Stromer - Alkoholiker

  • Hallo Stromer

    Mein Mitgefühl hast du auch,aus eigener Erfahrung. Trauer und Verlustschmerz auszuhalten ist sehr schwer, aber auszuhalten.

    Ich hab mir da immer gesagt:ich will und ich kann das aushalten und ich werde das aushalten ohne zu saufen.

    Drück dir beide Daumen, damit du gut über diese Hürde kommst.

    LG Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Stromer hat einen Tumor im Bauch der gestreut und auch seine Nieren befallen hat. Die Nierenwerte sind nun so schlimm, daß ihm schlecht wird und deshalb nicht mehr frisst. Das wurde am Mittwoch festgestellt. Heute wurde für ihn ein Palliativer Plan aufgestellt so das er schmerzfrei bleibt, ihm nicht mehr schlecht ist und der Krebs so gut es geht im Wachstum verlangsamt wird. Wie lange er noch hat, kann niemand sagen. Die Werte sind aber schon sehr schlecht. Ein schönes Wochenende hat er noch, vielleicht noch eine Woche, vielleicht auch noch ein Monat. Alles nicht leicht.

    Krebs kommt auch bei Kindern vor, da steckt man einfach nicht drin. Zum Glück haben wir eine ganz ganz tolle Tierärztin die unglaublich empathisch und wirklich tierlieb ist.

    Ich bin wieder etwas geerdeter nach dem Gespräch eben. Der Mittwoch und auch gestern war der Horror für mich. Ich hatte in der Klinik echt nichts verstanden und wusste nicht was ich machen sollte. Jetzt wo ich weiß, was Sache ist, kann ich mich schon besser darauf einstellen.

    An Alkohol habe ich bisher gar nicht gedacht. Der spielt bis heute keine Rolle in meinem Leben. Es gibt für mich keinen einzigen Grund zu trinken. Mit Alkohol würde alles viel, viel schlimmer.

  • Hallo,

    mir geht es weiterhin nicht gut. Alles dreht sich zur Zeit um Stromer, unseren totkranken Kater. Es ist echt nicht leicht. Ihm geht es offensichtlich meistens relativ gut. Heute war er wieder draußen in der Sonne und hat frische Luft in seinem geliebten Garten geschnuppert. Er frisst so lala, wir Stopfen echt alles in ihn hinein, was geht, von Leberwurst und Fleischwurst vom Metzger bis zum letzten Müll an Leckerlies, welche ich ihm normalerweise niemals gegeben hätte da darin ja der letzte Müll ist. Ist aber ja nun egal. Er bekommt die letzten Tage alles, was er mag.

    Wir haben uns dazu entschieden, ihn nicht in seinem geliebten Garten zu begraben sonder einäschern zu lassen und ihn dann in einer Urne zu uns zu nehmen. Mit dem Gedanken komme ich irgendwie besser klar, wenn er nicht im Garten langsam vergammelt sondern dann schon bei uns im Haus steht. Aber noch ist es nicht soweit.

    Wenn er sich abends so friedlich zu uns legt, könnte man meinen, das es bisher nur ein böser Traum gewesen wäre. Er schmust weiterhin sehr gerne und ist sehr gerne bei uns. Er putzt sich immer noch und schaut einfach toll aus. Er ist schon ein hübscher.

    Ich muss immer wieder sehr viel weinen, ich bekomme diese Zeit sehr schwer hin. Besonders schwer ist es, wenn ich zur Arbeit muss und nicht die letzte Zeit bei ihm sein kann. Dabei schläft er eh den ganzen Tag und möchte dann seine Ruhe.

    Ich genieße die letzte Zeit sehr mit ihm.

    Ich bin weiterhin stabil trocken. Ich habe auch in dieser für mich furchtbaren Zeit keinerlei Saufdruck. Alkohol würde ja alles nur noch viel schlimmer machen. Ich bin weiterhin so froh, das ich nicht mehr trinken muss!

  • Hallo Stromer,

    es ist traurig, jedoch stellen wir hier im offenen Bereich keine Bilder rein. Deswegen wurde es entfernt. Wir hatten nur eine einmalige Ausnahme in vorheriger Post "geduldet" .

    Ich bin weiterhin stabil trocken. Ich habe auch in dieser für mich furchtbaren Zeit keinerlei Saufdruck.

    Das ist gut.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Mein Kater Stromer ist tot. Gelebt hat er von Mai 2018 bis zum 12.12.2023. Sein Herz hat um 18:45 aufgehört zu schlagen.

    Die letzten Wochen waren für mich der Horror. Jedes Mal wenn wir dachten, das für ihn der Zeitpunkt gekommen ist, blüte er wieder auf, fraß, sprang über unsere 1,80m hohe Mauer und tat so, als wenn nie etwas wäre. Bis diese Woche.

    Die TÄ ist zu uns gekommen. Eine junge, total empathische Ärztin. Sie hat uns jede Menge Zeit gegeben, uns jeden Schritt erklärt, ihn betäubt, einen Zugang gelegt und anschließend seine letzten Medikamente gegeben. Ich war die ganze Zeit dabei und habe ihn gestreichelt.

