LeaLux - Thailand statt Therapie?

  • Liebe Lea,

    Vor ein paar Jahren war auch unfassbar unglücklich mit meinem suchtkranken Partner (und konnte mich doch nicht trennen). Ich war damals vielleicht auch etwas "beziehungssüchtig". Als ich meine Therapie gemacht habe, ist mir immer klarer geworden, dass ich mit der Beziehung meine eigenen (unbewussten) Bedürfnisse erfüllt habe. Da ich mit meinen Gedanken immer so sehr um meinen Partner gekreist bin, musste ich mich nicht mit mir selbst, meinen seelischen Wunden und Selbstfürsorge beschäftigen. Bleiben wir also bei dem Begriff Beziehungssucht, wäre das wohl ein sekundärer Krankheitsgewinn. Die Art wie du schreibst, erinnert mich unfassbar an mich selbst in damaligen Zeit. Ganz ehrlich Lea: Du machst dir da selbst was vor mit dem Flug nach Thailand. Du wirst nicht akzeptieren können, dass er ist, wie er ist. Es wird eine Zeit lang gut gehen, dann wird es dich stören (und das auch zu Recht). Du wirst etwas sagen, er wird dich runtermachen. Und mit jedem Mal, mit dem du seine Angriffe zulässt und runterschluckst, bestätigst du dir selbst, dass du wertlos bist, niemand Besseren finden wirst etc. Und ihm bestätigst du, dass er dich konsequenzenlos so behandeln darf. Ich dachte auch, dass ich den Trennungschmerz nicht aushalten kann. Irgendwann ist mir klar geworden, dass ich lieber ein Ende mit Schrecken, als einen Schrecken ohne Ende in Kauf nehme. Und du wirst es nicht glauben: Der Schmerz war in meiner Vorstellung so viel größer, als er dann in der Realität war. Es gibt da draußen emotional verfügbare Menschen, die auch auf deine Bedürfnisse eingehen können. Mit deinem Nicht-Loslassen versperrst du dir allerdings den Weg, sie kennenzulernen. Ich sags dir ganz ehrlich: Wenn du in dieses Flugzeug nach Thailand steigst, gibst du dir selbst das größte "F... dich", das du dir geben könntest...

  • Danke, Ste55. Genau so ist es!

    Der Titel "Thailand statt Therapie" gilt ironischer Weise genauso für mich, ich hätte mich in dieser Zeit auch um eine Platz in einer Klinik kümmern können. Rede schon ewig von einer 12 Schritte Klinik im Allgäu und Kriegs nicht geregelt ... stattdessen fahr ich in die Sonne.

    Denn diese "Schmerz-Sucht" ist definitiv vorhanden. So, als würde ich mich selbst "ritzen" aber eben psychisch ...

    … als würde ich mich selbst "ritzen" aber eben psychisch ... eine stimmige Analogie die du da aufgreifst - in dir toben offensichtlich widersprüchliche Empfindungen, mit denen du nie gelernt hast umzugehen und egal wo du bist, sie sind in deinem Gepäck. Du scheinst tatsächlich eine Selbstverletzerin zu sein, mit geringem Selbstwertgefühl und einer gehörigen Portion Selbstverachtung.

    Vielleicht kannst du ja deinen Titel wandeln in „Thailand als Therapie“, da du ja jetzt dein „Liebling“ so siehst wie er wirklich ist und ihn auch so nimmst. Achte aber auch darauf was es mit dir macht, was das für ein Gefühl sein wird auf dieser etwas anderen Ebene - wie du schreibst.

    Wenn du bei den Begegnungen mit ihm auf die nächste Verletzung hoffst und der erste Schmerz sich bei dir einfach nur gut anfühlt, dich erleichtert und du es nur schön findest, irgend etwas so intensiv zu spüren, um so wenigstens über deinen Schmerz die Kontrolle zu haben, dann brauchst du professionelle Hilfe oder du gehst allmählich zugrunde mangels Eigenliebe - die ich so sehr bei dir vermisse.

