Berni - Vorstellung Co-Abhängiger

  • Ich habe mich getrennt. Bin ich jetzt geheilt? Wieso habe ich es geschafft mich zu trennen, obwohl ich zu 100% co-abhängig war - trotzdem ich kaum einer der Punkte aus dem Forum entsprach. Ich habe ihn nicht kontrolliert, nicht für ihn gelogen. Co-Abhängigkeit ist nicht von einem Alkoholiker abhängig.

    So nun ist der Alkoholiker weg. Und jetzt? Bin ich trotzdem noch, wer ich bin. Mit all meinen Beziehungsmustern. Meine Erfahrung ist: ob man beim Alkoholiker bleibt oder ihn verlässt, die Veränderung muss bei einem selbst beginnen. Ansonsten ändert sich nix.

    Es tragen immer beide zu 100% die Verantwortung für die Beziehung. Es ist nicht einer mehr schuld. Ich habe nach der Trennung noch ca. 1 Jahr gebraucht, bis ich das annehmen konnte.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.


  • Sondern unsere Verhaltensmuster haben einfach „gut gepasst“ um ein für uns beide ungesundes System am Laufen zu halten. Die Geschichte in meiner Ursprungsfamilie steht auf einem anderen Blatt.

    Ich kenne das nicht in der Ehe, aber im beruflichen Leben und früher bei Freundschaften. Hier muss ich sehr darauf achten, dass es nicht mal wieder "zu" gut passt. Ich bin deshalb mittlerweile sehr wählerisch.

  • Ich habe mir zwar später keinen Alkoholiker geangelt, aber das erlernte co-abhängige Verhalten z. B. am Arbeitsplatz und im Verein ausgelebt. Arbeiten bis zur Selbstaufgabe, die Interessen der anderen sind wichtiger als meine, mich immer unterm Radar bewegen um keine Aufmerksamkeit zu bekommen, Mißstände als normal ansehen usw.

    Das kenne ich, das lebe ich …:oops:

    Co-Abhängigkeit ist nicht von einem Alkoholiker abhängig.

    Ich habe bereits 1987 das Buch: Wenn Frauen zu sehr lieben, die heimliche Sucht gebraucht zu werden von Robin Norwood von der Schwester meines damaligen Partners geschenkt bekommen.

    Das Buch war damals ein Renner…

    Da geht es bereits um Co Abhängigkeit. Kann bestimmt auch für Männer so gelten.

  • Sorry, wenn ich diesen Standardsatz von Alkoholikern/innen höre, stellen sich meine letzten verbliebenen Kopfhaare.

    Für jede Krankheit gibt es Ärzte, Kliniken, Therapien. Anders könnte sie schon, wenn sie wollte. Aber sie will halt nicht. Und die Angehörigen müssen sich dieses Leid sehr lange anschauen, machen sich Sorgen, wollen gerne helfen und unterstützen. Der Alkohol steht aber weitaus darüber. Lieber weitersaufen, Führerschein weg, Job weg, Familie kaputt, Haus verkaufen, Sauftod, etc.

    Guten Morgen Berni,

    ich habe diese Antwort von dir mal hier in deinem Tread eingefügt.

    Zum ersten bin ich Angehörige und weiß sehr gut wovon ich schreibe. Und zum zweiten müssen sich die Angehörigen dieses Leid nicht anschauen. Du tust es momentan noch und du kannst das solange tun wie du möchtest. Es ist deine Entscheidung.

    Aber ich bleibe dabei diese Menschen sind krank und bleiben trotz allem Menschen und sie sind krank. Denkst du wirklich wenn es so einfach wäre gäbe es so viele Abhängige die immer wieder rückfällig werden?


    LG

  • Sorry, wenn ich diesen Standardsatz von Alkoholikern/innen höre, stellen sich meine letzten verbliebenen Kopfhaare.

    Für jede Krankheit gibt es Ärzte, Kliniken, Therapien.

