Lebensmut74 - Leben ich bin wieder da

  • Wie die Zeit vergeht, unfassbar. Mir geht es aktuell ganz gut. Ich schlafe besser, Alkohol ist für mich weiterhin keine Option auch wenn es mal stressig ist. Das Gewicht geht straight runter, was mir zusätzlich ein gesundes Gefühl gibt. Übergewicht und Alkohl war eine böse Kombi für die Gesundheit.

    Wetterbedingt sind die Aktivitäten der Anfangsabstinenzzeit etwas nach unten gegangen, ich muss mal überlegen was mir sonst noch gut tut. Meine Mutter nervt mich manchmal, ich habe natürlich in meiner Familie erzählt, dass ich Alkoholikerin bin und die Krankheit seit 28.07. durch Abstinenz gestoppt habe, jetzt frägt sie bei jedem Telefonat nach ob alles in Ordung ist und ich weiterhin trocken bin. Wenn ich abends von der Arbeit mal müde bin und sie das am Telefon hört, frägt sie gefühlt tausendmal nach.

    Ich kann ja verstehen, dass sie sich Sorge macht aber es nervt weil ich gar nicht an Alkohol denke und mich ihre Zweifel an meiner Aussage etwas verletzen. Es ist nicht so, dass ich sie in der Vergangenheit diesbezüglich enttäuscht habe. Es ist mein erstes und letztes Mal, dass ich ohne Alkohol lebe. Zuvor wussten meine Eltern zwar, dass ich dem Alkohol nicht abgeneigt war aber sie konnten sich das Ausmaß gar nicht vorstellen. Nach außen hin hab ich immer funktioniert.

    So nun wünsch ich euch einen schönen Sonntag.

  • Meine Mutter weiss nichts von meiner Sucht. Muss sie auch nicht. Warum auch?

    Sie ist 85 und würde das sowieso nicht mehr verstehen. Ich habe es bisher sowieso nur ganz wenigen gesagt. Selbst ein Bruder von mir weiss es nicht. Es gibt ja auch gar keinen Grund, es zu erzählen.

    Die Welt ist sowieso nicht bereit dazu, mit einem trockenen Alkoholiker umzugehen. Hörst du auf zu rauchen, bist du der Held, hörst du auf zu trinken, bist du der Alki. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß viele total unsicher werden und mit dem einfach nichts anfangen können, sobald ich mich oute.

  • Sie ist 85 und würde das sowieso nicht mehr verstehen.

    Ok, das kann ich verstehen. Meine Eltern sind erst 73 und es war mir wichtig diesen wichtigen Teil in meinem Leben zu erzählen. Dann komm ich bei künftigen Familienfeiern auch nicht in die Situation abzulehnen, mir wird dann schon gar nichts angeboten. Ich kann mir aber jetzt schon vorstellen wie meine Mutter mich mit Argusaugen beobachten wird ob ich wirklich nichts trinke. Ach irgendwie ist das aber auch schön, sie liebt mich.

  • Dann komm ich bei künftigen Familienfeiern auch nicht in die Situation abzulehnen, mir wird dann schon gar nichts angeboten.

    Mir wird auf Familienfeietn auch nichts mehr angeboten, da ich mitgeteilt habe, das ich keinen Alkohol mehr trinke. Für diese Entscheidung muss ich mich übrigens bei niemandem rechtfertigen.


    Ich kann mir aber jetzt schon vorstellen wie meine Mutter mich mit Argusaugen beobachten wird ob ich wirklich nichts trinke.

    So etwas möchte ich nicht, bei niemandem. Das würde bei mir Unbehagen auslösen.

  • Meine Mutter nervt mich manchmal, ich habe natürlich in meiner Familie erzählt, dass ich Alkoholikerin bin und die Krankheit seit 28.07. durch Abstinenz gestoppt habe, jetzt frägt sie bei jedem Telefonat nach ob alles in Ordung ist und ich weiterhin trocken bin. Wenn ich abends von der Arbeit mal müde bin und sie das am Telefon hört, frägt sie gefühlt tausendmal nach.

