Starchen2017 - Vorstellung - mein Freund trinkt

  • Hallo Zusammen,

    Ich lebe seit 5 Jahren mit meinem Partner zusammen. Mit uns leben meine 2 Kinder. Mein Partner ist damals zu mir in mein Haus gezogen. Wir arbeiten beide Vollzeit, soweit die Eckdaten.

    Schon als wir uns kennenlernen, hat mein Freund jeden Abend seine 2-3 Halbe getrunken. Als er dann zu mir zog, haben wir unsere Verliebtheit zelebriert und auch oft abends zusammen was getrunken am Wochenende. Anfangs hat er gelegentlich abends unter der Woche mal 1-2 Bier dann zusätzlich getrunken. Zwischendurch wurde es immer mal mehr, so dass es auch bereits einige Male Thema war und es daraufhin auch immer mal so Absprachen gab, dass z.b. unter der Woche nichts getrunken wird. Das hat nie lang gehalten und wurde kontinuierlich mehr. Seit einem Jahr ca. wird es definitiv zu viel für mich. Wenn wir irgendwohin gehen, uns mit Freunden treffen, ist er allen anderen immer weit voraus was den Pegel angeht und mir wird das oft unangenehm. Er wird dann echt schwierig, nie gewalttätig oder so, aber empfindlich und man muss aufpassen, was man sagt, weil er schnell eingeschnappt ist. Irgendwann ist er dann einfach weg... ins Bett gegangen. Egal, ob noch Besucher da sind oder so.

    Wenn es irgendwohin geht, wo er fahren muss, hat er schlechte Laune, weil er dann nicht trinken kann. (Macht er, aber man merkt halt seine Unzufriedenheit damit)

    Jetzt hatten wir gerade 3 Wochen Urlaub und es ist kein Tag vergangen, wo er nicht getrunken hat. Und das auch nicht knapp. Er sitzt stundenlang mit seinem Bier und Handy auf der Terasse, während um ihn herum das weitere Familienleben stattfindet. Gestern z.b. eine Kiste Bier gekauft, heute halb leer... 10 Halbe seit gestern abend und er ist noch nicht fertig.

    Mir fällt es schwer, das kommentarlos mit anzusehen und so sag ich zwischendurch auch immer mal was. Aber das geht hier rein, da raus...

    Ich erhoffe mir durch den Austausch hier Denkanstöße und Tipps, wie ich mich besser abgrenzen kann, um nicht darunter zu leiden.

    Viele Grüße

  • Hallo und willkommen Starchen,

    was du beschreibst habe ich ähnlich erlebt. Nur das der gesamte Zeitraum länger war. Ich hab mich damals nach 26 Jahren von meinem damaligen Mann getrennt.

    Es ist gut, dass du dir Hilfe suchst, dass du für DICH Hilfe möchtest. Denn ihm kannst du nicht helfen. Solange er sich mit seiner Flasche wohlfühlt wird er sie nicht loslassen.

    Für den Austausch gibt es diesen Bewerbungslink

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Du kannst ihn anklicken, kurz ausfüllen und wir bearbeiten das.

    Dein Thema wird dann in den Bereich

    Erste Schritte für Angehörige und Coabhängige

    verschoben, das ist dann der Bereich unserer Selbsthilfegruppe, in dem der Austausch für Coabhängige stattfindet.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Starchen,

    was für eine ähnliche Geschichte. Ich habe nach 23 Jahren meinen damaligen Ehemann verlassen und bin nahtlos in die Beziehung mit XY gegangen. Nach 6 Jahren und einem gemeinsamen Kind jetzt das bittere Ende aufgrund des Alkoholkonsums. Immer mit Bier, Handy und Zigarette im Rückzug war er. Familienleben nicht vorhanden. Alles total ähnlich.

    Ich kann Dir nur sagen, es wird nicht besser. Leider.

  • Elly 24. Juli 2022 um 22:49

    Hat den Titel des Themas von „Vorstellung - mein Freund trinkt“ zu „Starchen2017 - Vorstellung - mein Freund trinkt“ geändert.
  • Hallo Starchen,

    Deine Bewerbung ist eingegangen. Du bist nun freigeschaltet und

    hier geht es weiter für Dich.

    Ich wünsche Dir einen hilfreichen Austausch!

