Liebe Lea,
Vor ein paar Jahren war auch unfassbar unglücklich mit meinem suchtkranken Partner (und konnte mich doch nicht trennen). Ich war damals vielleicht auch etwas "beziehungssüchtig". Als ich meine Therapie gemacht habe, ist mir immer klarer geworden, dass ich mit der Beziehung meine eigenen (unbewussten) Bedürfnisse erfüllt habe. Da ich mit meinen Gedanken immer so sehr um meinen Partner gekreist bin, musste ich mich nicht mit mir selbst, meinen seelischen Wunden und Selbstfürsorge beschäftigen. Bleiben wir also bei dem Begriff Beziehungssucht, wäre das wohl ein sekundärer Krankheitsgewinn. Die Art wie du schreibst, erinnert mich unfassbar an mich selbst in damaligen Zeit. Ganz ehrlich Lea: Du machst dir da selbst was vor mit dem Flug nach Thailand. Du wirst nicht akzeptieren können, dass er ist, wie er ist. Es wird eine Zeit lang gut gehen, dann wird es dich stören (und das auch zu Recht). Du wirst etwas sagen, er wird dich runtermachen. Und mit jedem Mal, mit dem du seine Angriffe zulässt und runterschluckst, bestätigst du dir selbst, dass du wertlos bist, niemand Besseren finden wirst etc. Und ihm bestätigst du, dass er dich konsequenzenlos so behandeln darf. Ich dachte auch, dass ich den Trennungschmerz nicht aushalten kann. Irgendwann ist mir klar geworden, dass ich lieber ein Ende mit Schrecken, als einen Schrecken ohne Ende in Kauf nehme. Und du wirst es nicht glauben: Der Schmerz war in meiner Vorstellung so viel größer, als er dann in der Realität war. Es gibt da draußen emotional verfügbare Menschen, die auch auf deine Bedürfnisse eingehen können. Mit deinem Nicht-Loslassen versperrst du dir allerdings den Weg, sie kennenzulernen. Ich sags dir ganz ehrlich: Wenn du in dieses Flugzeug nach Thailand steigst, gibst du dir selbst das größte "F... dich", das du dir geben könntest...