Funky - Kontaktabbruch zu den Eltern?

  • Hallo,

    Ich schreib einfach mal drauf los.

    Ich bin 32 und habe wohl ein ziemliches Alkoholproblem. Mit 12 gabs den ersten Vollrausch, seit ich 17/18 bin hat sich das mit dem Alkohol regelmäßig in mein Leben geschlichen.

    Egal wie oft ich mir vornehme heute WIRKLICH nur ein Bier zu trinken, es endet immer erst wenn ich mich übergeben muss. Und es endet grundsätzlich bei hartem Alkohol. Ich hab alles versucht, sogar mit mir selbst gesprochen und mir gesagt "GEH EINFACH HEIM!!!". Es geht einfach nicht, ich hab in den Momenten null Kontrolle.

    Die letzten Jahre habe ich entweder rotzevoll oder verkatert verbracht.

    Ich bin seit 4 Jahren in einer Beziehung, das erste Jahr bin ich im Vollrausch regelmäßig ausgeflippt, hab meinen Freund beleidigt und einmal sogar geboxt. (Ich bin nüchtern der liebste Mensch der Welt) Irgendwann hatte ich regelmäßig Blackouts.

    Mein Freund hat mit Alkohol kein Problem, würde ohne mich gar keinen trinken und hat auch keine anderen Süchte.

    Wie es oft so ist, auch meine Eltern trinken. Ein Besuch dort kann ich mir nüchtern gar nicht vorstellen.

    Das mal so als grober Rahmen.

    Ich fand mich selbst betrunken immer furchtbar (im nachhinein betrachtet), hab mich meinem Freund gegenüber so dermaßen geschämt (mein Freund ist ein toller Mensch und würde mich auf jede erdenkliche Weise unterstützen), fand mich selbst total ekelhaft. Immer wieder wollte ich einfach aufhören, und es hat nie funktioniert.

    Der Gedanke dass ich was ändern muss wurde immer stärker. Aber ich wusste einfach nicht wie. Dieser "Suchtdruck" ist so enorm stark. Das baut sich langsam auf, ich werd unruhig, die Laune wird schlechter und mein Kopf spinnt sich etliche Gründe zusammen, wieso was trinken gehen jetzt genau das richtige wäre. Ich habe auch so viele Trigger. zB. Allein der Gedanke daran dass ich morgen ausschlafen könnte setzt bei mir irgendwas merkwürdiges in Gang.

    Letztes Jahr hatte ich dann endgültig die Schnauze voll von mir. Ich habe angefangen regelmäßig Kraftsport zu machen (zusammen mit meinem Freund), hab mich gezwungen daheim zu bleiben. Ich hab etliches an Kilos abgenommen, hab Wasser verloren und dann kam auch noch Corona ;) Ich hatte einen total klaren Kopf, mir wurden viele Dinge bewusst. Zusammenhänge, vorallem auf meine Familie bezogen. Ich war ausgeglichen, total entspannt.

    Aber ganz ohne Alkohol ging es eben doch nicht. Die Häufigkeit und die Menge hat sich aber deutlich reduziert. Ich konnte allen Ernstes nur ein Bier trinken. Mir hat das einfach nicht mehr geschmeckt, ich mochte das Gefühl nicht.

    Tja, jetzt ist die Gastro wieder offen und ich habe das Gefühl es ist alles wieder beim alten ?(

    3 Totalabstürze in 5 Tagen, ich fühl mich verkatert und total beschissen. Als hätte ich alles nachholen müssen.

    Mein Entschluss steht, ich muss KOMPLETT ohne Alkohol leben. Alles andere ist nur Augenwischerei und funktioniert bei mir einfach nicht. Die Konsequenzen wären enorm, aber das gehört wohl dazu.

    Das Problem ist nur dieser krasse Druck, nach spätestens 4, 5 Tagen kann ich da kaum noch was gegen machen.

    Dazu kommt dass ich mir nicht vorstellen kann, dass man tatsächlich ohne Alkohol leben kann. Man könnte ja in keine Bar mehr gehen, was trinkt man im Biergarten? Wasser? Oder beim Essen gehen? Kippt man geschenkte Sektflaschen einfach weg? Was sage ich meinen Eltern?