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo ihr Lieben,

    Ich habe nun tatsächlich ein paar Tage mit Lesen hier verbracht und war teilweise so gefesselt, dass ich mich bis spät in die Nacht nicht loswerden konnte. Erstmal ein großes Lob, die meisten hier reden so offen und ehrlich und ungeschönt über ihre Situationen. Es tut gut, zu hören, dass man nicht allein ist.

    Ich wollte mal berichten, welchen "Plan" ich mir nun zurechtgelegt habe.

    1. Ich muss aufhören, die Flaschen zu zählen, die er öffnet und trinkt! Ich habe das gemacht, um mir einen Überblick über sein Trinkverhalten zu verschaffen, aber im Grunde kann es mir egal sein, ob er nun ein oder vier Bier nach der Spätschicht allein trinkt, während alles schläft. Dass er es überhaupt tut -nachts um 12 Uhr nach der Arbeit ganz allein- besorgt mich eigentlich schon ausreichend.

    2. Ich selber werde in seiner Gegenwart nichts mehr trinken. Ich mag auch gerne mal ein Bier oder Wein gemeinsam trinken, aber dabei bleibt es bei ihm nicht.

    3. Sollte er sich bei Treffen oder Feiern mit Freunden oder Familie wieder mal so betanken, dass es mir unangenehm wird, werde ich die Veranstaltung verlassen. Alternativ überlege ich, ob es sinnvoll wäre, dieses Thema speziell nochmal anzusprechen und ihm das anzukündigen oder auch ihn zu bitten, dass er beispielsweise fährt. Denn dann trinkt er nicht oder max. ein Bier.

    4. Wenn er bewusst und angekündigt trinken will bei Veranstaltungen, werde ich mich ausklinken und daheim bleiben.

    5. Ich möchte ihm klipp und klar sagen, dass ich nicht möchte, dass er vor meinen Kindern trinkt. Letztes Wochenende hatten wir eine kleine Grillparty mit den Nachbarn und die Kinder waren dabei. Am Ende war er so voll, dass er nur noch Mist geredet hat, Depri geschoben hat und nicht mehr gerade stehen konnte. DAS will ich definitiv nicht vor den Kindern!

    Wie findet ihr diesen Weg? Kann ich noch was besser oder anders machen?

    Ich habe überlegt, ob es Sinn macht, noch einmal richtig klartext zu reden: ich mache mir Sorgen um seine Gesundheit, ich denke, er hat ein Problem, ich finde ihn abstoßend, wenn er betrunken ist, etc. Aber eigentlich weiß er das und vermutlich kommen Worte eh nicht an. Das Gespräch ergibt sich dann wahrscheinlich auch einfach im Zusammenhang mit meinen Verhaltensweisen und er evtl. fragt, warum...

    Freue mich über Anregungen von euch! Danke :)

  • So wie du deinen Partner beschreibst hat er aus meiner Sicht ein massives Problem mit bzw. ohne Alkohol. Das heißt, er wird unter Umständen als,Reaktion auf deinen Punkteplan öfter heimlich trinken oder er wird sich abkapseln, um keinen Stress mit Dir zu bekommen - aber er wird deshalb vermutlich nicht weniger trinken oder gar aufhören. Und auch deine Sorge um seine Gesundheit wird ihn vermutlich nicht erreichen. Das siehst Du ja auch selbst so. Am Ende kannst Du nur überlegen, ob Du so weiter machen magst oder mit ihm mal Klartext über sein Alkoholproblem sprichst, um herauszufinden, ob er überhaupt eine Krankheitseinsicht hat. Klingt ja erstmal nicht so. Und dann kannst Du für Dich überlegen, ob Du Dir so eine Beziehung vorstellst. Ich finde, wenn Angehörige anfangen so viele Regeln aufzustellen, verliert man als Paar schnell mal die Augenhöhe. Und so stellt sich vermutlich niemand eine Beziehung vor, oder?

  • Verstehe ich das richtig, dich stört SEIN Konsum, ER hat offensichtlich ein massives Problem und DU überlegst, was du besser machen kannst, damit du SEINEN Konsum besser aushalten kannst? DU willst Veranstaltungen verlassen oder gar nicht erst hin, weil ER sich nicht im Griff hat?

    Prima! DU richtest DEIN Leben nach SEINEM Problem aus. Was besseres kann ihm doch gar nicht passieren! So kann er sich gemütlich, ohne Gemecker seiner Sucht hingeben und du machst das Alles schön mit.

