ohne Migräne ergangen wäre. Ob ich dann auch abhängig geworden wäre? Und ich bin so froh einen Mann zu haben, der nur sehr sehr selten etwas trinkt (Geburtstag, Weihnachten, sowas). Die meisten unserer Freunde trinken auch nur in sehr geringen Massen oder gar nicht. Es hat sich so ergeben, dass das in unserem Freundeskreis so ist. Aber als ich jünger und auf der Suche nach einem Partner war, war Alkoholkonsum (wenn das zelebriert und zum Thema wurde) genauso wie Rauchen ein Ausschlussgrund. Es war keine bewusste Sache, das Verhalten hat mich wohl irgendwie irritiert und ich mochte die Gerüche nicht.

    Also: nur lassen bringt Verlass! Und die ganze Kraft ins Leben stecken und nicht in einen Tod auf Raten.

    Liebe Grüße und viel Mut und Kraft an alle, die abstinent leben wollen, Siri

  • Ich denke Ärzte und Therapeuten haben nicht die Möglichkeit,

    es ist als Alkoholiker nicht meine Aufgabe, die Ärzte darauf hinzuweisen, es ist meine Aufgabe, als Alkoholiker zu überleben. Ärzte haben eine Fürsorgepflicht, die das Wohlergehen des Patienten betrifft. Und wenn sie das nicht genau abwägen, sollten sie über Ihren Berufsstand mal genauer nachdenken.

    Ich/ wir hier und das Forum ist auch kein Raum für Diskussionen, dass es der eine oder andere eventuell damit schafft. Wir bieten hier die Selbsthilfe an und das in mal in ganz kurzen Worten gefasst. Ganz oder gar nicht.

    Da gibt es doch die berühmte Frage: Wenn du eine Pille nehmen könntest, damit du wieder saufen kannst. Würdest du es tun?

    Diese Frage hatte ich mal mit einer leider schon von uns gegangenem ehemaligen Moderatorin diskutiert. Am Anfang im trockenen Zustand, aber noch nassen Kopf, war ich dafür. Mit der Zeit des Verstehens, worum es bei dieser Frage überhaupt geht, kann die Antwort wie du schreibst eben nur Nein sein.


    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich würde die Pille auch nicht wollen.

    Wozu auch? Ich bin froh, nicht mehr zu trinken, hab kapiert, daß es sich ohne Alkohol insgesamt besser lebt.

    Es war ja stressig, Alkoholikerin zu sein. Wie komm ich an den Stoff, ab wann kann ich heute trinken,...

    Kontrolliertes Trinken bringt mich ja wieder in Stress, setzt mir Grenzen und raubt mir meine Freiheit.

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