    Für mich steht dennoch fest dass ich ab heute keinen Tropfen Alkohol mehr trinken werde. Ich habe mir überlegt in eine Selbsthilfegruppe hier in der Nähe zu gehen (hab aber Angst dass ich da plötzlich jemanden kenne) :D

    Die letzten Monate haben mir zum Glück so viel positives gegeben und ich hoffe einfach, dass ich es endlich schaffe. Mir selbst und meinem Freund zuliebe :S

  • Liebe Funky,

    ich hatte meinem Mann zuliebe getrunken. Für mich gab es einen Moment, der mir gesagt hat, dass ich nun endlich damit aufhören muss:

    Eines Nachts kam er von einer Sauftour nach Hause. Ich habe ihn gefunden, er lag auf der Toilette, halb daneben, und hatte es nicht geschafft, sich selbst sauber zu machen. er war mit Kot beschmiert und die Toilette selbst, inklusive der Tür auch.

    Ich hatte meinen leiblichen Vater irgendwann mal genau so gefunden. Er war auch Alkoholiker.

    Das war für mich der Moment in dem ich mir sagte, so möche ich nicht enden. ich wollte nicht so dermaßen die Kontrolle verlieren.

    Ab diesem Tag habe ich keinen Tropfen mehr getrunken. Bei Festen oder anderen gelegenheiten, sage ich, dass ich nichts trinken möchte. Es ist auch kein Problem mit Mineralwasse anzustoßen. das prickelt im Glas auch schön.

    Ich bin zum Glück immer noch mit Ekel erfüllt, wenn ich Alk rieche.
    Ich weiß aber, dass ich ein Sucht-gefährderter Mensch bin. Deshalb habe ich mir eine Alternative gesucht. Ich gehe laufen. Rennen, bis mir das Herz bis zum Halse schlägt. Der Kopf wird absolut neu gestartet. Ich bin auch schon nachts, gegen halb 4 gelaufen. Egal, wann, Schuhe an und los. Vor ein paar Jahren hätte ich mir das nich vorstellen können: Ich laufe locker 20 km aufs Mal. Den Halbmarathon hab ich in meiner Zeit schon geschafft, im September plane ich einen Marathon. Ich weiß,dass dies eigentlich nur eine Suchtverlagerung ist. Sie schadet aber nicht so sehr.

    Jetzt ist aber mein Mann das Problem geworden. Ich hätte ihn filmen sollen, als er so da lag. Aber ich bezweifle, dass das wirklich geheilt hätte.

    Er möchte immer weiter trinken. Zum Glück hat dein Partner dieses Problem nicht.

    Ich kann dir aber sagen, dass man als Partner eines alkoholkranken Menschen leidet. Und zwar sehr!

    Ich werde auf jeden Fall noch einen Psychologen als Ratgeber - eine Art Coach - dazuholen. Ich möchte die Dinge analysieren und interpretieren. So kann ich vieles leichter verstehen. Auch warum manche Menschen eher zu Süchten neigen, als andere.

    Suchtfrei fühlt sich an, wie freihändig Fahrradfahren

  • Hallo Funky,

    willkommen im in unserer Online SHG und danke für deine ausführliche Vorstellung

    Ich finde es toll das du Entschluss gefasst hast ein Leben ohne Alkohol zu führen . Das dir nun zig Fragen durch den Kopf gehen ist verständlich. Die wirst du auch hier beantwortet bekommen. Jedoch fängt es nun mal mit den ersten Schritt an.

    Dazu möchte ich gerne noch wissen ob du dich als Alkoholiker siehst?

    Dann wäre dein nächster Gang zu einem Arzt , mit dem du offen und ehrlich über deine Krankheit sprichst. Frage ihn gleich wie deine Entgiftung auszusehen hat. Denn das plötzliche absetzen von Alkohol kann zu schwerwiegende Entzugserscheinungen kommen, die auch bis zum Tod enden können. Selbst wenn es in der Vergangenheit gut gegangen ist bist du so auf der sicheren Seite.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Herzlich willkommen. Krass wie sich viele Geschichten widerholen / gleichen. Du bist hier im Forum genau richtig. Ich finde es übrigens sehr gut das Du alles reflektierst und auch abstellen willst, Dir selbst zuliebe. Wie Hartmut schrieb, musst Du dringend einen Arzt konsultieren, der dir aus der Misere raushelfen kann. Aber Du musst Dir das Problem ehrlich und offen eingestehen, und das für Dich zu 100% wollen. Ich bin gespannt wie deine Reise verläuft, und drücke dir die Daumen :thumbup::thumbup:

    XLausi

    real eyes realize real lies

  • Dazu möchte ich gerne noch wissen ob du dich als Alkoholiker siehst?