    Lediglich bitte vor den Kindern nicht…was genau erhoffst Du Dir durch Deine Rücksichtnahme und Dein Rumtänzeln um SEIN Problem, von dem er schlichtweg nichts hören will?

  • Guten Morgen,

    Als Rücksichtnahme habe ich das ehrlich gesagt nicht angesehen. Ich wollte mich damit eher abgrenzen. Was ich mir erhoffe? Naja, ich denke (weiß), dass Worte allein nicht ankommen werden. Er wird sich dadurch nur in die Ecke gedrängt fühlen. Wenn ich durch Verhaltensweisen zeige, dass es so nicht geht -so hoffe ich- wird er vielleicht anfangen selber drüber nachzudenken und selber was ändern wollen. Dafür führen wir im nüchternen eine zu Gute Beziehung, als dass er gut mit diesen Veränderungen leben könnte. Da bin ich mir sicher.

    Liege ich so falsch? Wie kann ich es denn besser machen?

    Noch kurz dazu: Trennung kommt aktuell nicht in Betracht. Wir führen im Großen und Ganzen eine harmonische Beziehung. Ich weiß, daß klingt jetzt "typisch" verharmlosend, soll es aber nicht sein: die überwiegende Zeit ist er klar.

    Ich muss los zur Arbeit, deswegen schreibe ich gerne später, hab jetzt gerade den Kopf nicht frei.

  • Schon als wir uns kennenlernen, hat mein Freund jeden Abend seine 2-3 Halbe getrunken. Als er dann zu mir zog, haben wir unsere Verliebtheit zelebriert und auch oft abends zusammen was getrunken am Wochenende. Anfangs hat er gelegentlich abends unter der Woche mal 1-2 Bier dann zusätzlich getrunken. Zwischendurch wurde es immer mal mehr, so dass es auch bereits einige Male Thema war und es daraufhin auch immer mal so Absprachen gab, dass z.b. unter der Woche nichts getrunken wird. Das hat nie lang gehalten und wurde kontinuierlich mehr. Seit einem Jahr ca. wird es definitiv zu viel für mich. Wenn wir irgendwohin gehen, uns mit Freunden treffen, ist er allen anderen immer weit voraus was den Pegel angeht und mir wird das oft unangenehm. Er wird dann echt schwierig, nie gewalttätig oder so, aber empfindlich und man muss aufpassen, was man sagt, weil er schnell eingeschnappt ist. Irgendwann ist er dann einfach weg... ins Bett gegangen. Egal, ob noch Besucher da sind oder so.

    Wenn es irgendwohin geht, wo er fahren muss, hat er schlechte Laune, weil er dann nicht trinken kann. (Macht er, aber man merkt halt seine Unzufriedenheit damit)

    Jetzt hatten wir gerade 3 Wochen Urlaub und es ist kein Tag vergangen, wo er nicht getrunken hat. Und das auch nicht knapp. Er sitzt stundenlang mit seinem Bier und Handy auf der Terasse, während um ihn herum das weitere Familienleben stattfindet. Gestern z.b. eine Kiste Bier gekauft, heute halb leer... 10 Halbe seit gestern abend und er ist noch nicht fertig.

    Mir fällt es schwer, das kommentarlos mit anzusehen und so sag ich zwischendurch auch immer mal was. Aber das geht hier rein, da raus...

    Ich erhoffe mir durch den Austausch hier Denkanstöße und Tipps, wie ich mich besser abgrenzen kann, um nicht darunter zu leiden.

    Naja, ich denke (weiß), dass Worte allein nicht ankommen werden. Er wird sich dadurch nur in die Ecke gedrängt fühlen. Wenn ich durch Verhaltensweisen zeige, dass es so nicht geht -so hoffe ich- wird er vielleicht anfangen selber drüber nachzudenken und selber was ändern wollen. Dafür führen wir im nüchternen eine zu Gute Beziehung, als dass er gut mit diesen Veränderungen leben könnte. Da bin ich mir sicher.

    Eines vorab, jeder entscheidet selber, was für ihn eine harmonische Beziehung bedeutet, wie diese gelebt wird etc. Du leidest jedoch darunter, das er in Eurem Urlaub jeden Tag trinkt, sich zurück zieht und für sich und dem Bier ist. Harmonische Beziehung?

    Bei dir dreht sich jetzt bereits schon alles um ihn und sein Trinken. Du hast festgestellt, es wird mehr. Wenn du ihn darauf ansprichst, interessiert es ihn nicht, du fürchtest, er fühlt sich dann in die Ecke gedrängt. Nochmal die Frage harmonische Beziehung?