    Was tust Du denn, um DEINE „Krankheit“, die Co.Abhängigkeit zu beenden?

    Du bist hier im Forum. Aber hast Du auch schon etwas getan, damit Du Dein Verhalten, Dich nicht abgrenzen zu können oder trennen zu können, in den Griff bekommst?
    Du änderst ja nichts an Deiner Situation, wenn Du Dich darüber aufregst, dass der Alkoholiker sich nicht helfen lässt und seine Krankheit stoppt.
    Fange bei DIR an, Berni.

    LG Cadda

  • Für jede Krankheit gibt es Ärzte, Kliniken, Therapien. Anders könnte sie schon, wenn sie wollte. Aber sie will halt nicht.

    Bernie, ich gebe dir vollkommen recht. Das ist so. Das wird sich auch nicht ändern. Das ist gut erkannt. Sie will nicht.

    Und das macht dich krank. Es gibt übrigens auch für dich Ärzte, Kliniken, Therapien. Was nutzt du davon, außer der angefangen Selbsthilfe hier?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Berni,

    Und die Angehörigen müssen sich dieses Leid sehr lange anschauen

    Nein, müssen sie nicht! Wer zwingt uns Angehörige dazu?

    Ich hab auch sehr lange geglaubt, daß aushalten zu müssen, helfen zu müssen. Weil es sich so gehört, weil ich Ängste finanzieller Art hatte, weil ich meine Wohnung behalten wollte. Unter anderem.

    Hier genau fängt deine Selbsthilfe an. Zu erkennen, muss ich das wirklich aushalten?

    Warum denke ich, dass ich es muss.

    Wer verpflichtet mich dazu?

    Hab ich kein Recht darauf Lebenssituationen zu ändern, wenn sie nicht mehr passen?

    Es lohnt sich dir Gedanken über dein eigenes Leben und deine Bedürfnisse zu machen. Dann musst du nicht dauernd an deine Frau denken. Die macht eh, was sie für den Sinn ihres Lebens hält. Sie kann und will nichts daran verändern. Also bleibt doch für dich nur, dass du für dich selbst denkst und änderst.

    Lieber Gruß Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Berni!

    Ich glaubte auch lange Zeit daß ich das Elend aushalten müsste, ich war 32 Jahre verheiratet. Anfangs war er nur hin und wieder betrunken aber das steigerte sich immer mehr. Mir ging es dabei immer schlechter obwohl ich wirklich versucht habe mich abzugrenzen.

    Irgendwann habe ich meine Trennung geplant und ihn vor vollendete Tatsachen gestellt, seine Reaktion war Erleichterung daß er endlich in Ruhe trinken konnte denn ich war eher ein Partner der sich lauthals aufgeregt hat, gebracht hat das auch nichts.

    Mir ging es deutlich besser als ich die Trennung beschlossen hatte und die erste Nacht im neuen Heim war wundervoll, ohne Schnarchen und Biergestank neben mir.

    Inzwischen sind über 10 Jahre vergangen und ich habe alles getan damit es mir wieder besser ging. Das Einzige was ich bedauere ist daß ich nicht schon viel früher die Trennung vollzogen habe. Ich hätte schon viel früher ein besseres Leben haben können.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Liebe Forum-Teilnehmer/innen,

    heute Nachmittag ist meine liebe Mama verstorben. Nach der Arbeit schnell nachhause, Frau lag wieder besoffen im Bett, dann weiter zur Mutter. Nach 20 Jahren Krebstherapien mit über 80 J. endlich erlöst worden.

    Und dann habe ich eine Frau, die sich selbst mit dem Alkohol zerstört und andere schwerkranke Menschen kämpfen tagtäglich, um noch leben zu dürfen! Welche Unterschiede!?