    Ja, ich würde mich schon als Alkoholikerin bezeichnen. Habe ich tatsächlich auch vor anderen schon gemacht bzw. die Sorge angesprochen, dass ich das Gefühl habe, dass da was nicht stimmt.

    Da hieß es dann immer ich würde spinnen, kann man sich bei mir nicht vorstellen. :lol:

    Auch als ich noch daheim gelebt habe habe ich desöfteren gesagt dass offensichtlich die ganze Familie ein Alkoholproblem hat, wurde auch als Spinnerei abgetan und ich habs leider nicht geschafft der Spirale zu entkommen.

    Dann wäre dein nächster Gang zu einem Arzt , mit dem du offen und ehrlich über deine Krankheit sprichst. Frage ihn gleich wie deine Entgiftung auszusehen hat. Denn das plötzliche absetzen von Alkohol kann zu schwerwiegende Entzugserscheinungen kommen, die auch bis zum Tod enden können. Selbst wenn es in der Vergangenheit gut gegangen ist bist du so auf der sicheren Seite.

    Zu meinem Arzt kann ich nicht. Bin generell keine Arzthängerin, mein Hausarzt ist nicht gerade der vertrauensvollste und wirklich zurecht komme ich mit ihm auch nicht. War damals nur der einzige der noch neue Patienten aufgenommen hat ;)

    Ich denke nicht dass der körperliche Entzug so hart wird, eher das psychische.

    Zumal ich ab morgen auch kaum Zeit haben werde. Bin die nächsten 2 Monate voll eingespannt. Was mir hoffentlich beim entwöhnen helfen wird :)

  • Ich habe in meinem Leben schon vor so vielen verschiedenen Menschen den Verdacht geäußert, dass ich Alkoholikerin sein könnte und nicht einmal hat das jemand ernst genommen. Im Gegenteil, man fand es immer "cool", dass ich so viel vertrage. Wenn ich mal wieder komplett abgestürzt bin hieß es "man kennts nicht anders", "du kennst einfach kein Ende".

    Im Grunde war ich froh, dass man das so abgetan hat. Hatte tatsächlich oft das Gefühl dass ich übertreibe.

    Die Erkenntnis, dass ich tatsächlich Alkoholikerin bin kam mir GANZ ALLEINE. Ich finde es wichtiger dass ich mir das selbst eingestehen konnte und habe auch das Bedürfnis verloren, das anderen mitzuteilen. Wozu auch?

    Meiner Erfahrung nach kann jemand der nicht süchtig ist einfach nicht verstehen was es bedeutet wenn ich sage, dass ich nicht aufhören kann weil ich einfach weiter trinken MUSS, selbst wenn ich gar nicht mehr will.

    Mir geht es besser seit ich damit aufgehört habe darauf zu hoffen, dass irgendwer das Problem erkennt und mir hilft. (Und die Hoffnung hatte ich lange und oft). Ich kann mir nur selbst helfen und dafür braucht es keine "Offenlegung" vor anderen.

  • Hallo Funky,

    mag sein das du es alleine schaffst. Aber wie soll es weiter gehen für dich? Weil ganz ohne Menschen wirst du nicht auskommen.

    Wenn du JETZT nicht die Kraft hast einem Arzt deine Krankheit zu "beichten"?

    Gibt es Suchtberatungsstellen in deiner Umgebung?

    alles Gute für den weiteren trockener Weg!

    lg ideja

  • Hallo Funky!

    Die Erkenntnis, dass ich tatsächlich Alkoholikerin bin kam mir GANZ ALLEINE. Ich finde es wichtiger dass ich mir das selbst eingestehen konnte und habe auch das Bedürfnis verloren, das anderen mitzuteilen. Wozu auch?