  • .... Du wirst nicht akzeptieren können, dass er ist, wie er ist. Es wird eine Zeit lang gut gehen, dann wird es dich stören (und das auch zu Recht). Du wirst etwas sagen, er wird dich runtermachen. Und mit jedem Mal, mit dem du seine Angriffe zulässt und runterschluckst, bestätigst du dir selbst, dass du wertlos bist, niemand Besseren finden wirst etc. Und ihm bestätigst du, dass er dich konsequenzenlos so behandeln darf....

    Hallo Kttnlos,

    viel Grüße derzeit aus Thailand. Sitze gerade mit Notebook in einer Strandbar wie "die jungen Leute" ;) das heutzutage so machen.

    Was du schreibst, das stimmt. Interessanter Weise jetzt nicht nur auf das Thema Alkohol bezogen. Momentan trinkt er rein gar nichts, während ich mir hier und da mal einen Drink bestellt habe. Er hat dann immer abgelehnt und ist bei seinen Säften geblieben.

    Ihn zu akzeptieren, wie er ist, das ist so eine Sache. Das Thema Alkohol ist zwar etwas in den Hintergrund gerückt. Dafür springen mir jetzt andere Dinge mehr ins Auge. Wie hier schon bei anderen Co-Abhängigen in den Threads mehrmals erwähnt wurde, ist mit der Trockenheit (auch wenn sie wahrscheinlich gerade nur vorübergehend ist) auch nicht alles besser.

    - edit -

    Ich hab das alles mal so runter geschrieben, da mir klar wird, dass "Co" noch viel weiter geht und das auch ohne Alkohol längst nicht alles gut ist.

    Und mal eine Frage an die trockenen Alkoholiker hier: Ist diese Ablehnung von Selbstverantwortung, das sich "Nicht Kümmern" und die schlechte Körperpflege typisch - selbst für funktionale - Alkoholiker?

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (26. März 2022 um 07:53) aus folgendem Grund: Bitte die Persönlichkeitsrechte deines Partners beachten.

  • Huhu nach Thailand!

    Ich hab das alles mal so runter geschrieben, da mir klar wird, dass "Co" noch viel weiter geht und das auch ohne Alkohol längst nicht alles gut ist.

    Da hat sich die Reise doch schon gelohnt! Ich erkenne *mal wieder* sehr vieles in deinen Zeilen über ihn (Körperpflege, vor der Realität weglaufen)...

    Ich glaube du bist bald soweit für den Absprung 😉

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Und mal eine Frage an die trockenen Alkoholiker hier: Ist diese Ablehnung von Selbstverantwortung, das sich "Nicht Kümmern" und die schlechte Körperpflege typisch - selbst für funktionale - Alkoholiker?

    Hallo Lea,

    eigentlich wollte ich als trockene Alkoholikerin bei Dir nicht mehr schreiben...

    Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Du einen weiteren "Flug" brauchtest. Und Du hast Dich einfach davon nicht

    abhalten lassen. Nun bist Du dort und stellst doch so einiges fest. Und das finde ich gut! Du kommst doch so

    langsam darauf, dass Du ihn nicht ändern kannst. Da liegt viel mehr im Argen und das begreifst Du jetzt.

    In meiner nassen Zeit bin ich nur noch zum Zahnarzt gegangen. Und das regelmäßig. Mit vielem anderen

    Krankheiten konnte ich mir selbst helfen. Aber bei den Zähnen hört es auf!

    In unserer Familie war ein Mann, dessen Zähne immer schlimmer wurden. Angeblich ging er aus Angst nicht mehr hin.

    Bis seine Frau dann sagte, so küsse ich Dich nicht mehr. Auch von anderer Seite kam Druck... Bei ihm waren

    es jedoch Frontzähne und es war offensichtlich. Weniger offensichtlich war für uns, dass auch er alkoholkrank

    war. Vieles reimte ich mir später zusammen.

    Aber bei Euch ist es ja nicht nur der Alkohol, sondern vieles anderes, das einfach nicht passt. Kintsugi

    hat es passend beschrieben, Du bist bald so weit für den Absprung.

    Genieße Deinen Urlaub so gut es geht und starte dann neu durch.

    Du bist so weit und siehst vieles klarer!

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Lea,

    ich habe mal alles editiert, was du über deinen Freund geschrieben hast. Da sind höchst persönliche, teils strafrechtlich relevante Dinge dabei.

    Ist dir bewußt, daß hier das öffentliche Internet ist?

