Hallo,
Ich schreib einfach mal drauf los.
Ich bin 32 und habe wohl ein ziemliches Alkoholproblem. Mit 12 gabs den ersten Vollrausch, seit ich 17/18 bin hat sich das mit dem Alkohol regelmäßig in mein Leben geschlichen.
Egal wie oft ich mir vornehme heute WIRKLICH nur ein Bier zu trinken, es endet immer erst wenn ich mich übergeben muss. Und es endet grundsätzlich bei hartem Alkohol. Ich hab alles versucht, sogar mit mir selbst gesprochen und mir gesagt "GEH EINFACH HEIM!!!". Es geht einfach nicht, ich hab in den Momenten null Kontrolle.
Die letzten Jahre habe ich entweder rotzevoll oder verkatert verbracht.
Ich bin seit 4 Jahren in einer Beziehung, das erste Jahr bin ich im Vollrausch regelmäßig ausgeflippt, hab meinen Freund beleidigt und einmal sogar geboxt. (Ich bin nüchtern der liebste Mensch der Welt) Irgendwann hatte ich regelmäßig Blackouts.
Mein Freund hat mit Alkohol kein Problem, würde ohne mich gar keinen trinken und hat auch keine anderen Süchte.
Wie es oft so ist, auch meine Eltern trinken. Ein Besuch dort kann ich mir nüchtern gar nicht vorstellen.
Das mal so als grober Rahmen.
Ich fand mich selbst betrunken immer furchtbar (im nachhinein betrachtet), hab mich meinem Freund gegenüber so dermaßen geschämt (mein Freund ist ein toller Mensch und würde mich auf jede erdenkliche Weise unterstützen), fand mich selbst total ekelhaft. Immer wieder wollte ich einfach aufhören, und es hat nie funktioniert.
Der Gedanke dass ich was ändern muss wurde immer stärker. Aber ich wusste einfach nicht wie. Dieser "Suchtdruck" ist so enorm stark. Das baut sich langsam auf, ich werd unruhig, die Laune wird schlechter und mein Kopf spinnt sich etliche Gründe zusammen, wieso was trinken gehen jetzt genau das richtige wäre. Ich habe auch so viele Trigger. zB. Allein der Gedanke daran dass ich morgen ausschlafen könnte setzt bei mir irgendwas merkwürdiges in Gang.
Letztes Jahr hatte ich dann endgültig die Schnauze voll von mir. Ich habe angefangen regelmäßig Kraftsport zu machen (zusammen mit meinem Freund), hab mich gezwungen daheim zu bleiben. Ich hab etliches an Kilos abgenommen, hab Wasser verloren und dann kam auch noch Corona Ich hatte einen total klaren Kopf, mir wurden viele Dinge bewusst. Zusammenhänge, vorallem auf meine Familie bezogen. Ich war ausgeglichen, total entspannt.
Aber ganz ohne Alkohol ging es eben doch nicht. Die Häufigkeit und die Menge hat sich aber deutlich reduziert. Ich konnte allen Ernstes nur ein Bier trinken. Mir hat das einfach nicht mehr geschmeckt, ich mochte das Gefühl nicht.
Tja, jetzt ist die Gastro wieder offen und ich habe das Gefühl es ist alles wieder beim alten
3 Totalabstürze in 5 Tagen, ich fühl mich verkatert und total beschissen. Als hätte ich alles nachholen müssen.
Mein Entschluss steht, ich muss KOMPLETT ohne Alkohol leben. Alles andere ist nur Augenwischerei und funktioniert bei mir einfach nicht. Die Konsequenzen wären enorm, aber das gehört wohl dazu.
Das Problem ist nur dieser krasse Druck, nach spätestens 4, 5 Tagen kann ich da kaum noch was gegen machen.
Dazu kommt dass ich mir nicht vorstellen kann, dass man tatsächlich ohne Alkohol leben kann. Man könnte ja in keine Bar mehr gehen, was trinkt man im Biergarten? Wasser? Oder beim Essen gehen? Kippt man geschenkte Sektflaschen einfach weg? Was sage ich meinen Eltern?
Für mich steht dennoch fest dass ich ab heute keinen Tropfen Alkohol mehr trinken werde. Ich habe mir überlegt in eine Selbsthilfegruppe hier in der Nähe zu gehen (hab aber Angst dass ich da plötzlich jemanden kenne)
Die letzten Monate haben mir zum Glück so viel positives gegeben und ich hoffe einfach, dass ich es endlich schaffe. Mir selbst und meinem Freund zuliebe