    Das ist ja schonmal ein sehr wichtiger Schritt daß dir diese Erkenntnis gekommen ist und dich hier anzumelden war der nächste richtige Schritt. Somit hast du es anderen die das Problem auch haben/hatten mitgeteilt das ist ja nochmal etwas anderes als es Hinz und Kunz mitzuteilen die ja meistens keine Erfahrung mit Sucht haben. Solche Leute werden weder dein Problem erkennen noch dir helfen können. Erkennen und dir helfen kannst du nur selber das ist auch richtig. Aber es muß doch erleichternd sein auf jemanden zu treffen der dir dabei den richtigen Weg zu gehen begleitend helfen und raten kann. Du wirst nicht mehr alleine sein mit deinem Problem.

    Was soll denn schon passieren wenn du zum Arzt gehst und ihm das mitteilst? Vielleicht hat er ja auch Informationsmaterial da das dir weiterhelfen kann, es ist ja keine Schande krank zu sein. Auch wenn dir der Arzt nicht sympatisch ist wird er trotzdem eine körperliche Untersuchung vornehmen oder ein Labor anordnen um zu sehen ob du schon körperlichen Schaden durch den Alkohol erlitten hast. Du brauchst ja danach nicht mehr hinzugehen wenn alles in Ordnung ist.

    Ich wünsche dir alles Gute!

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Funky,

    schön, dass du auch den Weg hierher gefunden hast

    Ich war auch der Meinung, keinen Arzt zu brauchen, dass ich das alleine machen muss, auf die Hilfe aus diesem Forum hoffend.

    Mir kam der Zufall zur Hilfe, meinen Alkoholkonsum beim Arzt ansprechen und ich muss sagen: Ich war erleichtert, als alles raus war.

    Und inzwischen hatte ich weitere Gespräche mit einem Suchtexperten und meinem Hausarzt, morgen (nein, heute, es ist ja schon morgen) weiß auch der Internist Bescheid.

    Ich fühle mich jetzt auch sicherer, habe, wenn ich das möchte, künftig Ansprechpartner, denen ich nicht erst meine Lebensgeschichte erzählen muss - sollte es mir mal schlecht gehen und ich Redebedarf habe.

    Für mich fühlt es sich gut an, diese Hintertürchen geschlossen zu haben.

    Und es sind alles Menschen, die nicht bewerten.

    Viel Erfolg bei deinem (unserem) Plan für ein neues Leben.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Mal ein kurzes Update.

    Ich habe mittlerweile seit 4 Monaten keinen Alkohol mehr getrunken, also wirklich keinen einzigen Tropfen.

    Auslöser war (mal wieder) ein totaler Absturz, der alles vorherige übertroffen hat.

    Danach hatte ich auf einmal diesen unbändigen Willen in mir NIE WIEDER zu trinken. Bis zu dem Tag konnte ich mir nicht vorstellen (und vermutlich wollte ich auch nicht) dass es möglich ist, ganz ohne Alkohol zu leben. Habe mir quasi immer die „Hintertür“ offen gelassen. (Die ich ja regelmäßig genutzt habe).

    Mittlerweile will ich aus tiefstem inneren einfach nicht mehr. Mein Leben ist besser ohne Alkohol und ich selbst bin nüchtern definitiv die bessere Version von mir selbst.

    Ich fühle mich allgemein so viel besser, regelrecht befreit. Mein Kopf ist so klar. Und die Wochenenden sind wahnsinnig lang… ;)

    In der Konsequenz habe ich aber keine „Freunde“ (Saufkumpanen) mehr und den Kontakt zu meinen Eltern musste ich auf das nötigste runter fahren, persönlichen Besuch gab es gar keinen.

    Ich habe Weihnachten aber dann tatsächlich doch bei meiner Familie verbracht, auch wenn ich lange mit mir gerungen habe. Letztlich habe ich es tatsächlich geschafft komplett nüchtern zu bleiben (inkl. Komplimente zu meiner „Hartnäckigkeit“ und meinem gesünderen Aussehen generell).

    Ich war mega stolz auf mich!!!!

    Sylvester wird auch auf einer (Familien)Feier statt finden, auf der wohl (ausser meinem Freund und mir) jeder trinken wird.

    Heute hatte ich nach einiger Zeit mal wieder totalen Suchtdruck. Wäre am liebsten in die nächste Kneipe :( (bin ich aber nicht). Vermutlich liegt das an dem Fest morgen.