    Mag ja sein, das es für dich ok ist nicht gesehen und gehört zu werden in einer Beziehung, nicht auf Augenhöhe zu existieren. Aber dann gäbe es ja kein Problem oder irre ich?

    Deine durchdachten Verhaltensweisen ermöglichen ihm doch genau so weiter zu machen, noch besser, es ist dann keiner vor Ort um zu mäkeln und zu meckern. Mit Abgrenzung hat das für mich nun absolut nichts zu tun, eher damit, es ihm so bequem wie möglich zu machen, ebenso auch dir, um Konflikten und der Wahrheit aus dem Weg zu gehen.

    Ist ihm klar, wie sehr du darunter leidest, ist es ihm wichtig, das es DIR gut geht? Was wäre denn deine Konsequenz, wenn es ihn nicht interessiert und genau so weiter macht, es mehr und mehr wird? Du suchst nach Wegen genau das auszuhalten. Wenn das deine Definition einer harmonischen Beziehung ist, ist doch alles gut. Dann schränke Dich und Dein Leben ein, indem DU etwas „verlassen“ musst, damit ER nichts ändern muss. Noch trinkt er vllt nicht vor den Kindern, aber muss es erst so weit kommen?

    Du grenzt dich damit nicht ab, du vermeidest klare Grenzen, in der Hoffnung, ihm wird dadurch etwas bewusst. Bei allen Geschichten hier wirst du sehen…das ist ein Satz mit x.

    Wenn er doch meistens klar ist, wie du schilderst, äußere doch mal, wie du dich bei all dem fühlst. Das er dir unangenehm, peinlich ist, wie er ist, wenn er trinkt und das sich das immens stört! Was er bereit ist zu tun!

    Ich wünsche Dir alles erdenklich Liebe!

  • Hallo starchen,

    Ist es denn für Dich eine erstrebenswerte Beziehung, in der man sich vom Partner abgrenzen muss, weil der säuft?

    Ich meine auch, mit Deinem Vorhaben machst Du es ihm noch extra einfach, weitersaufen zu können.

    DU willst eine Familienfeier verlassen , wenn ER sich dort vollaufen lässt und unangenehm wird?

    Warum nimmst Du ihn denn dort überhaupt mit hin?

    DU willst nicht mehr auf Veranstaltungen gehen, wenn er dort säuft.

    Is doch prima...quatscht ihm wenigstens niemand in seine Sauferei rein!

    Aber sonst führt ihr ne Super Beziehung.

    Ich frage mich nur, wo die sein soll mit einem Trinker.

    Und die Sauferei wird ja nicht weniger, sondern mehr...wie Du auch schon bemerkt hast.

    Abgrenzung von seiner Sauferei...okay, wird nötig sein, um sich selbst zu schützen.

    Du willst aber eine Verhaltensänderung bei IHM durch Dein Verhalten bewirken, und das wird meiner Meinung nach nicht funktionieren.

    LG Sunshine

  • Zitat

    Ich erhoffe mir durch den Austausch hier Denkanstöße und Tipps, wie ich mich besser abgrenzen kann, um nicht darunter zu leiden.

    Mir wäre das zu wenig für eine Beziehung.

    Ich möchte nicht nur "nicht leiden" in einer Beziehung, sondern ich möchte es wirklich gut haben in einer Beziehung.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich habe nun tatsächlich ein paar Tage mit Lesen hier verbracht und war teilweise so gefesselt, dass ich mich bis spät in die Nacht nicht loswerden konnte.

    Hallo Staarchen, ging mir vor fünf Wochen genauso.

    Deine Liste könnte meine sein.....ich habe vor Jahren auch mal si eine Liste aufgesetzt und mich danach gehalten. Im Grunde hat sie langfristig nicht viel gebracht. Irgendwann waren wir wieder am gleichen Punkt. Außer der Punkt Trinken vor den Kindern, den hat er in 33 Jahren Ehe nicht überschritten und er wusste genau warum!

    Ich kann dich verstehen. Du sagst wie ich, das Trennung im MOMENT nicht in frage kommst. Du musst deinen Scherzgrenze selbst herausfinden. An manchen Tagen schmerzt es sehr hier sehr klare Worte zu lesen! Aber alle meines s gut mit uns und geben ihre Erfahrungen weiter, was ich nicht als selbstverständlich sehe. ABER du musst für die wissen wie es weiter gehen soll. Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe das du die richtige Entscheidung für DICH und deine Kids treffen wirst.