    Er hat ein super tolles Leben gehabt. Die ersten 6 Monate seines Leben hat er sich mit dem durchgeschlagen, was seine wilde Mutter ihm beigebracht hat. Dann hat er bei uns das Igelfutter gefunden und nachdem ich ihn mit einer List gefangen habe und kastrieren ließ, hat er sich entschieden, bei uns zu bleiben. Er ist der absolute Schmusekater geworden und hat uns wie seine Engel behandelt, die ihn in sein Paradies aufgenommen haben. Bis zum Ausbruch seiner Krankheit ging es ihm super gut.

    Für mich hat im Moment die Welt aufgehört zu drehen und ich empfinde eine tiefe Leere in mir. Aber das Leben geht ja bekanntlich weiter. Irgendwie.


    Ich war die ganze Zeit stabil trocken. Alkohol spielt in meinem Leben keine Rolle mehr. Es wäre ja auch alles viel schlimmer mit Alkohol.

    Nein, ich bleibe weiterhin stabil trocken. Jetzt sind es 10 Monate und 1 Tag.

  • Das tut mir sehr leid. Ich musste vor einiger Zeit meinen Hund gehen lassen. Es ist sehr aufwühlend.

    Fühl dich gedrückt.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • hallo Stromer,

    es tut mir sehr leid, dass dich dein Stromer verlassen hat.

    Du kannst hier immer schreiben, es ist ja meistens immer jemand hier.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Das tut mir sehr leid. :(

    Ich kann es dir nach empfinden. Ich musste auch erst kürzlich meine zwei Mädchen (geschwister) sehr kurz nacheinander im Alter von vier Jahren über die regenbogenbrücke schicken. Es tat einfach nur weh.

    Trinken war für mich auch dabei nie eine Option. Und zu wissen, dass ich solche Situationen auch ohne Alkohol durchstehen kann, gibt mir Kraft.

    Ich wünsche, dass es bei dir genauso ist. Nimm dir Zeit zu trauern.

  • Mein Mitgefühl, Stromer! Es ist schwer, ein geliebtes Tier gehen zu lassen.

    Auch für mich war Alkohol damals, als unser erster Hund verstarb, kein Thema.

    Ich wünsche Dir viel Kraft.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Stromer,

    ich hab gelesen, was du bei Evelin geschrieben hast, und deine klare Haltung hat mich beeindruckt.

    Ich hoffe, du hast ein richtig schönes Weihnachtsfest, auch wenn die Trauer um deinen Kater sicher noch mitschwingt.


    Schön, dass du hier im Forum gelandet bist.

    Viele Grüße

    Thalia, trockene Alkoholikerin

  • Hallo, vielen lieben Dank für euer Mitgefühl. Das hat mir bisher sehr geholfen. <3

    Natürlich fehlt mein Kater mir weiterhin an allen Ecken und Enden. Immer wieder denke ich, ich höre ihn herum tapsen oder an einer Türe kratzen. Ich vermisse seine Haare, die er hier und da verloren hat, ich vermisse die Katzenstreu, die er aus seinem Klo an seinen Pfötchen rausgeschleppt hat. Die Stellen wo sein Futterteller, seine Kratzbrettchen und seine Schlafkörbchen standen, sind so leer, wie alles hier. Ab und zu finde ich etwas von ihm. Eine Kralle, ein Schnurrhaar, Spielzeug hinter einem Schrank... Ich schaue immer wieder die vielen Bilder und Videos von ihm und bin noch weit davon entfernt, ihn loslassen zu wollen. Mittlerweile ist er wieder bei uns zuhause, seine Urne, eine weiße, unscheinbare Pyramide, steht in unserem Wohnzimmer, daneben ein Bild von ihm. Er war ein lieber, ruhiger und schöner Kerl.


    Thalia1913 Weißt Du, ich habe Jahrzehnte, seit meinem 16. Geburtstag getrunken, damals habe ich mir sehr gerne den Kopf weggeschossen. Wie das halt so ist, wenn man jung ist. Im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen habe ich aber nicht irgendwann das eingestellt oder wenigstens weniger getrunken. Ich brauchte Alkohol hauptsächlich zum Einschlafen. Und irgendwann kam dann bei mir so ein Punkt, an dem ich das alles nicht mehr toll, schön, entspannt fand sonder es ein Ballast wurde, der immer schwerer wurde. Es war nicht mehr schön sondern ein Zwang. Ich weiß nicht, wie viel Du von mir hier gelesen hast, ich bin ja nicht total abgestürzt sondern habe ein"normales" Leben geführt in dem ich nur abends trank und schon lange trinken musste, dabei mich aber nie ganz abschoss sondern mir das fast nicht anmerkte, das ich getrunken hatte. Dann kamen tagsüber die schlimmen Entzugserscheinungen dazu, die das ganze für mich zur Hölle auf Erden gemacht haben, jeden Tag aufs neue. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, das ich dies hinter mir lassen konnte und nicht anfangen musste, auch tagsüber zu trinken. Das hätte ja bedeutet, daß ich alles aber auch alles verloren hätte.