    Ich kann ja verstehen, dass sie sich Sorge macht aber es nervt weil ich gar nicht an Alkohol denke und mich ihre Zweifel an meiner Aussage etwas verletzen.

    Das kann ich total verstehen, das würde mich auch sehr nerven. Mein Umfeld weiß, dass ich keinen Alkohol mehr trinke, weil er mir nicht guttut, weil meine Gesundheit angeschlagen ist und weil ich ihn mit zunehmendem Alter überhaupt nicht mehr vertrage. Das ist der öffentliche Teil der Wahrheit. Deswegen lebe ich nun abstinent. Zu mehr Offenbarung fühle ich mich in meiner realen Welt nicht verpflichtet. Das wird von allen so akzeptiert, keinerlei Rückfragen, ob ich es nicht vielleicht doch noch einmal versuchen wolle oder ob ich es mir anders überlegt habe.

    Lass dich nicht ärgern, wie Bolle schon sagte, Mamas sind so. Da spricht vermutlich eher die liebevolle Sorge als verletzendes Misstrauen aus ihr.

    Dir auch einen schönen Sonntag und liebe Grüße

    Mattie

  • Hi LM,

    Die Welt ist sowieso nicht bereit dazu, mit einem trockenen Alkoholiker umzugehen.

    diese Aussage ist mir zu pauschal. Mein Umfeld privat und bei meinem Tagwerk weiß Bescheid. Und die allermeisten gehen mit mir ganz normal um. Mache ich ja auch. Klar gibt es jetzt die "neue" Spielregel, das nicht in meiner Gegenwart getrunken wird. Und ich treffe mich nicht an alkohollastigen Orten und fast immer tagsüber. Aber ich bin jetzt abstinent noch der gleiche Kazik.

    Es gibt nur ganz Wenige, die jetzt abstinent nicht mit mir umgehen können (oder wollen). Aber das sind Ausnahmen.

    Liebe Grüße Kazik

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    abstinent seit 10.12.2024 / Heute trinke ich nicht.

  • Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass im Allgemeinen gut damit umgegangen wird. Engste Freunde wissen Bescheid, bei den anderen genügt die Info dass ich nichts trinke.

    Bin jetzt bis auf ganz wenige Ausnahmen auch nie gedrängt oder komisch befragt worden.

  • Hallo zusammen,

    heute sind es genau 3 Monate, juhu :) Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht und wieviel sich in meinem Leben geändert hat. Wenn ich meinen Faden so durchlese, muss ich schmunzeln wie angegriffen ich mich oft fühlte. Ich war am Anfang so verletzlich wie ein rohes Ei. Jetzt merke ich wie nach und nach sich alles stabilisiert und normalisiert. Es ist nach wie vor "Arbeit" das Leben mit Dingen zu füllen, die mich glücklich machen. Das sind Spaziergänge, kulturelle Veranstaltungen, Museumsbesuche oder mein wöchentlicher Treff in der SHG, wo ich mich sehr wohl fühle und mich dort mehr engagieren will.

    LG Lebensmut74

  • Herzlichen Glückwunsch zu drei Monaten Abstinenz. 💐Du hast dich darauf eingelassen und das hat dich weiter gebracht.👍

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          - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Glückwunsch zum ersten Vierteljahr mögen noch ganz viele folgen!

    Super und immer weiter so! :thumbup:

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Gratulation

    Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht und wieviel sich in meinem Leben geändert hat.

    Und es verändert sich weiterhin, jetzt mit freier Planung, wenn du weiterhin auf deinem trocken Pfad bleibst.

    Wenn ich meinen Faden so durchlese, muss ich schmunzeln wie angegriffen ich mich oft fühlte

    Am Anfang sich angegriffen zu fühlen – das war normal, ist normal. Ich wäre eher irritiert, wenn es anders wäre. Wenn Realität auf Sucht trifft, knallt das ungebremst auf den frisch Trockenwerdenden. Das gehört zum Prozess.

    Ich habe mit der Zeit begriffen, dass genau dort mein Wendepunkt lag. Nicht mehr dem nassen Denken hinterherlaufen, sondern anfangen, Lösungen zu suchen. Weiter so!

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Trocken seit 2007

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