    Petra

    Liebe Grüße Petra

  • Danke für eure Antworten.

    Erstmal: mit "ansonsten haben wir eine harmonische Beziehung" meinte ich den Zustand ohne Alkohol, sprich den normalen Alltag von morgens bis abends. Hier sind wir ein eingespieltes Team und harmonieren wunderbar miteinander. Der Alkohol spielt hier "nur" abends, am Wochenende (hier je nachdem was anliegt und gerne schon am Nachmittag, aber in der Regel auch eher abends) und im Urlaub eine Rolle. Man könnte sagen, er ist nüchtern mein Traummann. Ich liebe ihn!

    Aber ihr habt absolut recht, meine Liste ist Quatsch. Manchmal muss man nochmal drauf gestoßen werden. Natürlich will ich ihm nicht das Trinken noch angenehmer machen, indem ich nich zurück ziehe. Vielleicht sollte ich eher den Anspruch stellen, dass er nichts trinkt, wenn er mit mir irgendwohin möchte. Ihr habt recht, warum sollte ich auf was verzichten?!

    Ich habe weiter nachgedacht, befinde mich noch sehr in der Findungsphase und weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll. Aktuell tendiere ich gerade eher dazu, die Konfrontation zu suchen und ihm noch einmal meine Sorgen, Ängste und Abneigungen ganz klar mitzuteilen und dann zu schauen, wie er reagiert. Vielleicht denkt er auch selber drüber nach.

  • Ich habe überlegt, ob es Sinn macht, noch einmal richtig klartext zu reden: ich mache mir Sorgen um seine Gesundheit, ich denke, er hat ein Problem, ich finde ihn abstoßend, wenn er betrunken ist, etc. Aber eigentlich weiß er das und vermutlich kommen Worte eh nicht an. Das Gespräch ergibt sich dann wahrscheinlich auch einfach im Zusammenhang mit meinen Verhaltensweisen und er evtl. fragt, warum...

    Hallo Starchen.

    warum sollte es keinen Sinn machen??

    Rede mit ihm, mach` ihm klar was dir wichtig ist, konfrontiere ihn.

    Wer nichts tut, ist damit einverstanden.

    "Aber eigentlich weiß er das und vermutlich kommen Worte eh nicht an." ... vermutlich ... verschließt du die Augen vor der Realität.

    Du schützt deine so harmonische Beziehung nicht, in dem du Probleme nicht ansprichst, im Gegenteil.

  • Danke für eure Antworten.

    Erstmal: mit "ansonsten haben wir eine harmonische Beziehung" meinte ich den Zustand ohne Alkohol, sprich den normalen Alltag von morgens bis abends. Hier sind wir ein eingespieltes Team und harmonieren wunderbar miteinander. Der Alkohol spielt hier "nur" abends, am Wochenende (hier je nachdem was anliegt und gerne schon am Nachmittag, aber in der Regel auch eher abends) und im Urlaub eine Rolle. Man könnte sagen, er ist nüchtern mein Traummann. Ich liebe ihn!

    .

    Liebe Starchen, ein Alltag mit einem Alkoholiker ist niemals nie normal! Von morgens bis abends…bisher deines „Wissens“ nach NUR am Abend und am Wochenende, dann schon mal Nachmittags , im Urlaub bitte JEDEN Tag…tut mir leid, aber DAS hat mit normal nichts zu tun! Auch wenn ich verstehe, was Du damit ausdrücken wolltest, aber du verharmlost bereits jetzt schon seine Sucht.

    Was glaubst du, wo es endet?

    Sei Dir mal sicher, jede und jeder Angehörige hat seinen alkoholkranken Partner geliebt und lange nicht wahrhaben wollen, das sich eben dieser Mensch mehr und mehr verabschiedet.

    Ich träume immer mal wieder von meinem, wie er zu Beginn war…diesen jenigen vermisse ich auch noch heute, obwohl ich mich knallhart ehrlich frage, ob es ihn so wirklich gegeben habe oder ich es nur so wollte. Nüchtern war bei uns lange auch alles toll…so dachte ich.