    Dein Freund hat Persönlichkeitsrechte, die du gerade verletzt.

    Niemand hier in der SHG muß all diese Details über ihn wissen.


    Bitte konzentriere dich auf deine Co-Abhängigkeit.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • ...

    Und mal eine Frage an die trockenen Alkoholiker hier: Ist diese Ablehnung von Selbstverantwortung, das sich "Nicht Kümmern" und die schlechte Körperpflege typisch - selbst für funktionale - Alkoholiker?

    Nein!

    Hallo LeaLux,

    was würdest du jemanden raten, wenn dir jemand deine Geschichte erzählt? (Und du nicht du wärst.)


    Koh Phanghan, war ja immer die full-moon-party-Insel mit vielen Drogen, Alkohol sowieso. Wie sieht es jetzt damit aus?

    Ich war vor ca. 10 Jahren das letzte Mal dort und empfand es als ziemlich heftig, für Konsumenten ideal.

  • . Momentan trinkt er rein gar nichts, während ich mir hier und da mal einen Drink bestellt habe.

    Dann kann es ja mit deinem Leid nicht weit her sein, wenn du in seinem Beisein trinkst und über ihn herziehst. ( Linde66 , danke fürs editieren.) Oder hast du selbst ein Problem mit dem Alkohol?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Lea

    Und mal eine Frage an die trockenen Alkoholiker hier: Ist diese Ablehnung von Selbstverantwortung, das sich "Nicht Kümmern" und die schlechte Körperpflege typisch - selbst für funktionale - Alkoholiker?

    Nein.

    Wenn man solche Dinge verallgemeinern könnte, dann müsste ich Dich ja jetzt fragen:

    Ist es eigentlich typisch für Co-Abhängige und emotional abhängige Menschen, dass sie mit einem Mann zusammen bleiben, der keine Körperhygiene betreibt?


    Zu Deiner Geschichte insgesamt kann ich nur sagen, dass ich für Dich hoffe, dass sich das nicht noch länger wie Kaugummi zieht. Es geht ja nicht wirklich voran für Dich.

    LG Cadda

  • Man kann keinen anderen Menschen trocken labern, wer trinken will wird trinken.

    Ebenso verhält es sich offensichtlich mit der CO-Abhängigkeit, auch da nützt alles Geschreibe hier kein Stück.

    Wer nicht loslassen will, seiner Sucht nach einem anderen Menschen weiterhin frönen will, wird das auch tun!

    In diesem Thread ist es sehr sichtbar, wie der Hase läuft. Es wird sich immer wieder alles schön geredet, damit es wieder passt.

    Und sobald man des anderen wieder habhaft wird, will man wohl als CO-Abhängige sofort sein weiteres Leben managen...selbstverständlich nach dem eigenen Gutdünken. Egal ob der andere das will oder auch nicht?

    Lea, ich hatte Deinen Beitrag gelesen, ehe er editiert wurde (aus gutem Grund!)

    Und mir standen die Nackenhaare vor Abscheu vor Deinem ungepflegten Typen da.

    Könnte ich keinen Tag mit Leben!

    Und Nein, bei mir war es auch nicht so, das ich ungepflegt in meiner Saufzeit war, ich betrieb bis zum Schluss Körperhygiene.

    Ich bin nicht nur erstaunt, sondern eher entsetzt, was Du alles tust, um nicht loslassen zu müssen.

    Ich frage mich allerdings, ob Du jemals loslassen wolltest, eher nicht, oder?

    Dieses Forum richtet sich allerdings an Alkoholiker, die ihre Sucht stoppen wollen ebenso an CO- Abhängige, die ihre Sucht stoppen wollen.

    So dachte ich bisher jedenfalls...

    Du machst keinerlei Fortschritte in Sachen Stoppen der CO-Abhängigkeit, sondern eher ganz im Gegenteil.

    Wie stellst Du Dir das weiter mit Deinem XY vor?

    Wird Dein weiteres Leben mit ihm sein, in schwerer Abhängigkeit von ihm?

    Hast Du mal dran gedacht, Dir psychologische Unterstützung zu holen, um DEINE Krankheit anzugehen?

    Denn gesund is das ja alles nich, oder?