    Was mich aber am meisten heute verletzt hat, meine Frau hat mich keine Sekunde in den Arm genommen oder getröstet. Ist ja wohl von einer Alkoholikerin nicht mehr zu erwarten!?

    Als ich gerade vom Krankenhaus heim gekommen bin, ich fasse es nicht, sie war besoffener als heute Nachmittag. Sie hat doch glatt die Zeit ausgenutzt, als ich im Krankenhaus mit in der letzten Phase der Sterbebegleitung dort war, sich Nachschub zu organisieren und weitere Verstecke und Vorräte anzulegen. Das ist doch menschenverachtend, charakterlos und dreist. Ich kann im jetzigen Zustand eigentlich nichts mehr schreiben, aber das musste jetzt sein. Ich bin sehr, sehr traurig, wütend und Hass kommt mir hoch.

    Und ich habe ihr sogar noch gesagt, ich möchte nicht nachhause kommen und evtl. noch den Rettungsdienst für dich bestellen, weil du im Suff wieder gestürzt bist. Nach dem Tod der geliebten Mutter. Gestern sagte sie mir noch auf dem Sterbebett ‚Trenne dich endlich und beginne ein neues Leben ohne eine Suchtkranke‘.

    Einmal editiert, zuletzt von Berni (21. November 2023 um 20:23)

  • Hallo Berni,

    es tut mir sehr, sehr leid für Dich. Es ist traurig, wenn die eigene Mama gehen muss.

    Was mich aber am meisten heute verletzt hat, meine Frau hat mich keine Sekunde in den Arm genommen oder getröstet. Ist ja wohl von einer Alkoholikerin nicht mehr zu erwarten!?

    Ich bin selbst trockene Alkoholikerin und war schon sehr weit unten und ich kann Dir nur sagen, dass mir als Alkoholikerin bis zum Ende meiner Saufzeit mein Mitgefühl nicht abhanden gekommen ist.

    Gestern sagte sie mir noch auf dem Sterbebett ‚Trenne dich endlich und beginne ein neues Leben ohne eine Suchtkranke‘.

    Das solltest Du Dir zu Herzen nehmen!!!

    Versuche ein wenig zur Ruhe zu kommen trotz der Umstände und versuche Dich nicht von Deiner eigenen Trauer ablenken zu lassen.

    LG Cadda

  • Berni, mein Beileid.

    Bitte nimm dir doch den letzten Rat deiner Mutter zu Herzen.

    Mit einer bereits betrunkenen Alkoholikerin brauchst du doch nicht ernsthaft Absprachen treffen und meinen, dass sie da was einhalten kann? Sie hat doch keine Kontrolle mehr über ihren Konsum.

    Vielleicht liest du mal einen Ratgeber für Angehörige von Alkoholikern, von der Stiftung Warentest gibt es einen, den fand ich sehr hilfreich. Da gibt es auch konkrete Verhaltenstipps, wie du die Situation für dich selbst verbessern kannst.

  • Lieber Berni,

    fühle dich fest umarmt.

    Ehrlich gesagt sitze ich gerde hier und weine, das finde ich wirklich richtig schrecklich und so traurig.

    Ich schliesse mich Cadda an, nimm Dir die Worte deiner Mom zu Herzen.....

    Ich wünsche Dir viel Kraft

    Liebe Grüße

    MG

  • Mein Beileid zum Tod Deiner Mutter, Berni!

    Nein, ich habe trotz des Suffes, mein Mitgefühl für andere nie verloren!

    Komm erstmal zur Ruhe und überlege Dir, wie alles weitergehen soll. Denn so kann es ja für Dich nicht bleiben!

    Alles Liebe und Gute für Dich!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hi Berni,

    das tut mir sehr leid, und ich spreche dir mein Beileid aus.

    Kümmere dich die nächsten Tage um Ihre würdevolle Beerdigung, vergiss das Forum für ein paar Tage, das läuft nicht weg.

    Du hast jetzt wichtigeres zu tun.<3

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