    So sitze ich heute nun in unserer Wohnung, musste nichts verlieren und mir ist so dermaßen bewusst, wie knapp das Anfang des Jahres war, ich bin einfach nur dankbar, das ich damals an einen solch tollen Arzt geraten bin, der so schnell und mutig reagiert hat!!! Er hat mir mein Leben gerettet. Das werde ich garantiert nicht mehr wegschmeißen. Nicht wegen einer harten, legalen Droge, die nur erlaubt ist, weil diese sich in den letzten Jahrhunderten in unserer westlichen Kultur so festgesetzt hat. Es gibt für mich nicht einen Grund mehr, Alkohol zu trinken.

  • Hallo, heute vor einem Jahr sass ich in der Suchtberatung und habe mich dort angemeldet. Damals war noch mein Plan, das die mir kontrolliertes Trinken beibringen sollen :mrgreen:

    2 Tage später sass ich bei einem Arzt und habe ihm erklärt, was mit mir los ist und das ich dringend Hilfe brauche. Nach einer Stunde erklärte er mir dann, daß sein Wartezimmer voll sei und ich in 2 Tagen wieder kommen soll. Nach 2 Tagen hat er dann Tacheles mit mir geredet und mir erklärt, wo ich stehe, nämlich am Abgrund. Und das hat er so dermassen ruhig und trocken erklärt, vollkommen empatielos, da habe ich echt Angst bekommen und das erste mal verstanden, wie krank ich bin. Ich bin sehr froh darüber, daß ich genau an diesen Arzt geraten bin. Das war mein großes Glück.

    Wie die Zeit vergeht.

  • Hallo, gestern vor einem Jahr habe ich die letzten Reste an Alkohl weggesoffen, seit dem 13.02.2023 bin ich nun trocken.


    Es war eine sehr anstrengende, aufregende Zeit. Aber es war bisher leichter, als ich dachte. Vielleicht lag das daran, das ich ganz viel Hilfe gesucht habe und wirklich alle Hilfe angenommen habe, die ich angeboten bekam.

    Das Jahr bedeutet mir im Prinzip nichts, klar ist das schon mal etwas wert. Wichtiger ist mir allerdings, das ich heute nüchtern bleibe, das ist das wichtigste für mich.

    Ich habe in dem Jahr sehr viel erreicht, was ich nüchtern nass niemals geschaft hätte. Im Gegenteil, hätte ich vor einem Jahr nicht diese Entscheidung getroffen, hätte ic hnicht auf meinen Arzt gehört, das würde ich jetzt sicher nur noch alleine, nur mit einer Flasche Wein in dem kleinen Raum sitzen, von de mmir mein Arzt damals erzählt hatte. Ich hätte alles verloren. Das blieb mir zum Glück erspart.

    Ich bin weiterhin noch bis Juni in der ambulanten LZT und habe eine tolle Kreuzbundgruppe für mich gefunden.

    Es lohnt ich so sehr, den Weg der Abstinenz zu gehen!

  • Herzlichen Glückwunsch zum 1. nüchternen Jahrestag

    Das Jahr bedeutet mir im Prinzip nichts, klar ist das schon mal etwas wert. Wichtiger ist mir allerdings, das ich heute nüchtern bleibe, das ist das wichtigste für mich.

    Das Jahr bedeutet dir im Prinzip nichts? :shock:

    Mein erstes nüchtern Jahr war wohl das bedeutendste Jahr in meinem ganzen Leben.
    Da wurde so viel Grundstein für (hoffentlich) den Rest meines Lebens gelegt.

    Ich bin weiterhin noch bis Juni in der ambulanten LZT und habe eine tolle Kreuzbundgruppe für mich gefunden

    Das finde ich gut. 👍🏻
    Nimm dir weiter jede Hilfe, die du kriegen kannst….und nutze sie.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Meinen Glückwunsch zum 1. Jahrestag Deiner Abstinenz! :thumbup:

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Stromer,

    Ich bin weiterhin noch bis Juni in der ambulanten LZT und habe eine tolle Kreuzbundgruppe für mich gefunden.


    Momentan ist hier mein einziger Ort zur Nachsorge, ausser den ganzen Arztterminen, die ich jetzt alle nachhole. Ursprünglich wollte ich in eine AA Gruppe vor Ort,
    möchte aber nicht, dass meine Sucht in meinem beruflichen Umfeld öffentlich wird. Daher gehe ich das Risiko erstmal nicht ein.
    Hier finde ich sehr viel Informationen und Zuspruch und das hilft ungemein.Sollte aber erwähnen, dass ich 4 Wo. stationär in einer Klink war,
    mit quasi intensiv Betreuung von Ärzten und Therapeuten.

    Wie siehst Du das mit Deinem Vorlauf mir ggü. von einem Jahr ?

    Viele Gruesse

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

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