    LG Sunshine

  • Hallo liebe Gruppe,

    seit über einem Jahr habe ich nichts mehr geschrieben ... möchte aber gerne eine Zusammenfassung der letzten Monate und meiner Erkenntnisse geben. Vielleicht hilft es hier jemandem...

    Erkenntnis 1:

    Traue deinem Bauchgefühl!

    Wenn du nicht sicher bist, ob dein Partner Alkoholiker ist ... aber irgendwie gibt es immer wieder irritierende Situationen - dann liegst du mit deinem Gefühl sehr sehr wahrscheinlich richtig.

    Erkenntnis 2:

    Trenne dich!

    Das ist leicht gesagt. Und natürlich gibt es wenige Menschen, die trocken werden und bleiben. Aber willst du darauf warten? Dein Lebensglück davon abhängig machen und leiden?

    Erkenntnis 3:

    Befreie den anderen!

    In meinem Fall war es so, dass ich mit meinem Partner in ein sehr ungesundes Hin-und-Her gekommen bin. Einerseits wollte ich mit ihm zusammen sein, dann gab es wieder Alkohol-Zwischenfälle, dann Trennungsabsichten, dann Hoffnung, dann wieder mehr Sicherheit und Zukunftspläne, dann Zwischenfälle ...und wieder stand Trennung im Raum.

    Auch ein alkoholkranker Mensch hat Gefühle und braucht Stabilität - oder besser Klarheit. Und diese Klarheit kann darin bestehen, dass man sich trennt. Oder - und ich glaube das können die Wenigsten - man ist ein Fels in der Brandung, der dem anderen ohne Wenn und Aber zur Seite steht.

    Ich jedenfalls habe meinen Partner durch mein On-Off Verhalten (auch wenn es manchmal "nur" Trennungsdrohungen waren, die von mir nicht umgesetzt wurden) ganz schön gequält. Natürlich hat er auch durch Hoffnung-Machen, Lügen ...etc zu dem Kuddelmuddel beigetragen. Aber ich hätte ihn und uns durch einen klaren Cut davon befreien müssen.

    Mein Partner, mit dem ich seit 12 Jahren zusammen war - und immer war sein Alkoholkonsum ein Thema - ist 2022 für über 6 Monate nach Thailand gegangen. Dort hat er super viel Sport gemacht und gesund gelebt. Ich hatte ihn dort auch besucht und es kam bei mir wieder große Hoffnung auf. Zurück in Deutschland hielt seine gute Phase auch noch eine ganze Weile an. Ich habe es ihm richtig angesehen, alleine vom Körpergewicht her, seine Haut, das gesunde Strahlen in seinen Augen ... und ich hatte ein ganz anderes Gefühl der Ruhe und des Vertrauens in ihn und in uns.

    Irgendwann fing es aber wieder an ... diese komischen Signale, bei denen ich mir nicht sicher war. Hatte er am Telefon eben leicht gelallt oder hatte ich mir das eingebildet? War da nicht ein kaum wahrnehmbarer Alkoholgeruch in seinem Atem ... oder waren das nur meine Ängste?

    Aber dann häuften sich wieder die (auch sehr deutlichen) Einschläge.

    Vor ein paar Monaten hatte er Geburtstag und da ich zu der Zeit im Ausland war, rief ich bei seinem Lieblingskiosk um die Ecke an, dass sie ihm ein Überraschungspaket mit Snacks zusammenstellen sollen. Dann habe ich noch zwei seiner Freunde dahin bestellt und es sollte eine Mini-Überraschungsparty werden. Naiv wie ich bin, hatte ich wirklich überhaupt nicht daran gedacht, dass er dort immer noch hingeht, um zu trinken. Jedenfalls kam im Gespräch mit dem Kioskbessitzer, der mich beraten sollte, was denn an Lieblingsprodukten in den Karton soll, raus, dass er regelmäßig dort 5 halbe Liter Starkbier holt. Bääämmm!