    Du mutmaßt wie er reagieren würde, wenn du ihn konfrontierst…wieder tänzelst du rum. 😬

    Du solltest ein ganz ernsthaftes Gespräch führen aus DEINER Sicht. Lege ihm die Antworten nicht in den Mund oder greife vor. Mach deutlich, das Worte keine Taten sind, aber nur diese zählen. Sprich aus, wie und was du fühlst, was es mit Dir macht. Überlege dir aber auch, was deine Grenzen sind, was passiert, wenn er Dich weder ernst nimmt, noch eine Bereitschaft zeigt irgendwas zu tun…

  • Ich frage mich tatsächlich genau dasselbe. Gab es überhaupt ein "vorher?", denn rückblickend weiß ich, dass es nie anders war, ich es allerdings nicht "gemerkt" habe. Anfangs zelebriert man die Verliebtheit, hier und da wird angestoßen. Ich habe nie darauf geachtet, welche Mengen es waren, die getrunken wurden. Rückblickend weiß ich erst, dass schon eine Frau ihn aufgrunddessen verlassen hatte. Erst der Alltag hat es ans Licht gebracht, die immer weiter steigenden Mengen und die damit verbundenen Ausfälle. Einen funktionierenden Alkoholiker zu erkennen ist verdammt schwer. Und die eigene Einsicht dann sehr bitter.

  • Liebe Traumgeplatzt,

    mir geht es genau gleich. Nach und nach fügt sich ein Puzzleteilchen nach dem anderen. Was ich für Depressionen gehalten habe (und auch von der Hausärztin zu bezeichnet wurde), war wahrscheinlich viel mehr die Folge des Alkoholkonsums. Dem Alkohol habe ich viel zu lange viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, weil mein Mann bis auf sehr wenige Ausnahmen immer funktioniert hat. Die Laune war halt eine Katastrophe, aber das habe ich auf die Depression geschoben.

    Im Endeffekt ist es aber egal, was genau es nun ist. Meinem Mann fehlt jegliche Einsicht. Schuld an allem bin ich und er ist fehlerfrei.

  • Ja, war bei uns dasselbe. Er trinkt, beschimpft und bedroht. Ich ziehe mich zurück, kann nicht mehr funktionieren wie üblich. Habe keine Freude mehr an allem, gebe mich vollkommen auf. Er trinkt weiter und gibt mir die Schuld dafür, weil ich nicht mehr so bin, wie sonst. Deshalb trinkt er. .... Ein Teufelskreis. So schlimm zuzusehen, wie ein Mensch sich zugrunde richtet, dass er selbst der Sucht ausgeliefert scheint. Und man steht davor und kann selbst auch nichts ausrichten. Das war für mich mit das Schlimmste. Nichts tun zu können.

  • Hallo Starchen, Sensual, taumgeplatzt und saphira,

    ich kann euren Worten nur zustimmen. Ich lese zur Zeit viel bei den erfahrenen Foris und viel bei den jungen Foris. Ich stecke gerade fest. Ich überlege, wäre es besser zu gehen wenn die Kinder noch kleine sind, wenn die Ehe noch nicht so lange vollzogen wurde? Denn im Grunde habe ich das alles durchgemacht was hier beschrieben wurde. Und das bereits nicht nur einmal. Ja, einen voll funktionsfähigen Alkoholiker zu verstehen/zu verlassen ist sehr schwer! Nochmal zurück zu meinen Gedanken, wird alles mit den Jahren schlimmer? Nicht einmal das kann ich beantworten, War es richtig zu bleiben? 100mal die gleichen Gespräche führen? Wäre mein/unser Leben einfacher verlaufen ohne ihn? Glücklicher? Hätte er vielleicht aufgehört wenn wir ihn verlassen hätten oder wäre er untergegangen? Oder hätte er sich für ein anderes Leben/andere Frau entschieden und sie wären glücklich geworden? Auf all diese Fragen habe ich bis heute keine Antwort. Wie denn auch? Bin ja immer noch an seiner Seite und was wäre wenn......ist immer Subejektiv, oder?

    Ich glaube mittlerweile, dass es bei uns Co wie bei den nassen Alkoholiker ist, wenn der Tiefpunkt erreicht ist, schafft man vielleicht den Absprung.

    Ich weiß, meine Antwort ist anscheinend nicht recht hilfreich. Aber mir war gerade danach diese Zeilen hier mit euch zu teilen. Wer weiß, evtl. hilf es ja doch!

    Liebe Grüße von einer Co die sich auf den Weg macht keine Co mehr zu sein aber zum jetzigen Zeitpunkt ihren Mann nicht verlässt.

    Liebe Grüße Petra

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