    Mein Kopf malt mir das immer so schön aus… 2, 3 Bacardi…

    Ich weiß es besser und hoffe ich bleibe standhaft!!!

  • Hallo Funky,

    Ich habe mittlerweile seit 4 Monaten keinen Alkohol mehr getrunken, also wirklich keinen einzigen Tropfen.


    Auslöser war (mal wieder) ein totaler Absturz, der alles vorherige übertroffen hat.

    Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu 4 nüchternen Monaten.

    Magst du erzählen, was dich (mal wieder) vor 4 Monaten hat total abstürzen lassen?

    Welche Hintertür hattest du vor deinem letzten Absturz offen gelassen und wo nimmst du jetzt den unbändigen Willen her, nie wieder Alkohol zu trinken?

    Fragen über Fragen :roll: Tut mir Leid, aber ich bin neugierig und ehrlich gesagt, lerne ich lieber aus den Fehlern der anderen als aus meinen eigenen (zumindest, was nen Rückfall betrifft :roll:) Darf man das so schreiben? :/


    Heute hatte ich nach einiger Zeit mal wieder totalen Suchtdruck. Wäre am liebsten in die nächste Kneipe :( (bin ich aber nicht). Vermutlich liegt das an dem Fest morgen.


    Mein Kopf malt mir das immer so schön aus… 2, 3 Bacardi…


    Ich weiß es besser und hoffe ich bleibe standhaft!!!

    Du schreibst: „ mal wieder Saufdruck“. Hast du das öfter?

    Was malt dir dein Kopf denn genau so schön aus?

    Ich finde es sehr schade, dass du hier nicht mehr geschrieben hattest.

    Ich meine, das hier ist eine SHG. Da hilft man sich, hier kann sogar ein Rückfall verhindert werden … wenn man denn auch da ist und sich mitteilt.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Funky,

    Glückwunsch zu den 4 Monaten. Es sollen ja noch einige dazukommen. Von daher: Willst du die Silvesterfeier nicht lieber absagen? Wenn du jetzt schon Suchtdruck hast, setzte dich der Gefaht doch nicht aus. Auch wenn du den Abend nüchtern "überstehst", kann es auch noch am nächsten Tag schlimmer werden.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Ich denke an dich und wünsche dir, dass du durchhaltest. Wenn der Druck da ist, denk daran, wie viel besser du dich ohne Alkohol fühlst und wie viel mehr du dich dann auch magst und wohl auch die Lieben um dich herum!

    Alles Gute, kommt klar und entspannt in das neue Jahr!!!!!!!!!!!

  • Hallo Funky,

    Willkommen bei uns im Forum! Mittlerweile 4 Monate ohne Alkohol! Du bist eindeutig auf dem richtigen Weg.

    Und damit das so bleibt, solltest Du die Grundbausteine noch einmal lesen:

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    Gerade am Anfang ist es wichtig, dass man ein stabiles und trockenes Umfeld hat.

    Und später möchte man (ich) gar nicht mehr zu Feiern gehen, auf denen Alkohol getrunken wird.

    Pass auf Dich auf! Möchtest Du Dich denn dauerhaft bei uns austauschen?

    Mir hat das immer sehr gut geholfen!

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Servus,


    Ich habe hier vor 2 Jahren bereits geschrieben… damals ging es mir um meine eigene Abhängigkeit, heute um meine Eltern.

    Ich selbst habe den Absprung nach vielen gescheiterten Versuchen geschafft. Ich führe ein nüchternes und gutes Leben, hab Spaß daran und werde in Zukunft alles dafür tun, dass das so bleibt. Nichts und niemand wird mich jemals wieder an den Punkt bringen, an dem ich war.

    Im Zuge meiner damaligen Entscheidung den Alkohol endlich aus meinem Leben zu verbannen und dafür jede Konsequenz in Kauf zu nehmen, kam ich nicht drum rum, auch die Beziehung zu meinen Eltern zu hinterfragen.