    Und selbst da hab ich noch nicht die Reißleine gezogen. Ich dachte wieder "Ok, wenn es 5 Beir sind, trinkt er die vielleicht nicht alle an einem Abend sondern verteilt auf die ganze Woche. Das ist dann ja max. ein Feierabendbier"

    Da ich momentan in einer anderen Stadt arbeite, haben wir uns wenig gesehen und viel telefoniert. Ab und zu wirkte er dabei wirklich betrunken. Obwohl ich es nie zu 100% sagen konnte (sehen WOLLTE). Dann vor ein paar Tagen wieder ein Telefonat, in dem ich ihm erzählte, dass ich einen Notfall mit meinen Zähnen habe und kurzfristig nach Hause komme. Auch in dem Gespräch wirkte er wieder alkoholisiert.

    Nun bin ich hier und er fragte mich heute morgen, warum ich denn in der Stadt sei. Ich hatte ihm in unserem Telefonat aber sehr ausführlich von meiner Situation erzählt, dass ich unbedingt kurzfristig eine Emergency-Zahnarzttermin brauche etc. Er hatte wirklich einen totalen Filmriss und das bedeutet bei ihm, seiner Statur und den Mengen an Alkohol, die er verträgt, ohne viel zu merken, dass er absolut volltrunken gewesen sein muss.

    Ein erneutes Gespräch (das 1000ste) über seinen Alkoholkonsum drehte er dann so rum: Warum soll er der einzige sein, der etwas für die Beziehung tut? Wenn er aufhört zu trinken - was habe ich dann anzubieten (es folgt eine Aufzählung meiner Defizite)? Und: selbst wenn er mit Alkohol aufhörte, würde die Beziehung nicht funktionieren da ich ...(Aufzählung meiner Defizite)! Ach ja, und er trinkt deshalb, weil er umhappy ist - wegen mir!!!

    Ok - diese Beziehung ist zu Ende. Übrigens auch von seiner Seite.

    Eigentlich wusste ich schon in den ersten Monaten unseres Kennenlernens, dass er trinkt. Er ist ein toller Mensch: Super intelligent, smart, witzig, attraktiv ... eine sehr beeindruckende Persönlichkeit. Da war immer dieses Potenzial, dass ich in ihm gesehen hab. Warum auch immer, habe ich es als meine Aufgabe gesehen, dieses Potenzial "freizulegen".

    Aber wenn ich auf die letzten 12 Jahre zurück blicke, hat sich da gar nix freigelegt. Nix. Null.

    Resümee: Mit diesem Viertel meiner Gesamtlebenszeit hätte ich etwas Anderes, Gesünderes, Konstruktiveres machen können!!!

    Einmal editiert, zuletzt von LeaLux (13. Mai 2023 um 11:05)

  • Da war immer dieses Potenzial, dass ich in ihm gesehen hab. Warum auch immer, habe ich es als meine Aufgabe gesehen, dieses Potenzial "freizulegen".

    Man kann nichts freilegen, was nicht da ist. Ich habe auch sowas in meinen Ex projiziert. Am Ende hat sich rausgestellt, dass er eine Persönlichkeitsstörung hat.

    Die Frage ist: du weißt, dass er Probleme hat. Wie schaut es mit dir aus? Hast du im letzten Jahr herausfinden können, was dich in der Beziehung hält? Warum du ihn retten willst?

    Co Abhängigkeit endet nicht mit der Beziehung, deshalb würde ich aufhören zu schauen wie er sein Leben lebt und was sich da entwickelt - oder eher nicht. Sondern wie du dein Leben lebst und was du für dich tust, damit du nicht mehr ins Karussell einsteigst.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Co Abhängigkeit endet nicht mit der Beziehung, deshalb würde ich aufhören zu schauen wie er sein Leben lebt und was sich da entwickelt - oder eher nicht. Sondern wie du dein Leben lebst und was du für dich tust, damit du nicht mehr ins Karussell einsteigst.

    Ganz genau!

    Da die Beziehung aber erst jetzt, nach 12 Jahren Hin und Her, zu Ende ist, kann ich mich wirklich DARAUF konzentrieren.

    Leider habe ich es nicht geschafft, vorher, mit dem Verstand das Ganze zu beenden. Sondern ich aber mich immer vom Herzen und letztendlich von der Hoffnung / Co-Abhängigkeit leiten lassen.

    Nun ist das Pferd aber sowas von tot, dass es sich nicht noch ein letztes Mal satteln lässt. Es würde gar nicht mehr gehen, ich merke, dass wirklich etwas irreparabel zerbrochen ist, auch von seiner Seite.

    Ich hätte bloß nicht so lange warten müssen und mich viel eher auf mich und meine Co-abhängige Seite besinnen können... um hier etwas zu heilen und zu transformieren.

    Hätte, hätte ... nun ist es so gelaufen. Ich bin Ende 40 und habe es nicht geschafft, eine Familie zu gründen, da ich mit emotionalen Dramen ausgelastet war.

    Ich wünsche allen hier, die Kraft aufzubringen um frühzeitig etwas zu verändern. Das Leben ist doch so kurz!

  • Hallo.

    Ich habe in beiden Beiträgen von Dir gelesen, dass es nun vorbei ist, weil es auch von seiner Seite gewünscht ist.

    Ich hoffe, Du würdest das alles auch noch so sehen, wenn er wieder wollen- und Dir Hoffnung machen würde.

    LG Cadda

  • Ich hoffe, Du würdest das alles auch noch so sehen, wenn er wieder wollen- und Dir Hoffnung machen würde.

    Hallo Cadda,

    da hast du mich ein bisschen ertappt...

    Es ist "faszinierend" und mich würde mal interessieren, ob es anderen auch so geht: Es gibt in meinem Gehirn eine "Delete" Funktion, die Erinnerungen an Momente seine Trinkens oder entsprechende "Beweise" quasi auslöscht mitsamt den dazu gehörigen Gefühlen.

    Manchmal musste ich hier nachlesen, um mir zu vergegenwärtigen, was alles schon vorgefallen ist.

    Ich bin mit ihm weiterhin über die Entfernung in Kontakt und wir haben auch, wenn auch nur kurz, über den Abend mit seinem Filmriss gesprochen. Sein Kommentar dazu: Er war mit Kollegen abends etwas feiern, die Arbeit sei ja so hart und ab zu man ja auch mal das Leben etwas genießen ... mit Essen gehen, ein paar Drinks etc. Er wüsste auch nicht, warum das dann passiert ist, sowas würde ja so gut wie nie vorkommen. Das letzte Mal, dass er etwas heftiger getrunken habe, sei zum Jahreswechsel gewesen, da läge ja nun ein halbes Jahr dazwischen. Und sein Alkoholkonsum in der Zwischenzeit sei moderat bis gar nicht vorhanden.

    Tatsächlich hat er es geschafft, dass ich mich wieder hinterfrage: Habe ich das alles die ganzen Jahre zu eng gesehen? Und somit die Liebe meines Lebens vergrault? Vielleicht weil ICH mich nicht wirklich einlassen kann und beziehungsunfähig bin?

    Solche Fragen habe ich mir dann tatsächlich gestellt.

    Ich muss immer wieder hier im Forum lesen, um nicht wieder komplett in die alte Spur zurück zu fallen.

    Ich lassen mich immer noch allzu leicht von ihm manipulieren.

    Neulich gab es folgendes Gespräch:

    Ich sagte, dass ich mir nur eine Beziehung mit jemandem vorstellen kann, der nicht süchtig ausagiert.

    Er meinte daraufhin, dass ich IN der Beziehung mit ihm berechtigt war, Erwartungen zu haben - jetzt außerhalb aber nicht mehr (Was schonmal total verdreht ist, ich habe momentan keine Erwartungen, er kann saufen so viel er will ... nur wenn aus uns jemals nochmal was werden sollte, dann müsste er trocken sein).

    Ich antwortete dann, dass ich diese Erwartung ja in der Beziehung gehabt und auch geäußert habe.

    Er fand dann aber, ich hätte das irgendwie anders machen müssen ..."Es gibt Menschen, die brauchen einfach mehr Druck" - dann hat er als Beispiel einen Bekannten angeführt, dessen Frau ihn samt Kinder verlassen hat, da er zu viel gekokst hat. Und der habe dann vom einen Tag auf den anderen aufgehört (Zwischen den Zeilen: "Siehst du, so hättest du das machen müssen, du hast das falsch gemacht.. ich hätte längst aufgehört wenn du die richtige Methode auf mich angewendet hättest).

    Ich habe ihn daraufhin erinnert, dass ich ihn verlassen hab und ausgezogen bin wegen Alkohol, ob das nicht genug "Druck" gewesen wäre.

    Daraufhin Schweigen im Walde.