    Seit ich denken kann wird in meiner Familie gesoffen. Ich will gar nicht so auf die speziellen Probleme oder Situationen eingehen.
    Ich hab die letzten Jahre den Kontakt immer wieder mal kürzer, mal länger eingestellt. Einfach weil ich grundsätzlich mit einem miesen Gefühl heim gefahren bin. Mein Vater war wie immer voll und meine Mutter hatte einen sitzen. Und je öfter ich nüchtern daneben saß, umso befremdlicher wurde das ganze.

    Die Erkenntnis, dass die Beziehung zu meinen Eltern einzig und allein auf der Tatsache basierte, dass wir alle voll waren, dass mein Vater ein schwerst abhängiger Alkoholiker ist und meine Mutter seit ich denken kann (bis heute) geschlossen hinter meinem Vater steht (und dafür quasi Ihre Kinder opfert, inklusive meiner Kindheit und Jugend) … hat mich wirklich hart getroffen und ich habe eine ganze Zeit regelrecht darüber getrauert.

    Ich bin dennoch immer wieder hin, schlechtes Gewissen, Mitleid… aber mit der Zeit wurde ich immer wütender auf meine Mutter. Wie kommt Sie dazu, uns so einen Vater vor die Nase zu setzen? Und wieso breche ich immer wieder ein? Ich kann gar nicht zählen wie oft ich als Jugendliche losgeschickt wurde um meinem Vater Alkohol zu besorgen. Bis heute… bei meinem vorletzten Besuch dieses Jahr bin ich wie selbstverständlich los und habe meinem Vater seinen Alkohol gekauft, als er gefragt hat.

    Das Ende vom Lied: ich bin stinksauer heim gefahren und habe mich wochenlang tierisch aufgeregt. Über die Sauferei, meine Familie, mich selbst, die ganze Situation.

    Aber ich bin nochmal hin, und das war dann auch mein letzter Besuch.

    Der Tag war ok, bis irgendwann die Tür aufging und mein rotzevoller Vater mit komplett verblutetem Gesicht zur Tür rein kommt. Geflogen, eins auf die Nase bekommen… völlig egal. Meine Mutter hat gelacht „immer das gleiche, haha“ … und in dem Moment war für mich klar, das wars. Ich hab keinerlei Respekt mehr vor meinen Eltern, ich kann zu keinem von beiden aufschauen. Keine Sekunde länger bleibe ich in dieser von Grunde auf alkoholverseuchten Familie.

    Ich habe meine Entscheidung mitgeteilt, und seit dem werde ich belagert… SMS, Anrufe, Nachrichten. Ich soll froh sein überhaupt Eltern zu haben, meine Eltern würden jederzeit alles wieder genauso machen wie in der Vergangenheit, sie sind zufrieden mit ihrem Leben, ich wäre „anmaßend“ und „schon als Kind unglaublich schwierig“ gewesen.


    Mein Entschluß steht, ich blocke rigoros jeden Kontakt ab und bin das erste mal total erleichtert deswegen. Ich bin nicht mehr traurig darüber, nicht genervt, nicht wütend, nicht trotzig. Gar nichts. Als hätte ich den letzten, endgültigen Schritt hinter mich gebracht.

    Meine Eltern sind erwachsen und können für sich selbst entscheiden, ich kann das mittlerweile aber eben auch.

    Trotz allem sind es eben Eltern die immer älter werden… (ich selbst bin Mitte dreißig).

    Ich weiß gar nicht wieso ich das hier runter schreibe… vielleicht hat jemand eine ähnliche Situation hinter sich? Wie geht man damit um? Irgendwie tut es mir manchmal Leid…

  • Hallo Funky,

    willkommen zurück! Deinen Thread habe ich gefunden und alles zusammengefügt.

    Es gibt einige Angehörige, die den Kontakt mit den Eltern abgebrochen haben. Ich gehöre auch dazu.

    Wie lange bist Du jetzt schon abstinent?

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Knapp 2 Jahre :)

    Bin richtig erschrocken als ich meinen letzten Post überflogen habe und das Wort Absturz gelesen habe. Ich bin so Gott froh dass das vorbei ist… unfassbar was der Alkohol aus einem macht

  • Hallo Funky,

    willkommen zurück! :)

    Möchtest du dich denn jetzt mit den anderen Usern hier austauschen? Wenn ja gilt noch immer der Link obendrüber, schau mal paar Beiträge zurück. Einfach anklicken und folgen.

    Dann schalten wir dich fürs Forum frei.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!