    Und dann: Er glaube ja nicht, dass sich unsere Beziehung so viel verbessert hätte, ohne sein Trinken. Ich hätte ja ein Bindungsproblem, würde immer wegrennen und keine Nähe zulassen. Seinen Alkoholkonsum hätte ich immer nur als Rechtfertigung benutzt, um mich nicht richtig einzulassen und mein Ding durchzuziehen (viele Reisen alleine, viel Arbeit, Unternehmungen ohne ihn ... insgesamt wenig Paarzeit).

    So drehen wir uns seit Jahren im Kreis. Jetzt habe ich ihm vorgeschlagen, dass wir den Kontakt abbrechen, zumindest für eine Weile.

    Ich bin derzeit 2000km entfernt und ich bin noch immer derart verstrickt und er hat eine solche "Macht" über mich ... es ist wirklich wie verhext.

    Er kriegt es immer wieder hin, dass ich an meiner Wahrnehmung zweifle, mich anzweifle ... ob ich in dem ganzen Gefüge nicht vielleicht die "wirklich Kranke" bin ....

  • Hallo,

    wie lange willst du dir noch eine Verantwortung zuschieben lassen, die du definitiv nicht hast.

    Er hat dich im Griff, auch wenn euch tausende von Kilometern trennen.

    Seine Masche funktioniert immer wieder, so lange du auf jedes Wort von ihm, deine Wahrnehmungen überprüfst oder sie in Frage stellst.

    Bewährte Spielchen von nassen Alkoholikern, die ich selbst erlebt habe.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Ohje liebe LeaLux ,

    da hat er es wieder geschafft, dass du dich anzweifelst. Manipulation vom Feinsten!

    DU kannst deinen Gefühlen und Wahrnehmungen vertrauen. Den Delet-Knopf im Kopf kenne ich auch sehr gut. Immer wieder selbst hinterfragt. Selbstzweifel…

    Nicht DU hattest oder hast es in der Hand, was er aus seiner Krankheit macht. Es ist unglaublich, dass er dir diesen Ball zurückspielt und dir die Schuld gibt, weil du ihn falsch angenommen hättest und nicht den richtigen Druck aufgebaut hast.

    Echt unfassbar.! Klar hättest du auch lernen können, dich abzufinden. Aber würde dich das glücklich machen?

    Ich habe mich aktuell zwar mit der Trinkerei meines Freundes arrangiert, aber auch nur, weil er meine Bedingungen, wie wir uns treffen akzeptiert und bisher auch befolgt. Dauerhaft wird das aber nix, solange er sich nicht besinnt. Ich hab mir bewusst gemacht, dass dieses Arrangement nur auf Zeit ist. Ich bin aktuell auch okay damit. Irgendwann wird das aber auch vorbei sein. Quasi ein Ausschleichen meiner Sucht 😅

    Zieh dir seine Schuhe nicht an! Die passen dir nicht!

  • Hallo Lea.

    Es gibt dazu eigentlich nur eine Sache zu sagen:

    Alkoholiker saufen nicht, weil die Partnerin zu blöd ist, weil eine Steuernachzahlung ins Haus geflattert kommt, weil die Gartenarbeit erledigt ist, weil die Arbeit so anstrengend ist, weil die Freunde ätzend sind, weil die Party so toll ist, weil das Wetter so doof ist, weil das Wetter so toll ist oder weil die Familie gemein ist oder weil die Partnerin dieses oder jenes getan- oder nicht getan hat.

    All das zu durchdenken ist Energie, die in der Luft verpufft.

    Alkoholiker saufen nämlich weil sie Alkoholiker sind. Punkt.

    Dem Alkoholiker versuchen, das klar zu machen ist übrigens ebenfalls Energie die in der Luft verpufft, da dann Folgendes wieder beginnt:

    Im Kreis drehen, bis einem schwindelig wird.

    Steig endlich aus dem Karussell aus….

  • Jetzt habe ich ihm vorgeschlagen, dass wir den Kontakt abbrechen, zumindest für eine Weile.

    Mach doch einfach. Brich den Kontakt ab.

    Oder willst du dir deinen Vorschlag von ihm absegnen lassen?

    Es geht hier nicht um ihn. Es geht um dich.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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